Kann Branchenzwerg Nordex langfristig mit Siemens, Vestas und Co. konkurrieren?
Nordex (WKN:A0D655) ist im Vergleich zu direkten Konkurrenten wie Siemens (WKN:723610) oder Vestas (WKN:913769) nur ein Zwerg. Die große Frage ist nun, ob das für Nordex ein Problem ist.
Anleger sind pessimistisch
Die Börse scheint derzeit zumindest eine klare Meinung dazu zu haben. Die Aktie hat gerade erst einen neuen Tiefstand bei weniger als 9 Euro erreicht. So niedrig stand sie zuletzt im Jahr 2013. Die Entwicklung hat natürlich auch seinen Grund.
Der Konzern sieht sich momentan einigen Problemen gegenübergestellt. Der Gewinn ist im letzten Quartal eingebrochen, und der Cashflow ist tief negativ. Das bedeutet, dass wesentlich mehr Geld für Investitionen ausgezahlt werden musste, als eingenommen wurde. Angesichts dessen stellen sich Investoren zurecht die Frage, wie lange es noch so weitergehen kann.
Das große Problem ist, dass der Markt extrem wettbewerbsintensiv ist. Das führt dazu, dass die Preise für Windkraftanlagen purzeln. Das wiederum übt weiteren Druck auf alle Marktteilnehmer aus, die eigenen Produktionskosten zu senken, um beim derzeitigen Preisniveau profitabel arbeiten zu können. Die beste Lösung dafür sind technische Innovationen, die allerdings weitere Investitionen benötigen.
Nordex kämpft mit den Finanzen
Nordex hat gegenüber einigen seiner Konkurrenten zusätzlich das Problem, dass man verhältnismäßig klein ist und das Geld für die notwendigen Investitionen daher nicht so einfach aufgetrieben werden kann. Einem Konkurrenten wie Vestas fallen diese Investitionen natürlich deutlich leichter, da der Cashflow entsprechend größer ist.
Mit jedem Quartal, in dem Nordex nun hunderte Millionen Euro auszahlt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass entweder eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden muss, oder eine Fusion mit einem größeren Konkurrenten notwendig wird.
Ein klares Statement des Konzerns könnte für eine Kurserholung sorgen
Das Management wird daher innerhalb der nächsten Quartale konkret klären müssen, wie die zukünftige Strategie aussehen soll. Bei den Überlegungen, wie auch immer sie aussehen werden, besteht aber eine weitere Schwierigkeit in der Tatsache, dass es mit der spanischen Acciona (WKN:865629) einen Großaktionär gibt, der ein Mitspracherecht besitzt. Jede Kapitalmaßnahme oder Kooperation muss also vorher mit diesem Aktionär abgestimmt werden.
Das macht die Vorhersage der Lösung ziemlich schwierig. Es ist nicht bekannt, ob Acciona damit einverstanden wäre, Nordex mit einem Konkurrenten zu fusionieren. Abhängig ist das alles von den zukünftigen Plänen des Großaktionärs. Dieser hat sich gezielt knapp 30 % der Stimmrechte gesichert und wird in etwas mehr als einem Jahr das Recht besitzen, seinen Anteil zu erhöhen, oder zu verkaufen.
Möchte man nun lieber verkaufen, dann wäre eine Kooperation oder Fusion mit einem Konkurrenten wohl eine gute Gelegenheit die Aktien an diesen zu verkaufen. Möchte man Nordex dagegen komplett übernehmen, wäre eine direkte Finanzspritze, die die weitere Unabhängigkeit garantiert, die bessere Wahl. Vielleicht bekommt Nordex seine Finanzen auch ohne externe Mittel in den Griff, doch momentan sieht es nicht danach aus.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nordex.