Procter & Gamble in 3 Tabellen
Einer der Hauptvorteile des Verkaufs von Basiskonsumgütern besteht darin, dass sich das Unternehmen auch während einer Marktschwäche tendenziell verbessert. Diese einfache Tatsache erklärt, warum Procter & Gamble (WKN:852062), das Unternehmen hinter Pampers-Windeln und Bounty-Papiertüchern, seit so langer Zeit die Dividende erhöht.
P&G war in letzter Zeit aber für viele Anleger eine Enttäuschung. Die Aktie hat sich in den letzten fünf Jahren deutlich schlechter als der Markt entwickelt, was beinahe einen aktivistischen Investor in den Vorstand gebracht hätte.
Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten operativen Trends.
Langsames, stetiges Wachstum
Der Umsatz des letzten Geschäftsjahres lag mit 65 Milliarden US-Dollar etwa 12 % unter dem Jahreshöchstwert von 2015. Dieser Rückgang ist jedoch hauptsächlich auf Währungsschwankungen und eine massive Portfolio-Transformation zurückzuführen, die die Anzahl der verkauften Marken um etwa 100 auf 66 reduziert hat.
Die Veränderung zeigt, dass das Wachstum in den letzten Jahren zwar positiv, aber langsamer war. Die gute Nachricht ist, dass die meisten Konkurrenten die gleiche Erfahrung gemacht haben. So ist zum Beispiel das Umsatzwachstum des Konkurrenten Kimberly Clark (WKN:855178) im Jahr 2017 von 5 % vor zwei Jahren auf Null gesunken.
Dennoch hat P&G in vielen seiner größten Produktkategorien an Boden verloren. Seit 2014 hat Gillette rund 5 Prozentpunkte seines Marktanteils abgebaut, was Teil eines breiteren Rückgangs in jedem der fünf Kernsegmente des Unternehmens war.
Das Beste aus einer schwierigen Situation machen
Kostensenkungen sind in Wachstumsphasen mit schwachen Wachstumsraten eine Selbstverständlichkeit. Deshalb konzentrieren sich Kimberly-Clark und Unilever (WKN:A0JMZB) darauf, ihre Kosten zu senken.
Doch P&G geht bei der Kostensenkung ungewöhnlich aggressiv vor. Das Unternehmen hat seine Versorgungsinfrastruktur komplett reorganisiert sowie die Produktionsflächen, die Gemeinkosten für Marketing und Produktverpackungen stark reduziert. Das Unternehmen sparte dadurch seit 2013 rund 10 Milliarden US-Dollar ein, und das Management sieht Raum für weitere 10 Milliarden US-Dollar an Kosteneinsparungen in den nächsten Jahren.
Die Effizienzsteigerungen haben Procter & Gamble seit 2013 fast 3 Prozentpunkte gebracht. Die operative Marge von über 20 % hält das Unternehmen weit vor seinen Mitbewerbern und ermöglicht es dem Management, stärker in Forschung und Entwicklung sowie Werbung zu investieren oder als zusätzliches Bargeld direkt an die Aktionäre auzuschütten.
Bitte Geld senden
P&G erwirtschaftet nach wie vor einen operativen Gewinn von mehr als 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr, obwohl der Umsatz durch Wechselkursschwankungen und Verkäufe geschmälert wurde. Dieser finanzielle Erfolg finanziert weiterhin kontinuierliche Dividendenerhöhungen, obwohl das Tempo der Erhöhungen in den letzten Jahren gesunken ist.
Die Einkommensinvestoren haben keinen Grund zur Sorge, dass P&G seine Dividende streichen oder die jährlichen Erhöhungen unterbrechen wird. Das Umsatzwachstum beschleunigt sich immerhin etwas, und die Ausschüttungsquote des Unternehmens bleibt ein machbarer Teil der Erträge.
Allerdings dürften die Aktionäre erst dann ein marktübliches Ertragswachstum sehen, wenn P&G zeigen kann, dass seine Strategie der Erholung den langsamen, aber stetigen Rückgang des Marktanteils endgültig beendet. Die Investoren verstehen, dass es Zeit braucht, um ein 200 Milliarden US-Dollar schweres Business umzukrempeln. Daher geben sie dem Unternehmen Zeit, auch wenn die Umstrukturierung nun schon über zwei Jahre dauert.
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The Motley Fool empfiehlt Unilever.
Dieser Artikel wurde von Demetrios Kalogeropuolos auf Englisch verfasst und am 30.10.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.