Gazprom geht aufs Ganze – 217 Mrd. Rubel Investitionsplus
Niedrige Preise an den Rohstoffmärkten, Sanktionen gegen Russland, politische Isolierung Putins und eine Dauerdiskussionen um Nord Stream 2 – für Gazprom (WKN:903276) sind es durchaus keine einfachen Zeiten.
Umso interessanter, dass sich die Russen nicht beirren lassen und mit gewaltigen Summen in die Zukunft investieren. Hunderte Milliarden Rubel wurden jetzt zusätzlich veranschlagt, um die Infrastruktur zu schaffen, die den Energiehunger Eurasiens stillen soll.
217 Milliarden Rubel zusätzliche Investitionen
Schon im September wurde das neue Investitionsprogramm in Aussicht gestellt, aber erst vor wenigen Tagen hat auch der Aufsichtsrat zugestimmt. Die ursprünglich für das laufende Geschäftsjahr veranschlagten Summen scheinen nicht auszureichen, um die großen, notwendigen Investitionen umsetzen zu können.
Deshalb wurde nun das Investitionsprogramm um 217,34 Mrd. Rubel, umgerechnet über 3 Mrd. Euro, erhöht, auf 1.128,58 Mrd. Rubel, umgerechnet über 16 Mrd. Euro. Das entspricht einem Plus von fast 24 %. Die neue Aufteilung der Mittel sieht wie folgt aus:
- 738,54 Mrd. Rubel (+112,52 Mrd. Rubel) für Investitionsbau
- 11,31 Mrd. Rubel (+11,19 Mrd. Rubel) für den Erwerb von Anlagevermögen
- 378,73 Mrd. Rubel (+93,64 Mrd. Rubel) für langfristige finanzielle Vermögenswerte
Dafür werden die zusätzlichen Milliarden gebraucht
Nach Angaben von Gazprom werden die zusätzlichen Milliarden vor allem benötigt, um langfristige und strategisch wichtige Projekte voranzutreiben. Darunter sind das Gas- und Ölfelder Chayandinskoye in Ostrussland sowie Bovanenkovskoye auf der Jamal-Halbinsel, der Bau der wichtigen Transportinfrastrukturen der Großprojekte Power of Siberia und TurkStream und die Entwicklung von Gasverteilsystemen im Nordwesten Russlands.
Wie man sieht, handelt Gazprom also durchaus intelligent. Es will sich nicht nur von einem Markt abhängig machen. Sonst könnte es, beispielsweise bei Nord Stream 2, zu einer großen Abhängigkeit von nur einer neuen Wachstumsquelle kommen. Deshalb wird bei Gazprom vielmehr eine Strategie gepflegt, die viele verschiedene Märkte bedient und so ein breites Portfolio an heimischer Nachfrage und Exportmöglichkeiten schafft.
Wenn ein Projekt vielversprechend ist, klemmt sich Gazprom auch schon mal richtig dahinter. So ist es auch mit Nord Stream 2 geschehen, das plötzlich nicht mehr umfangreiche Finanzierungsbeiträge von vielen verschiedenen Unternehmen erhalten sollte. In dieser Situation hat Gazprom dann alles dafür getan, um die Finanzierung sicherzustellen.
Natürlich will man als Aktionär nicht unbedingt, dass ein Unternehmen ununterbrochen Unsummen investieren muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben, da Gazprom aber relativ kostengünstig fördert, sind die Hürden auch nicht übermäßig hoch, bis sich solche Investitionen auszahlen. So oder so muss die Nachfrage der Zukunft bedient werden, und falls die auch noch auf steigende Preise trifft, könnten die zusätzlichen Milliarden irgendwann ziemlich klein aussehen.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.