Besserer Kauf: BMW oder Daimler?
Sie sind die größten Hersteller von Luxusfahrzeugen der Welt, und doch sind sie sehr verschieden. Daimler (WKN:710000) ist in diesem Segment die Nummer eins und zugleich der größte LKW-Hersteller. BMW (WKN:519000) war bis 2015, bezogen auf die ausgelieferten Fahrzeuge, noch vor Daimler und versucht seitdem diesen Platz zurückzuerobern. Dass sie so unterschiedlich sind, macht den Vergleich sehr interessant. Schauen wir uns einmal die Zahlen beider Konzerne an.
Daimler führt beim Gewinn
Beide Konzerne sind mit Absatzzahlen im Bereich von zwei Millionen Fahrzeugen pro Jahr eher klein, wenn man sie mit den vier größten Autoherstellern der Welt vergleicht. Dennoch sind sie aber hoch profitabel. Beide haben im letzten Jahr einen Gewinn nach Steuern von mehr als fünf Milliarden Euro erzielt. Daimler hat aber aufgrund des Größenvorteils einen Vorsprung mit einem Gewinn von knapp 8,8 Milliarden Euro im letzten Jahr gegenüber den 6,9 Milliarden, die BMW verbuchen konnte. Beide erwarten für das laufende Jahr keine großartigen Änderungen. Lediglich ein leichter Anstieg von Umsatz und Gewinn wird prognostiziert.
Beide sind gleich hoch bewertet
Wenn man den aktuellen Wert der Unternehmen in Relation zum Gewinn des letzten Jahres setzt, sind die beiden etwa gleich bewertet, BMW ist am Kapitalmarkt nur minimal höher bewertet. Daimler ist beim aktuellen Aktienkurs von 68,72 Euro (06.10.2017) knapp über 73 Milliarden Euro wert. Auf den Gewinn des letzten Jahres bezogen ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8,3.
BMW ist beim aktuellen Kurs von 88,80 Euro je Aktie (06.10.2017) knapp 58 Milliarden Euro wert. Damit ergibt sich ein KGV von 8,4, also nahezu exakt dem gleichen Wert, mit dem Daimler auch bewertet ist. Hier lässt sich also kein Vorteil für einen der beiden Konzerne feststellen.
Daimler ist diversifizierter
Ein Vorteil für Daimler dürfte hingegen die breite Aufstellung des Konzerns sein. Neben der Marke Mercedes gibt es beispielsweise noch die Marke Smart, mit der das Kleinwagensegment bedient wird. Wie schon erwähnt ist Daimler aber auch der größte Anbieter von LKWs und ein großer Hersteller von Bussen. Die Bussparte ist aus finanzieller Sicht fast zu vernachlässigen, der Bereich Daimler Trucks trägt aber mehr als 10 % zum Gewinn bei und spielt daher eine gewichtige Rolle. Etwa genau so viel tragen der Finanzbereich und die Nutzfahrzeugsparte zum Ergebnis bei. Zusammengenommen verantworten diese Bereiche knapp 40 % des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern, was Daimler verhältnismäßig unabhängig vom stark schwankungsanfälligen PKW-Markt macht.
BMW dagegen setzt praktisch komplett auf diesen Markt. Neben dem reinen Fahrzeugverkauf gibt es nur noch den Bereich Financial Services, der nennenswert zum Ergebnis beiträgt. Zugegeben, es gibt auch Motorräder der Marke BMW, aber aus finanzieller Sicht spielt dieser Bereich mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern im letzten Jahr von 187 Millionen Euro keine nennenswerte Rolle. Dafür hängt das Ergebnis weit mehr vom Bereich Finanzdienstleistungen ab. Fast 25 % werden mit Finanzdienstleistungen erwirtschaftet. Das bedeutet aber auch, dass knapp 75 % des Gewinns vom PKW-Geschäft abhängt.
Zusammengefasst könnte man sagen, dass es keinen klaren Gewinner gibt. Beide Konzerne sind erfolgreich, wachsen und sind hochprofitabel. Langfristig betrachtet und insbesondere im Hinblick auf die kommenden Veränderungen in der Fahrzeugbranche könnte Daimler aber eine bessere Wahl sein, da das Ergebnis weniger vom PKW-Geschäft abhängig ist.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.