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Was Industriekonzerne aus dem DAX bereits mit Blockchains anstellen

Genetisches Material
Foto: Getty Images

Alle Welt spricht von den wundervollen Verheißungen der Blockchain. Kaum ein Konzern kann sich dem Thema entziehen, wobei dort Bitcoin in der Regel höchstens am Rande eine Rolle spielt. Die nicht so leicht verständliche Technologie kann in den unterschiedlichsten Bereichen Einsatz finden.

Ich habe mir mal angeschaut, welche konkreten Aktivitäten im Industrieumfeld bereits gestartet wurden, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, ob und wo für Anleger Chancen — oder Gefahren — stecken. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Blockchain und Wikipedia etwas gemeinsam haben.

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Technologie

SAP (WKN:716460) ist gerade eifrig dabei, die Kundschaft von seiner Innovations-Umgebung Leonardo zu überzeugen. Ein Baustein davon, der gerne herausgehoben wird, ist Blockchain-as-a-Service. Die Technologie wird also über die Cloud bereitgestellt und kann unkompliziert in eigene Lösungen integriert werden. Noch ist das Ganze aber eher im experimentellen Stadium.

Das wichtigste Anwendungsfeld sieht SAP dabei nicht etwa bei offenen Netzwerken wie z. B. Kryptowährungen, sondern vielmehr bei abgeschotteten Systemen, bei denen nur bestimmte Teilnehmer voll mitmachen dürfen, also zum Beispiel Konsortiums-Mitglieder oder Unternehmen einer Branche innerhalb eines Verbands.

Ganz anders sieht es bei Siemens (WKN:723610) aus, die zunächst das Thema Energieversorgung ins Visier genommen hat. In sogenannten Microgrids — also kleine Stromnetze, die auch unabhängig von der Überland-Infrastruktur funktionieren — soll mit Hilfe der Blockchain ein lokaler Stromhandel organisiert werden. Die immer dezentraler werdende Struktur der Stromerzeugung passt anscheinend gut zur dezentralen IT-Technik.

Für ein ambitioniertes Pilotprojekt wurde in Brooklyn ein robustes Backup-Netzwerk organisiert, wobei die New Yorker LO3 Energy ihre Peer-to-Peer-Handelsplattform einbringt und Siemens ihr Microgrid-Management-System. Mittlerweile ist LO3 auch in Deutschland aktiv.

Chemie & Healthcare

Im ersten Moment habe ich erwartet, dass Chemiker und Pharmazeuten wohl nicht viel mit Blockchain anfangen können. Die setzen doch eher DNA-Blöcke aneinander. Aber falsch gedacht: die BASF (WKN:BASF11) arbeitet mit den Start-ups Quantoz und Ahrma an der intelligenten Palette, welche eigenständig Zustandsdaten an die Umgebung meldet. Das funktioniert zwar grundsätzlich auch ohne Blockchain, aber die Projektpartner hoffen, dass so die Datenintegrität verbessert werden kann.

Auch Bayer (WKN:BAY001) erforscht die Einsatzmöglichkeiten, sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Landwirtschaft. Patientenakten könnten beispielsweise vertraulicher und sicherer zwischen den Leistungserbringern gehandhabt werden. Zudem wird überlegt, wie man es Bauern leichter machen könnte, ihre Früchte zu Geld zu machen. Konkreter wird es bei der Merck KGaA (WKN:659990), welche in Zusammenarbeit mit den Kölner Verschlüsselungsexperten von CryptoTec eine Lösung entwickelt, um Medikamenten-Fälschungen entlang der gesamten Lieferkette einzudämmen.

Automobiltechnik

Daimler (WKN:710000) hat typisch schwäbisch erstmal eine Spätzle-Finanz-Connection mit der Landesbank Baden-Württemberg und einigen Kreissparkassen geschmiedet, um mit der Blockchain-gestützten Emission eines Schuldscheins zu experimentieren. Nicht wirklich prickelnd („Blockchain-Bullshit-Bingo“ laut dem Blogger The Coinspondent). Dass die Technik im Finanzwesen eine gute Rolle spielen könnte, ist absehbar, aber was ist mit der Mobilität?

Ziemlich spannend finde ich Blockchain Car Wallets, also digitale Geldbörsen, mit denen Autos eigenständig Maut, Parkentgelte und Ladestationen bezahlen können, entsprechend den Vorgaben des Eigentümers. An die Öffentlichkeit gegangen ist bereits der Zulieferer ZF, aber auch diverse Autobauer sollen an ähnlichen Lösungen arbeiten.

Die Volkswagen (WKN:766403)-Tochter Porsche hat gleich einen Wettbewerb ausgeschrieben, um Ideen einzusammeln und innovative Spezialisten an sich zu binden. Mit dem Gewinner XAIN soll ausgelotet werden, wie über die Kombination von Blockchain und Künstlicher Intelligenz die Automatisierung der industriellen Produktion weiter verbessert werden könnte.

Noch wird viel experimentiert

Als ich vor etwa 15 Jahren angefangen habe, bei Wikipedia ein bisschen mitzumachen, haben sich viele über die damals noch neue Plattform lustig gemacht. Wie sollte ein Lexikon, an dem jeder Blödmann mitschreiben kann, jemals auch nur annähernd so verlässlich werden, wie der altehrwürdige Brockhaus oder gar die unanfechtbare Encyclopædia Britannica? Heute kennen die meisten jungen Leute diese über Jahrzehnte dominanten Mammutwerke wahrscheinlich gar nicht mehr.

Die Macht der Netzwerk-Kollaboration verstanden damals nur die Allerwenigsten. Was die Blockchain angeht, gibt es heute noch viele Zweifler und es gibt wohl noch niemanden, der alle Anwendungsfälle und Implikationen absehen kann. Sicher ist aber, dass die Zahl derjenigen, die der Technik großes Potenzial zusprechen, rasant ansteigt. Von daher kann man nur erahnen, welche Dynamik das Thema über die nächsten fünf bis zehn Jahre entwickeln wird.

Konzerne, die auf Blockchain-Basis neue digitale Lösungen entwickeln, könnten genauso zu den Gewinnern gehören wie IT-Unternehmen, welche die passenden Werkzeuge, Sicherheitschips und Infrastruktur bereitstellen. Mindestens genauso wichtig ist aber die Frage nach den Verlierern. Schließlich will kein Konzern als Brockhaus-Dinosaurier enden.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Daimler.



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