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3 Dinge, die Johnson & Johnson beim Q3-Bericht zwischen den Zeilen mitteilt

Foto: The Motley Fool

Es geht los mit den Einnahmeberichten, auch im Gesundheitswesen. Und dort fängt in der Regel Johnson & Johnson (WKN:853260) an. Und wieder einmal hat das in der Branche am höchsten bewertete Unternehmen die Erwartungen der Wall Street übertroffen.

Das Quartal in Zahlen

J&J hat 19,65 Milliarden Dollar Absatz gemacht, das ist 10,3 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Hilfreich war selbstverständlich die Akquise von Actelion, deren spezielle Medikamente zur Behandlung von Lungenkrankheiten 670 Millionen Dollar im Q3 in die Kassen spülten. Insgesamt schaffte die Pharma-Sparte einen Zuwachs von 14,6 %, operatives Wachstum von 1,6 % bei Produkten für den Endverbraucher und 6,6 % Wachstum für medizinisches Gerät. Man sollte im Hinterkopf haben, dass der Zukauf von Abbott Medical Optics allein für ein Wachstum bei medizinischem Gerät dabei von 5,2 % sorgte. Dennoch konnte J&J die Erwartungen der Wall Street um 300 Millionen Dollar übertreffen.

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Und fast wie jedes Mal konnten auch diesmal die Erwartungen an die Profite übertroffen werden. Das Unternehmen nahm 1,90 Dollar pro Aktie ein, 10 Cent über den Prognosen.

Auch hat das Management die Ziele bei den Jahreseinnahmen und Absatzprognosen schon zum dritten Mal dieses Jahr angehoben. Die neuen Zahlen: 76,1 bis 76,5 Milliarden Dollar an Verkäufen, Einnahmen pro Aktie von 7,25 bis 7,30 Dollar. Bisher war man von Zahlen von 75,8 und 76,1 Milliarden und 7,12 bis 7,22 Dollar ausgegangen.

Drei Dinge, die wir über Johnson & Johnson und die Pharma-Branche erfahren konnten

Von den nackten Zahlen her war es ein tolles Quartal für J&J. Aber das ist ja nicht alles. Hier sind drei wichtige Dinge, die wir aus den Bericht zum Q3 erfahren:

1. Biosimilar-Produkte werden wichtiger

Auch wenn die Absätze in der Pharma-Sparta gestiegen sind (14,6 %), wuchsen die Absätze weltweit ohne die Hilfe von Zukäufen doch nur 6,7 %. Auch macht sich bemerkbar, dass das schon recht reife Portfolio an Medikamenten langsam stagniert. Warum? Auslaufende Patente sind natürlich für alle Hersteller eine Gefahr, aber J&J ist ganz besonders davon betroffen.

Bei Biosimilar-Produkten handelt es sich einfach um kopierte Produkte von namhaften Medikamenten. Jeder kann diese Dinger zu einem lächerlich geringen Preis gegenüber dem Original auf den Markt bringen. Wenn der Verkaufsrückgang vom Entzündungshemmer Remicade ein Indikator ist, dann dürfte man sehen, dass der Erfolg von Biosimilaren sich groß auf bestehende Marken auswirken wird.

Remicades Absätze gingen weltweit 8,2 % auf 1,65 Milliarden Dollar zurück. In den USA fiel man 1,3 %, international 10,2 %. J&J kann einfach nicht leugnen, dass Biosimilare für sie ein Problem werden.

2. Invokana hat wirklich Schwierigkeiten

Zweitens mussten wir erfahren, dass J&Js Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes Invokana echt in Schieflage geraten ist. Im Laufe des Jahres musste das einen Umsatzrückgang von 18,3 % hinnehmen, im Q3 fiel es noch einmal 19,3 %. Die Absätze weltweit stiegen 32 %, aber in den USA fiel man 25 %.

Was ist da los? Nun, zum Teil könnte es daran liegen, dass man auf dem Sektor einfach mehr Konkurrenz hat. Invokana entfaltet seine Wirksamkeit, indem die Glukoseaufnahme in der Niere geblockt wird und der Patient über den Urin überschüssige Glukose ausschüttet. Invokana war der erste derartige Hemmer in den USA, was natürliche eine luxuriöse Position ist. Derzeit gibt es derer ein halbes Dutzend.

Ein wohl noch wichtigerer Grund besteht darin, dass die Langzeitstudien zu Invokana dieses Jahr herausgebracht wurden. Einerseits waren die positiv, andererseits wiesen zwei von J&J selber herausgebrachte Studien erhöhtes Risiko von Amputationen bei der Behandlung von Invokana nach gegenüber der Behandlung mit einem Placebo. Gut, dieses Risiko ist immer noch geringer für Nutzer von Invokana, aber es ist schon ein Warnsignal, auf das Ärzte und Kranke aufmerksam geworden sind und dementsprechend reagieren. Zum Glück hat J&J ein großes Portfolio, aber Invokana dürfte wohl nicht mehr allzu lange mitmachen. Das dürfte die Konkurrenz von Boehringer Ingelheim freuen, die mit Jardiance etwas ähnliches bereitstellen – minus die Risiken.

3. Auch Johnson & Johnson ist nicht unfehlbar

Letztlich haben wir gelernt, dass selbst Johnson & Johnson, auch wenn es sich um einen echten Riesen handelt, manchmal die Anleger enttäuscht.

Im Mai 2017 wollte das Unternehmen bis 2021 11 neue große Medikamente auf den Markt bringen, und zwar richtige Blockbuster-Medikamente. Darunter versteht man Medikamente, mit denen man jährlich Verkäufe von mindestens 1 Milliarde Dollar erzielt. Zwischen 2009 und Mitte 2014 haben 14 von J&Js Markteinführungen diesen Status erreichen können. Das ist schon ein wichtiger Grund, warum die Pharma-Absätze in den vergangenen Jahren auf neue Höhen geschnellt sind.

Allerdings haben es zwei der in der Mitteilung genannten Medikamente nicht geschafft. Einmal sirukumab zur Behandlung von Arthritis, außerdem talacotuzumab zur Behandlung von Leukämie.

Sirukumab hatte keine Chance, weil die US-Behörde FDA keine Zulassung geben wollte. Die FDA gab als Grund an, dass es eine Imbalance zwischen den Todesfällen der Testpatienten und der Placebo-Gruppe gebe. Die FDA verlangte weitere Testläufe, und J&J hat sich entschieden, dass man das Projekt auf Eis legt, weil es auf dem Gebiet ohnehin schon genug Konkurrenz gibt.

J&J hat dagegen nicht gesagt, warum man talacotuzumab nicht weiter entwickeln werde, das sich bereits in Phase 3 der Entwicklung befunden hat.

Solides Voranschreiten

Auch wenn es hier und da hinter lauten Überschriften versteckt ein paar Schwächen zu entdecken gibt, gibt es keine Zweifel, dass die Strategie von J&J funktioniert. Dass man zwei der erwarteten 11 großen Medikamente verliert, könnte den Anreiz liefern, noch mehr Zukäufe zu tätigen oder Kollaborationen einzugehen. Aber das ist eigentlich nichts Neues. Die Margen sind weiterhin hoch, das Portfolio ist breit gemischt aufgestellt, und die Dividende, die nach 55 Jahren stetig wächst, ist ein kleines Wunder. Wenn hier langfristig dabei ist, sollte nichts zu befürchten haben.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Johnson & Johnson.

Dieser Artikel von Sean Williams erschien am 17.10.2017 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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