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Warum die CECONOMY-Aktie Amazon.com im Staub zurücklassen wird

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Bild: Wikimedia Commons / Alex Micheu Photography

CECONOMY (WKN:725750) und Amazon.com (WKN:906866), das sind zwei Einzelhandelsgiganten die einerseits so gleich und andererseits so ungleich sind. Aber wo sind Investoren besser aufgehoben? Ich habe hier mal einige Fakten zusammengetragen, um zu begründen, warum ich mich für das europäische Unternehmen entschieden habe.

Der ultimative Vergleich

Amazon ist zwar zunächst mit Büchern groß geworden, aber Elektronik und digitale Medien bildeten schon frühzeitig überaus erfolgreiche Kategorien. Damit haben die Amerikaner den europäischen Platzhirsch, die MediaMarktSaturn-Gruppe, ziemlich frontal angegriffen. Bislang gibt es aber Platz für beide. Überhaupt hat jeder von ihnen auf seine Art der Branche in Europa seinen Stempel aufgedrückt: Die Deutschen mit ihren großflächigen Märkten, welche die kleinen unabhängigen Elektronikfachhändler in Bedrängnis brachten und Amazon, die mit ihrer bis heute verlustreichen Dumping-Strategie das Online-Bestellen populär machten.

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Aber wie genau ist eigentlich das Kräfteverhältnis der beiden? Um das herauszufinden, habe ich mal ein paar aufschlussreiche Zahlen zusammengestellt zum Stichtag 30. Juni:

Amazon CECONOMY
Gesamtumsatz 150 Mrd. USD 22 Mrd. EUR
Einzelhandelsumsatz 135 Mrd. USD 22 Mrd. EUR
Einzelhandelsumsatz ohne Nordamerika (NA): 47 Mrd. USD 22 Mrd. EUR
Einzelhandelsumsatz mit Elektronik, ohne NA: unklar, gut ein Drittel? geschätzt rund 20 Mrd. EUR
Betriebsergebnis Einzelhandel ohne NA: -2,2 Mrd. USD ca. +0,2 Mrd. EUR
Mitarbeiter in Europa (ca.) 60.000 65.000
Anzahl aller Länder mit Präsenz über 30 15

Quelle: Quartalsberichterstattung zum 30. Juni 2017, Unternehmensangaben, eigene Schätzungen
Anmerkungen: Einzelhandelsumsätze enthalten zum Teil auch Services; Amazon weist keine Europaumsätze aus, diese sind im Segment International enthalten

Wie man sehen kann, befinden sich die beiden zumindest in Europa auf Augenhöhe. Blickt man jedoch auf die Aktienkurse, dann könnte man zum Schluss kommen, dass sich hier Zwerg und Riese gegenüberstehen. Sage und schreibe 119-mal teurer ist der Online-Händler: 475 Mrd. US-Dollar versus 3,4 Mrd. Euro Börsenwert (06.10.). Allein am Freitag kam sozusagen eine komplette CECONOMY hinzu, nur weil der Amazon-Kurs um ein knappes Prozent stieg. Das ist schon irgendwie erstaunlich, oder?

Nun heißt ja teuer nicht unbedingt schlecht und billig nicht unbedingt günstig. Deshalb müssen wir noch etwas tiefer bohren, um uns wirklich ein Bild davon zu machen, ob der extreme Unterschied gerechtfertigt sein könnte.

Was CECONOMY so billig macht und Amazon so wertvoll

Die MediaMarktSaturn-Gruppe ist zwar in Europa genauso bekannt wie Amazon, aber die Aktie ihrer Holding ist es noch nicht. Seit der Abspaltung des Lebensmittelgeschäfts besteht einiges an Unklarheit, was nun wirklich drin steckt. Viele Anleger halten sich daher zurück, bis sie aussagekräftigere Zahlen vorgelegt bekommen.

