Netflix wird noch öfter die Preise erhöhen
In den USA werden Netflix (WKN:552484)-Abonnenten in den kommenden zwei Monaten eine Erhöhung der monatlichen Gebühr erleben. Der führende Streaming-Anbieter hat nämlich einen Preisanstieg für die beliebtesten Produkte angekündigt. Wer in den USA bislang 9,99 Dollar im Monat zahlte, zahlt bald 10,99 Dollar. Aus 11,99 im Monat werden 13,99 Dollar. Nur am Budget-Tarif von 7,99 Dollar ändert sich vorerst nichts.
Das ist schon das dritte Mal in den letzten dreieinhalb Jahren, dass Netfix für US-Abonnenten die Preise anzieht. Der sehr gute Service Showtime von CBS liegt bei 11 Dollar im Monat, und HBO Now von Time Warner bei 15 Dollar. Scheint also, als hätte Netflix noch ein bisschen Spielraum für Preisanstiege. Darüber hinaus scheint die Nachfrage nach Netflix zunehmend unelastisch, bieten die doch mehr und mehr großartige Originalproduktionen an und Kunden verlassen das traditionelle Fernsehen als Unterhaltungsangebot.
Netflix ist vergleichsweise günstig
Seit rund fünf Jahren bietet man Originalproduktionen an. Allein dieses Jahr wurde Netflix für 91 Emmys nominiert. Nur HBO lag mit 110 darüber. Man konnte am Ende 20 Emmys einsacken, wiederum nur hinter HBO (29). Auch wenn man den größten Preis des Abends nicht bekam, hat man doch sehr deutlich einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Laut einer jüngsten Umfrage hat für 79 % der Millennials Netflix das interessanteste Angebot. Und doch ist der Preis vergleichsweise gering.
Service | monatlicher Preis |
---|---|
Netflix | 7,99 Dollar für 1 SD Stream 10,99 Dollar für 2 HD Streams 13,99 Dollar für 4 HD Streams |
HBO Now | 14,99 Dollar |
Showtime | 10,99 Dollar |
CBS All Access | 5,99 Dollar mit Werbung 9,99 Dollar ohne Werbung |
Hulu | 7,99 Dollar mit Werbung 11,99 Dollar ohne Werbung |
Amazon Prime | 8,99 Dollar 8,25 Dollar im Jahrespreis |
Netflix’ Eigenproduktionen sind nicht schlechter als die von HBO. Auch hat man einen gewaltiges Angebot an lizensierten Inhalten, die einen stundenlang an die Couch fesseln können. Dennoch ist Netflix günstiger als die vergleichbaren Angebote.
Auch wenn Hulu jüngst den Emmy für Outstanding Drama Series gewinnen konnte, hatte Netflix insgesamt doch die besseren Serien. In eben erwähnter Kategorie hatte man drei Nominierungen. Dennoch kostet Hulu in den USA einen Dollar mehr im Monat als ein vergleichbarer Plan von Netflix.
Auch wenn die immer näher an die Preise der Konkurrenz ranrücken, ist da noch immer viel Platz zum Wachsen. Es dürfte nicht überraschen, wenn man in den kommenden Jahren die Preise zumindest in den USA noch einmal erhöht. Die Güte der Produktionen dürfte dafür sorgen, dass die Leute nicht in Scharen abwandern.
Preisanstieg für internationales Wachstum
Netflix steigert die Preise nicht überall auf der Welt. In Kanada und Australien wurde es Anfang des Jahres teurer. Die Strategie besteht darin, nur in gesättigten Märkten die Preise anzuziehen, wo die Nachfrage nicht mehr so riesig ist. In den Märkten außerhalb der USA bleibt Netflix vorerst günstig.
Letztlich querfinanzieren die Abonnenten in den gesättigten Märkten die Wachstumsmärkte. So sollte man international die Wachstumsraten beibehalten können, die in den vergangenen 4 Quartalen bei zwischen 3 und 5 Millionen neuen Abonnenten lagen.
Dieses Wachstum wird vor allem von international lizensierten Inhalten vorangetrieben, und zwar von eigenen wie auch eingekauften. Das hat dazu geführt, dass man das Budget für Content hochgeschraubt und einiges an Cash durchgebracht hat. Content-Chef Ted Sarandos sagt, dass das Unternehmen im kommenden Jahr bis zu 7 Milliarden Dollar lockermachen will, dieses Jahr waren es 6 Milliarden. Das Management sagt, dass man für Eigenproduktionen zwischen 2 und 2,5 Milliarden Dollar verbrennen will.
Damit sollte man weiterer Verschuldung für Produktionen vorbeugen. In den USA gibt es bereits 50 Millionen Abonnenten. Die bringen nächstes Jahr rund 600 Millionen Dollar rein. Wenn man dann noch die Neuabonnenten hinzunimmt, sollte Netflix in der Lage sein, den Umsatz schneller wachsen zu lassen als es Geld für neue Inhalte ausgibt.
Auf Dauer wird man aber auch in anderen Märkten die Preise anziehen müssen. Aber solange das Unternehmen in der Lage ist, rund 4 Millionen Neuabonnenten Quartal um Quartal dazu zu gewinnen, sollte man die Preise stabil halten und der Blaupause aus den USA folgen.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon und Netflix.
Dieser Artikel von Adam Levy erschien am 6.10.2017 auf fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.