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Erytech Pharma: Mein Hot-Stock des Monats November

Bild: Getty Images

Erytech Pharma (WKN:A1T94R) hat gleich mehrere Alleinstellungsmerkmale für die Technologie, schwerste Krebserkrankungen auf sehr smarte Weise zu behandeln. Nachdem die EMA (European Medicines Agency) für den Antrag auf Zulassung von eryaspase gegen akute lymphatische Leukämie (ALL) in 2015 weitere Daten gefordert hatte, bereitet sich Erytech jetzt auf die Wiedereinreichung vor. Die Zulassung sollte zu einer deutlichen Neubewertung führen.

Den Krebs aushungern

Omnes viae Romam ducunt (alle Wege führen nach Rom) gilt auch für Krebstherapien, denn je nach Krebsart und sogar je nach Patient werden unterschiedliche Ansätze verfolgt, alle mit dem Ziel, den Krebs zu stoppen.

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So gibt es neben klassischer Strahlen- und Chemotherapie heute moderne Ansätze wie Monoklonale Antikörper, Checkpoint-Inhibitoren, CAR-T-Zelltherapien oder Krebsimpfstoffe. Mehr und mehr wird jeder Tumor als einzigartig gerade hinsichtlich der Mutationen interpretiert, wodurch die Personalisierte Medizin mehr und mehr in den Vordergrund rückt.

Ein besonderes Verfahren hat Erytech Pharma aus Lyon entwickelt, mit dem es gelingt, Tumore auszuhungern. Basis dieser Erfindung ist die Tatsache, dass Tumorzellen für ihr Wachstum nicht nur sehr viel Glukose, sondern auch ein erhebliches Maß an Aminosäuren benötigen. Viele Leukämiezellen können z. B. die Aminosäure Asparagin nicht selbst herstellen, so dass sie eine Versorgung über den Blutstrom zwingend benötigen.

Der Spiegel berichtete 1968 schon von der neuen Wunderwaffe „Asparaginase“ gegen Krebs. Dieses Enzym wandelt das freie Asparagin in Asparaginsäure und Ammoniak um. So gelangen Krebszellen nicht mehr an Asparagin und gehen damit dem Zelltod entgegen. Ein typischer Aushungerungseffekt also.

Spargel (lat. Asparagus) gab Asparagin übrigens seinen Namen, der sehr viel davon enthält. Normale Zellen nun können Asparagin selbst herstellen, so dass sie eine Versorgung über den Blutstrom nicht benötigen.

Allerdings hat Asparaginase in freier Form erhebliche Nebenwirkungen wie Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder diabetische Stoffwechselentgleisung, die letztlich zu Blutungen, Gerinnungsstörungen oder Thrombosen führen kann. Trotzdem kommt es zum Einsatz.

Erytechs geniale Idee

Erytech kann Enzyme wie Asparaginase in Erythrozyten (rote Blutkörperchen) verpacken, so dass diese vor frühzeitigem Abbau geschützt sind, keine Immunreaktionen veranlassen und allgemein weniger toxisch sind.

Dazu werden Erythrozyten aus dem Patienten gewonnen, einem osmotischen Stress unterzogen, so dass sich Poren in der Membran bilden, die quasi das zugegebene Enzym aufsaugen. Nach Injektion dieser mit Enzymen vollgepackten Erythrozyten in den Blutkreislauf des Patienten sind diese Enzyme geschützt und können trotzdem ihre Arbeit verrichten.

Heutzutage wird Asparaginase noch in freier Form gegen z. B. ALL eingesetzt, mit den besprochenen Nebenwirkungen. Erytech hat drei klinische Studien in Europa mit 100 ALL-Patienten schon in 2015 abgeschlossen und die Ergebnisse ihrer eryaspase mit der derzeitig zugelassenen Therapie verglichen.

Zusammenfassend ist eryaspase wesentlich effektiver bei gleichzeitig deutlich besserem Sicherheitsprofil. Was ich persönlich als Investor mag, ist, dass eine bereits zugelassene Therapieform in ihrer Wirkung mit eryaspase deutlich verbessert wird. Damit scheint die Wahrscheinlichkeit einer Zulassung höher als für komplett neue Wirkstoffe, denn die Wirkung an sich ist bereits bewiesen.

Was kommt noch?

Im September hat Erytech die Resultate einer Phase 2B-Studie von eryaspase als Zweitlinienbehandlung in Kombination mit Chemotherapie gegen metastasierenden Bauchspeicheldrüsenkrebs veröffentlicht.

Die Resultate gerade hinsichtlich der verlängerten Überlebensrate waren signifikant besser bei dieser schwer zu behandelnden Krebsart. Bald wird Erytech mit der FDA (U.S. Food and Drug Administration) und EMA zusammenkommen, um das Design der Phase III-Studie zu besprechen.

Wird eryaspase gegen ALL zugelassen, so steht mit Recordati Pharma (WKN: A0EABR) bereits ein prosperierender Vertriebspartner für Europa bereit.

Ende 2017 werden noch Ergebnisse zu eryaspase gegen akute myeloische Leukämie (AML) aus einer Phase 2b-Studie in Europa erwartet, bei der zugleich geringe Dosen Cytarabin als Chemotherapeutikum gegeben werden.

Jetzt ist noch ein IPO am Nasdaq Global Market am Start, um so 100 Mio. US-Dollar einzunehmen. Zugleich wird es zu einer Privatplatzierung am Euronext Paris mit nicht genannter Summe kommen, so dass die weitere Finanzierung gesichert wird.

Die Technologieplattform, biologische Substanzen in Erythrozyten zu verpacken, bietet weitere Anwendungsmöglichkeiten bei Immuntherapien, um z. B. Tumorantigene in den Organismus zu bringen und eine dauerhafte Immunreaktion gegen den Tumor auszulösen.

Alternativ lassen sich gerade bei Stoffwechselkrankheiten, bei denen es meist zur Anhäufung von toxischen Substanzen kommt, Enzyme verpacken, die diese Substanzen dauerhaft abbauen. Phantasie für weitere innovative Medikamente mit Alleinstellungsmerkmal und Patentschutz sind also gegeben.

Hinzu kommt noch, dass die Anwendung von eryaspase gegen ALL, AML und Pankreaskrebs von der FDA eine sogenannte Orphan Drug Designation bekommen hat, d. h. als Arzneimittel für seltene Leiden unterstützt wird.

Steuernachlässe, Marktexklusivität sowie beschleunigte Verfahren sind die wesentlichen Vorteile einer solchen Klassifizierung.

Fazit

Erytech scheint mit einer Marktkapitalisierung von nur ca. 250 Mio. Euro hinsichtlich einer bald möglichen ersten Zulassung günstig bewertet. Dazu kommt eine einzigartige Technologieplattform, die weitere Anwendungen gegen schwerste Krebsarten möglich macht.

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Stefan Graupner besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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