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Johnson & Johnson befindet sich übrigens gerade in einer großen Umstrukturierungsphase

Foto: The Motley Fool

Das Gesundheitskonglomerat Johnson & Johnson (WKN:853260) ist sozusagen eine Holding-Firma für Wachstums-, werthaltige und Dividenden-Investitionen, da viele der Produkte, die das Unternehmen verkauft, immer gefragt sind. Mit anderen Worten, man kann nicht bestimmen, wann man krank wird oder welche Krankheit man bekommt, daher wird es immer eine Nachfrage nach medizinischen Geräten, Arzneimitteln und einigen der Consumer-Healthcare-Produkte geben — egal wie die Wirtschaft gerade läuft.

Johnson & Johnson wird aber auch wegen seiner guten Bonität gelobt. Das Unternehmen sowie Microsoft sind die einzigen beiden öffentlich gehandelten Unternehmen, die die höchste Bonitätsbeurteilung von Standard and Poor’s AAA erhalten haben. Darüber hinaus hat J&J seine Dividende in den letzten 55 aufeinanderfolgenden Jahren erhöht. Wir können an zwei Händen abzählen, wie viele Unternehmen das geschafft haben. Diese Beständigkeit ist auch der Grund, warum die Investoren, ob jung oder alt, Johnson & Johnson kaufen und sich um das Unternehmen keine Sorgen machen müssen.

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Bei Johnson & Johnson ist gerade ein Umbruch im Gange, falls du das noch nicht bemerkt hast

Was viele Investoren jedoch nicht wissen, ist, dass das Unternehmen in den letzten fünf Jahren viele Umstellungen durchgemacht hat, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren das Wachstum aber auch die Risiken erhöhen könnten. Diese Umstellungen führen zu einer zunehmenden Betonung des Geschäftes mit Pharmazeutika, das einen immer größeren prozentualen Anteil am Umsatz einnimmt.

Als J&J die Ergebnisse des dritten Quartals 2012 gemeldet hatte, hatte das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres einen Umsatz von 18,83 Milliarden US-Dollar mit Pharmazeutika erzielt. Der Gesamtumsatz betrug damals 49,67 Milliarden US-Dollar. Damit entsprach die Pharma-Sparte 37,9 % des Gesamtumsatzes, wobei medizinische Produkte mit einem Umsatz von 20,05 Milliarden US-Dollar den größten Umsatztreiber darstellten. Es ist auch erwähnenswert, dass das dritte Quartal 2012 für Johnson & Johnson nach Übernahme des Getränkehersteller Synthes im Wert von 19,7 Milliarden US-Dollar das erste volle Quartal mit dieser neuen Tochtergesellschaft war.

Laut den Quartalszahlen von Q3, die das Unternehmen letzte Woche veröffentlichte, generierte das Unternehmen 26,8 Milliarden US-Dollar mit pharmazeutischen Produkten. Das entspricht einem Wachstum von 41% in nur fünf Jahren. Der Gesamtumsatz der ersten neun Monate betrug 56,26 Milliarden US-Dollar. Damit machen Pharmazeutika jetzt 47,2 % der Gesamtumsätze aus. In nur fünf Jahren ist also der Anteil am Umsatz um 9,3 % gestiegen und macht nun fast die Hälfte des Unternehmensumsatzes aus.

Die zunehmende Abhängigkeit von der Produktion von Pharmazeutika ist ein zweischneidiges Schwert

Diese Entwicklung bringt eine Handvoll Minuspunkte mit sich.

Zum einen generieren die Pharmaumsätze nahezu das gesamte aktuelle Wachstum und die operative Marge des Unternehmens. Der Gesundheitssektor ist aber eine nur langsam wachsende Industrie, die von einer moderaten Preisgestaltung und einem vorhersehbaren Cashflow profitiert. Medizinische Geräte bieten eine Industrie mit hohem Konkurrenzdruck, die auf die alternde Weltbevölkerung abzielt. Im Augenblick wächst die Nachfrage nach pharmazeutischen Produkten aufgrund verbesserter Diagnosen und einem besseren Zugang zu medizinischer Behandlung weltweit. Die Medikamentenhersteller haben weiterhin eine sehr gute Preissetzungsmacht — wenn man die zahllosen Vorteile bedenkt, wenn man in den Vereinigten Staaten arbeitet, dem lukrativsten Markt für Arzneimittel-Unternehmen.

