Der ganz reale Wachstumskatalysator von Visa
Visa (WKN:A0NC7B) hat wieder einmal ein hervorragendes Quartal abgeliefert. Wenn wir uns die Zahlen des vierten Quartalsberichts anschauen, sehen wir in allen Bereichen kräftige Zahlen. Der operative Nettogewinn stieg auf 4,9 Milliarden US-Dollar. Das ist eine Steigerung um 14 % gegenüber dem Vorjahr. Das Zahlungsvolumen im gesamten Visanetzwerk kletterte auf 1,93 Billionen US-Dollar. Dies entspricht einem Wachstum von 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Steigerung wurde durch eine Zunahme der Anzahl der durchgeführten Transaktionen um 13 % getrieben. Und ein großer Teil davon ging in den Gewinn ein. Dort legte Visa um 14 % zu und erreichte einen verwässerten Gewinn je Aktie von 0,90 US-Dollar.
Die soliden Ergebnisse trieben den Kurs der Visa-Aktie in die Höhe. Dieser ist bis heute um mehr als 40 % gestiegen, was die Renditen des S&P 500 in diesem Kalenderjahr mehr als verdoppelt hat. Zwar gibt es derzeit mehrere Faktoren, die den Erfolg des Unternehmens begünstigen, doch nach Durchsicht des von S&P Global Market Intelligence bereitgestellten Skripts der Telefonkonferenz zum Quartalsbericht ist klar, dass die nahtlose Integration von Visa Europe eine große Rolle für den Erfolg des Unternehmens spielt. Lass uns einen genaueren Blick auf die Ergebnisse werfen, die Visa in Europa zu verzeichnen hatte, und die so viele Investoren positiv gestimmt haben.
Das Europageschäft
Visa hat bei der Integration von Visa Europe vieles richtig gemacht. Im vergangenen Sommer hat Visa seine Partnerschaft mit PayPal Holdings (WKN:A14R7U) auf ganz Europa ausgeweitet. Der Deal ist für Visa nur mit geringen Kosten verbunden, ermöglicht es Inhabern eines gemeinsamen Kontos aber, ihre Bankkonten mit ihren PayPal-Konten über das Visa-Netzwerk mit Geld zu füllen. Zudem kann Visa Checkout bei allen Braintree Händlern, die mit Pay-Pal zusammenarbeiten, genutzt werden. Der Deal ermöglicht es zudem PayPal seine eigene Debitkarte in Europa ausstellen.
Visa war auch erfolgreich bei der Verlängerung von Verträgen mit 75 % seiner Finanzinstitutspartner in Europa, indem es diese von einem Rabattmodell zu einem Anreizmodell verlagerte. Dies ist ähnlich wie jenes, welches Visa mit seinen Partnern im Heimatmarkt USA vereinbart hat. Das ist zwar eigentlich eher ein Detail, aber es ist wichtig zu verstehen, dass Visa Europe seinen Kunden aus Finanzinstituten zuvor verschiedene Anreizmodelle angeboten hatte, um das Wachstum des Zahlungsvolumens, die Bekanntheit der Marke und die Produktakzeptanz zu steigern. Mit Visa wird das “europäische Modell” der Anreize derzeit auf eine weitere Stufe gehoben, die ähnliche Anreize bietet, die es andernorts bereits gibt.
Das Management erklärte, dass seine europäischen Kunden bestrebt seien, Visas globale Lösungen in Europa zu integrieren. Dies gelingt nur durch die Modernisierung von Rechenzentren und die Migration der europäischen Netzwerksysteme in die globalen Autorisierungs-, Clearing- und Abrechnungssysteme des Unternehmens. In diesem Zusammenhang erklärte CEO Al Kelly, Visa sei “im oder leicht vor dem Zeitplan” und die Technologiemigration bleibe für das Unternehmen eine der obersten Prioritäten. Das Endziel bleibt “ein reibungsloser Übergang für unsere europäischen Kunden zu einer globalen Technologieplattform, die ein breiteres Spektrum an Lösungen und Produkten erschließt”.
Visa Kennzahl | 2017 Q3 | 2016 Q3 | Veränderung |
Nettoumsatz | 4,86 Milliarden USD | 4,26 Milliarden USD | 14 % |
Nettogewinn | 2,14 Milliarden USD | 1,93 Milliarden USD | 11 % |
Verarbeitete Transaktionen | 29,18 Milliarden | 25,92 Milliarden | 13 % |
Zahlungsvolumen | 1,93 Billionen USD | 1,75 Billionen USD | 10 % |
Datenquelle: Visa, 4. Quartalsbericht 2017
Niedrigere Kosten, höherer Gewinn und ein “echter Wachstumskatalysator”
Wenn wir auf die soliden Zahlen des Finanzjahres zurückblicken, dann nannte Kelly den echten Katalysator für das Wachstum 2017 die Integration von Visa Europe. Er sagte zudem, dass er begeistert ist von den vielen Chancen, die in dieser Region liegen. CFO Vasant Prabhu wurde sogar noch deutlicher, was den Beitrag der europäischen Expansion im Finanzjahr 2017 anging und was er für die Zukunft der Region vorhersieht.
Europa trug mit einem mittleren einstelligen Zuwachs zum Gewinn je Aktie bei. Am Ende des ersten Jahres nach der Übernahme ist Visa Europa unseren Umsatzprognosen deutlich voraus, unter den Kostenerwartungen und hat einen niedrigeren effektiven Steuersatz. Wenn wir die Ziele erreichen, die wir uns für das Finanzjahr 2018 gesteckt haben, dann wird der kumulative Beitrag zum Gewinn je Aktie in den hohen einstelligen Zahlen sein. Die operative Marge wird zudem auf dem Niveau [oder darüber] der Margen von Visa liegen. Wir sind auf dem Weg, ein weiteres Jahr mit einem robusten Umsatz- und Gewinnwachstum zu liefern, das Sie von Visa erwarten.
Anders ausgedrückt, Visa Europe trägt mehr zum Gewinn bei und kostet weniger als erwartet.
Visa ist eine Aktie mit großer Marktkapitalisierung und einer schnell wachsenden Dividende. Sie ist sich nicht nur der potenziellen Bedrohungen durch Fintech-Upstarts bewusst, sondern sucht proaktiv nach Partnerschaften mit ihnen, um Chancen rund um den Globus zu nutzen. Aber Investoren sollten auch nicht das Offensichtliche übersehen. Die nahtlose Integration von Visa Europe in die Unternehmenslandschaft von Visa hat die Aktie im vergangenen Jahr stärker als jeder andere Faktor in die Höhe getrieben.
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The Motley Fool hält und empfiehlt Aktien von PayPal Holdings und Visa.
Dieser Artikel wurde von Matthew Cochrane auf Englisch verfasst und wurde am 07.11.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.