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Bund könnte Telekom und Post abstoßen – drohen dann Kursstürze?

Deutsche Post
Foto: Getty Images

In Berlin wird gerade eifrig an einer Koalition zwischen Union, FDP und Grünen gearbeitet. Erste Diskussionen zum Thema Finanzen haben schon in der letzten Woche stattgefunden.Die Staatskassen sind voll und alle Parteien wollen natürlich möglichst vieler ihrer, oftmals teureren, Programmpunkte durchbringen. Da aber gleichzeitig neue Schulden vermieden werden sollen, sucht man jetzt nach kreativen Geldquellen.

Eine davon scheint die Trennung von den Beteiligungen an den großen börsennotierten Unternehmen Deutsche Telekom (WKN:555750) und Deutsche Post (WKN:555200) zu sein. Das könnte Milliardenbeiträge in die Kassen spülen. FDP und Grüne zeigten sich anscheinend von der Idee angetan, die Union ist noch eher zögerlich. Die Idee der FDP, den Erlös in den Ausbau von Breitband zu investieren, klingt nachvollziehbar und intelligent.

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Dem dauernden Mitmischen der Politik würden die meisten Aktionäre dieser Unternehmen vermutlich nicht nachtrauern, aber wenn große Anteile auf den Markt geworfen werden, kann das einen Druck auf die Kurse verursachen. Wie die Zahlen dazu aussehen, erfährst du hier.

Das befindet sich in der Schatzkiste

Der Staat hält durchaus umfangreiche Anteile an der Deutschen Telekom und der Deutschen Post. Das sind noch Überbleibsel aus der Zeit, als es sich um staatliche Unternehmen handelte. Um den Übergang in die Privatisierung mitgestalten zu können, wurde umfangreiches Mitspracherecht in Form von Aktienpaketen bis heute behalten.

Aktuell sehen die Besitzverhältnisse wie folgt aus:

Anteil Bund Anteil KfW
Deutsche Telekom 14,5 % 17,4 %
Deutsche Post 20,9 %

Quellen: Deutsche Telekom, Deutsche Post, Stand: 23.10.2017

Wie man sieht, besitzt der Bund durchaus große Anteile an beiden Unternehmen, fast ein Drittel der Telekom und knapp über ein Fünftel der Post. Dabei muss man aber beachten, dass einerseits der Bund direkt Anteile besitzt und ebenfalls ein großer Staatsbesitz auf die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, entfällt. Ob die KfW sich von den Anteilen in ihrer Bilanz trennen will und ob das überhaupt dem Staatshaushalt zugutekommen würde ist mehr als fraglich.

Das heißt, am wahrscheinlichsten ist mit einer Trennung der Telekom-Aktien des Bundes zu rechnen, immerhin satte 14,5 %, die zu Beginn dieser Woche 10,64 Mrd. Euro wert waren. Sollten diese Aktien auf den Markt geworfen werden, würde der Streubesitz von 68,1 % auf 82,6 % steigen, ein anteiliger Anstieg um circa 21 %.

So würde der Markt darauf reagieren

Natürlich würde man nicht einfach alle Anteile so schnell wie möglich auf den Markt werfen, und wissentlich Chaos verursachen. Ein leichter Druck nach unten durch das große Angebot ist aber trotzdem wahrscheinlich, wenn Aktien im Wert von über 10 Mrd. Euro einen Käufer finden sollen.

In den letzten Wochen wurden am wichtigsten deutschen Handelsplatz XETRA täglich Telekom-Aktien im Wert von 100-150 Mio. Euro gehandelt. Selbst wenn der Bund diesen gesamten Umsatz alleine verursachen würde, bräuchte man immer noch 1 bis 2 Wochen, um eigene Aktien im Wert von einer Milliarde Euro zu platzieren. Das heißt also, man müsste über viele Monate hinweg jeden Tag einen großen Anteil des derzeitigen Handelsvolumens vereinnahmen, um die derzeitige Beteiligung der Telekom-Aktien unterzubringen. Je höher das Angebot bei gleichbleibender Nachfrage, desto niedriger muss der Preis sein, um hier ein Gleichgewicht zu schaffen.

Wer sich für den Kurs der Telekom-Aktie interessiert, sollte also auf jeden Fall genau beobachten, wie sich der Bund entscheidet und unter welchen Bedingungen er sich eventuell von seinen Telekom-Aktien trennen will. Die Hürde, auch Anteile der Deutschen Post zu veräußern, scheint ein ganzes Stück größer zu sein.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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