Ein weiteres solides Quartal bei Netflix
Die Aktie des Internet-TV-Pioniers Netflix (WKN:552484) ist dieses Jahr um mehr als 60 % gestiegen, da das Unternehmen in rasantem Tempo Abonnenten hinzugewonnen und gleichzeitig seine Rentabilität drastisch verbessert hat.
Am Montagnachmittag veröffentlichte Netflix einen starken Quartalsbericht, der das Vertrauen der Anleger bestätigt. Netflix ist auf absehbare Zeit in der Lage, ein extrem hohes Gewinnswachstum zu erzielen.
Netflix’ drittes Quartal nach Zahlen
Netflix hat im letzten Quartal seinen Ausblick in beinahe zu allen wichtigen Kennzahlen erreicht oder übertroffen. (Ausgenommen hiervon war der inländische Deckungsbeitrag, der vor allem aufgrund des Zeitpunkts der Ausgaben für die Inhalte um 4 % unter der Prognose des Unternehmens lag.)
Kennzahl | Juli-Prognose | Q3-Ist-Wert |
Gesamtumsatzerlöse | 2,97 Milliarden USD | 2,99 Milliarden USD |
Operative Einnahmen | 204 Millionen USD | 209 Millionen USD |
Neukunden, USA | 0,75 Millionen | 0,85 Millionen |
Inländisches Beitragsergebnis | 576 Millionen USD | 554 Millionen USD |
Neukunden, international | 3,65 Millionen | 4,45 Millionen |
Internationaler Deckungsbeitrag | 30 Millionen USD | 62 Millionen USD |
Datenquelle: Netflix Q2 und Q3 2017. Grafik: Autor.
Das inländische Kundenwachstum ist weiterhin moderat. Ende September hatte Netflix 52,77 Millionen inländische Streaming-Abonnenten, was einem Zuwachs von rund 11 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Obwohl die Preise in den USA angehoben wurden, stiegen die Streaming-Einnahmen im Jahresvergleich um 19 %.
Das internationale Wachstum von Netflix beschleunigt sich weiter. Das Unternehmen hat im letzten Quartal 4,45 Millionen internationale Kunden hinzugewonnen, gegenüber 3,2 Millionen im dritten Quartal 2016. In Dollar ausgedrückt stieg der internationale Umsatz im Quartalsvergleich um 56 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Internationale Gewinne steigen
Netflix hat das Wachstum konsequent über die kurzfristige Rentabilität außerhalb der USA gestellt. Damit konnte das Unternehmen im letzten Quartal einen internationalen Gewinnbeitrag von 62 Millionen US-Dollar erwirtschaften, obwohl es weiterhin stark in Wachstumsmärkte wie Asien investiert. Das markiert erst das zweite Mal, dass Netflix einen internationalen Gewinn machen konnte.
Die Prognose für das vierte Quartal sieht vor, dass sich der internationale Deckungsbeitrag auf Basis der Prognose für das vierte Quartal auf 115 Millionen US-Dollar nahezu verdoppeln wird. Wenn diese Prognose erreicht wird, würde das Jahr mit einem Beitrag von 207 Millionen US-Dollar Gewinn aus den internationalen Märkten abgeschlossen werden, verglichen mit einem Verlust von 309 Millionen US-Dollar im Jahr 2016.
Keine Sorge vor dem US-Gewinnwachstum
Sollte es eine Schwachstelle im Q3-Ergebnis von Netflix geben, so lag der inländische Deckungsbeitrag unter der Prognose des Unternehmens. Seit dem Höchstwert von 606 Millionen US-Dollar im ersten Quartal ging der inländische Deckungsbeitrag im zweiten Quartal auf 560 Millionen US-Dollar und im dritten Quartal auf 554 Millionen US-Dollar zurück. Darüber hinaus geht Netflix davon aus, dass der inländische Deckungsbeitrag im vierten Quartal mit 556 Millionen US-Dollar in etwa unverändert bleiben wird. Das wären weniger als 4 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Diese Verlangsamung des inländischen Gewinnwachstums dürfte jedoch nicht von langer Dauer sein. Während Netflix mehr denn je in Content und Marketing investiert, beginnt Netflix die Preise wieder anzuheben, um steigende Kosten auszugleichen.
In den USA hat Netflix kürzlich den Preis seines beliebten HD-Streamingplans von 9,99 US-Dollar pro Monat auf 10,99 US-Dollar für neue Abonnenten erhöht. Es erhöhte auch den Preis des 4K Planes von 11,99 US-Dollar ein Monat bis 13,99 US-Dollar. Der Preis für das Standard-Definition-Streaming-Abonnement – welches es nicht erlaubt, auf mehreren Geräten gleichzeitig zuzusehen – lag jedoch weiterhin bei 7,99 US-Dollar pro Monat.
Das Management teilte im Brief an die Aktionäre mit, dass diese Preiserhöhungen in den nächsten Monaten sukzessive auf bestehende Kunden ausgeweitet werden. Die daraus resultierenden Zuwächse beim durchschnittlichen Verkaufspreis dürften das Umsatzwachstum im Inland beschleunigen und den Deckungsbeitrag steigern.
Wenn sich der internationale Deckungsbeitrag 2018 weiterhin in die richtige Richtung bewegt, wird das Nettoergebnis gegenüber dem Vorjahr eine weitere deutliche Steigerung erfahren. In Anbetracht des großen Spielraums, den Netflix für das Kundenwachstum und die Margenverbesserung im internationalen Markt hat, könnte sich diese Ertragsdynamik über das Jahr 2018 hinaus fortsetzen.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Netflix.
Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und am 16.10.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.