J&J dürfte auf absehbare Zeit ein Wachstum im mittleren bis einstelligen Prozentbereich pro Aktie erzielen, was den langfristigen Erwartungen entspricht, die die Investoren an das Unternehmen stellen.

Die zunehmende Konzentration auf Pharmazeutika hat jedoch einen Nachteil:  Medikamente genießen nicht für immer und ewig Patentschutz.

Das schöne an diesem Unternehmen war immer seine geographische und operative Vielfalt. Da das Unternehmen nun derart stark auf Arzneimittel konzentriert, wird es schon bald vor dem Probleme stehen, die verlorenen Umsätze aufgrund von mangelndem Patentschutz zu ersetzen. Daher sollte man nicht vergessen, dass das aktuell noch kein großes Problem ist, jedoch in fünf Jahren eines werden könnte, wenn man sich weiterhin so sehr auf Pharmazeutika fokussiert.

Johnson & Johnson muss sich aber auch auf den Bereich Biosimilars konzentrieren. Dabei handelt es sich um nichts anderes als biologische Nachahmungen von Markenmedikamenten, die, falls die von der FDA zugelassen werden, 10-50 % günstiger als Markenmedikamente gehandelt werden. Remicade, das meistverkaufte Medikament von J&J, ist bereits Opfer von Biosimilars geworden. In den ersten neun Monaten des Jahres sank der weltweite Umsatz währungsbereinigt um 9,4 %, davon kamen 5,9 % aus den USA.

Wir können also erwarten, dass J&J das Dividendenwachstum dämpfen und weitere Übernahmen anstreben wird

Angesichts der wachsenden Abhängigkeit des Unternehmens von Pharmazeutika besteht meine Vermutung darin, dass es sich bei Übernahmen und Kooperationen im Pharmabereich stärker auf Wachstumschancen konzentrieren wird.

Das soll nicht heißen, dass das Unternehmen nicht in der Lage wäre, organisch zu wachsen. Im Mai gab das Unternehmen seine Absicht bekannt, bis zum Jahr 2021 die Zulassungsanträge für elf potenzielle Bestseller-Medikamente mit einem jährlichen Umsatzpotenzial von mehr als einer Milliarde US-Dollar einzureichen. An dieser Stelle sollten wir darauf hinweisen, dass — wie gerade gemeldet wurde — J&J die Entwicklung von zwei dieser möglichen Bestseller, Sirukumab und Talacotuzumaba, bereits beendet hat.

Die gute Nachricht ist, dass das Unternehmen jedes Jahr einen sehr hohen Cashflow generiert. Das erleichtert es, andere Unternehmen zu kaufen oder Kooperationen zu starten. Das Unternehmen produziert regelmäßig einen freien Cashflow von 12-16 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Damit hat das Unternehmen auch die Möglichkeit, sich einen entsprechenden Anteil an großen und kleinen Firmen zu kaufen. Dennoch könnte ein aggressiveres Auftreten im Bezug auf Fusionen und Übernahmen zu einem langsameren Dividendenwachstum führen.

Für diejenigen, die nicht genau aufgepasst haben: Die Dividendenerhöhung von 5 % Anfang des Jahres von 0,80 auf 0,84 US-Dollar pro Quartal war die geringste prozentuale Erhöhung in diesem Jahrzehnt. Angesichts der Tatsache, dass das Unternehmen 30 Milliarden US-Dollar für den Schweizer Spezialmedikamenten-Hersteller Actelion bezahlte, könnte das Unternehmen gerade versuchen, sein Geld zusammenzuhalten. Wenn Johnson & Johnson weiterhin auf der Suche nach neuen Übernahmen ist, was durchaus möglich scheint, und in fünf bis zehn Jahren Patentprobleme haben könnte, dann wird das Dividendenwachstum noch weiter leiden.

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Teresa Kersten ist Angestellte von LinkedIn und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. LinkedIn ist Teil von Microsoft.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Johnson & Johnson.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 24.10.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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