Hinzu kommt, dass der stationäre Einzelhandel allgemein als bedrängt wahrgenommen wird. So gibt es immer mal wieder Stimmen, die ihm insgesamt eine düstere Zukunft voraussagen. An diesem Punkt wird das CECONOMY-Management beweisen müssen, dass es die richtige Strategie hat, um sich im schwierigen Umfeld zu bewähren, das Online- und Stationär-Geschäft klug zu verbinden und wie beabsichtigt die Profitabilität zu steigern.

Amazon auf der anderen Seite gilt in diesem Zusammenhang als der große Disruptor. Mit atemberaubender Geschwindigkeit sind die Amerikaner über die letzten Jahre gewachsen und nehmen in einigen Bereichen heute geradezu eine Monopolstellung ein. Neben dem ständigen Ausbau des Handels mit Waren und Medien wurden auch immer wieder spannende neue Geschäftseinheiten geschaffen. Längst nicht alles schlug dabei voll ein, aber gelegentlich tut sich eine Goldgrube auf.

Herausragendes Beispiel dafür ist sicherlich das Cloud-Geschäft, wo Amazon den mächtigen IT-Konkurrenten wie Google und Microsoft (WKN:870747) weiterhin eine Nase dreht. Allein im vorletzten Quartal wurden damit 4,1 Mrd. US-Dollar umgesetzt, 42 % mehr als im Vorjahresvergleich. Beim Betriebsergebnis blieben im gleichen Zeitraum über 900 Mio. US-Dollar in diesem Segment übrig.

Zusammen mit dem etwas schwächelnden Geschäft am Heimatmarkt und den Servicegebühren aus den Marktplatzaktivitäten fließen dem Konzern über einen Zeitraum von 12 Monaten insgesamt relativ konstant etwa 10 Mrd. US-Dollar an freien Barmitteln zu, die für weitere Wachstumsinitiativen verwendet werden können. Da Amazon seinen Aktionären keine Dividende gönnt, gelingt es damit relativ leicht, immer wieder spektakuläre Zuwächse zu schaffen — und das beeindruckt viele Anleger.

Aber das reicht nicht

Ein über hundertfacher Unterschied kann schon mal passen, vor allem, wenn wir einen super Wachstumstitel mit einer abgewrackten Firma vergleichen. Aber ist das hier der Fall? Klar, Amazon ist ein fantastisches — wenn auch nicht sonderlich gewinnträchtiges — Unternehmen, aber auch CECONOMY hat seine Stärken und die beiden dürften sich in Europa noch so manches Armdrücken um die Vorherrschaft im Elektronikhandel liefern. Bei der nächsten Runde haben die Deutschen sogar gute Chancen, zu gewinnen:

In den letzten beiden Jahren sind viele Hunderttausend Menschen nach Deutschland und Europa migriert, in vielen Fällen fast ohne Besitz. Da kommt mir folgende Überlegung in den Sinn: Wenn die zukünftig auf eigenen Beinen stehen und einen Haushalt gründen, wo kaufen die dann wohl Kühlschrank, Waschmaschine, Mikrowelle und Weltempfänger? Beim anonymen Online-Händler, wo sie eine Kreditkarte brauchen, die sie vielleicht noch gar nicht haben? Oder doch eher im Elektronik-Erlebnisland, wo sie mit etwas Glück sogar auf einen Verkäufer mit passenden Sprachkenntnissen stoßen?

So oder so: Für mich steht fest, dass Amazon seit einiger Zeit zu Mondpreisen gehandelt wird. Zwar sorgt die Entwicklung des Cloudgeschäfts für Fantasie, aber man sollte es damit nicht übertreiben. Die günstig bewertete CECONOMY hat hingegen nach meiner Einschätzung noch viel Potenzial und die Aktie sollte mit Leichtigkeit besser performen über die kommenden Jahre.

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Ralf Anders besitzt Wertpapiere auf CECONOMY. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien) und Amazon. 



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