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Warum die Celyad-Aktie um 80 % in nur 2 Monaten gestiegen ist

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Bild: Getty Images

Seit der Übernahme des CAR-T-Spezialisten Kite Pharma durch Gilead Sciences und der ersten CAR-T-Zulassung durch Novartis richten sich alle Augen auf diese revolutionäre Zelltherapie insbesondere beim Kampf gegen Krebs. Celyad (WKN:A1W7Q9) ist unter allen CAR-T-Spezialisten in vieler Hinsicht besonders und dabei trotz Anstiegs des Aktienkurses noch moderat bewertet. Wird Celyad die neue Celgene oder Gilead?

CAR-T-Zelltherapie ist in aller Munde

Chimäre Antigenrezeptor-T-Zell (CAR-T)-Therapien sind Zelltherapie, Gentherapie und Immuntherapie zugleich. Es handelt sich hier um Immunzellen (T-Zellen), die einmal isoliert gentechnisch so verändert werden, dass sie Patienten-spezifische Tumorantigene erkennen und so die Krebszellen zerstören.

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Zum Hintergrund: jede Zelle hat normalerweise auf ihrer Oberfläche sehr typische Proteine oder Stücke davon, wie eine Art Personalausweis. Die präsentierten Proteinstücke stellen ein Abbild oder eine Art Muster der in der Zelle hergestellten Proteine dar und werden als Antigene bezeichnet.

Die Abkürzung CAR steht für chimäre Antigenrezeptoren, d. h. sie bestehen aus Teilen verschiedener Quellen (chimär). Dabei sind sie so konzipiert, dass der eine Teil die Verankerung in der T-Zellmembran erlaubt und der andere ein Rezeptor für ein Antigen, z. B. für ein typisches Krebszellantigen, ist.

Statt Patienten-eigener (autologer) Zellen wie Kite Pharma und die meisten anderen Wettbewerber setzt die belgische Celyad vor allem auf Spender-T-Zellen (allogene T-Zellen). Darin liegen entscheidende Vorteile wie:

  • bessere Qualitätssicherung und damit weniger Ausfälle
  • die Zellen sind sofort für schwer kranke Patienten verfügbar
  • Zeit- und Kostenersparnis

Zudem hat Celyad die entscheidenden Patente zur allogenen CAR-T-Zelltherapie, so dass gerade auch Novartis erst im Mai für 88 Mio. Euro die nicht-exklusive Lizenz zur Nutzung der allogenen Zelltherapie von Celyad erworben hat, um unabhängig von autologen T-Zellen zu werden. Celyad wird auch an Umsätzen zukünftiger Produkte von Novartis beteiligt, die mit Hilfe dieser Technologie entwickelt werden.

Novartis selbst musste nämlich erfahren, dass die Produktion autologer Zellen samt Qualitätskontrolle und Transportwege problematisch ist, weshalb für ihre neu zugelassene CAR-T-Therapie erst einmal die Behandlung in nur ca. 30 Krankenhäusern möglich sein wird. Das alles ist mit allogenen Zellen einfacher und auch ethisch besser vereinbar.

Wo steht Celyad mit eigenen Projekten?

Wirklich interessant an Celyad ist ihre NKR-2-Therapie. Dabei handelt es sich um T-Zellen, die gentechnisch so verändert werden, dass sie den sogenannten natürlichen NKG2D-Rezeptor tragen. Dieser Rezeptor bindet an gleich acht verschiedene Liganden, die bei 80 % aller Krebsarten auftreten.

Erstaunlich ist zudem, dass auch den Tumor ernährende Blutgefäße zerstört werden sowie inhibierende Zellen, die den Tumor vor dem Immunsystem beschützt haben. Und Antikörper gegen den Tumor verbleiben ebenfalls im Körper und unterbinden das erneute Ausbrechen.

Das Grandiose: diese Methode ist fast universell gegen jede Art von Krebs einsetzbar. Nun folgt eine Phase-I-Studie bei Metastasierendem Darmkrebs nach zuvor bahnbrechenden 3-Monats-Resultaten, bei der bei zwei von drei zuvor intensiv behandelten Patienten die Krankheit gestoppt werden konnte.

Zudem wird Celyad ihre NKR-2-Therapie gegen weitere vier solide Tumorarten testen, nämlich gegen Eierstockkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Lungenkrebs sowie dreifach negativen Brustkrebs.

Dazu kommen noch die zwei Blutkrankheiten Multiples Myelom und Akute Myeloische Leukämie (AML). Gerade für solide Tumoren und Blutkrebs gibt es hohen medizinischen Bedarf, so dass selbst geringe Verbesserungen schon zu Zulassungen führen dürften.

Diese Woche nun verkündete Celyad, dass erstmals überhaupt eine morphologisch komplette Antwort gegen AML mit gentechnisch veränderten T-Zellen erreicht wurde, und zwar ohne vorherige Chemotherapie.

Das heißt nichts anderes, als dass ein Patient komplett geheilt wurde. Wieder zeigt sich Celyads Ansatz erfolgreich und erweitert damit das Potenzial der Anwendbarkeit erheblich.

Und das Beste: bisher traten in der klinischen Erprobung weder Zytokinstürme noch Neurotoxizität auf, und es gab auch keine Autoimmunität oder CAR-T-verursachte Todesfälle.

Letztere traten immer wieder bei Studien von Juno Therapeutics, Kite Pharma oder auch Novartis auf. Die hohe Wirksamkeit wurde aber zumindest bei Kite und Novartis von den Zulassungsbehörden als wichtiger als die möglichen Komplikationen erachtet.

Warum steigt die Aktie von Celyad um 80 % in nur zwei Monaten?

Investoren nehmen folgende Punkte mehr und mehr zur Kenntnis:

  1. Celyad hat die wesentlichen Patente zur allogenen CAR-T-Zelltherapie, die als fortschrittlicher und aussichtsreicher als die autologe CAR-T-Zelltherapie angesehen wird
  2. Celyad erteilt nicht-exklusive Lizenzen zur allogenen CAR-T-Zelltherapie und verdient allein daran schon gutes Geld
  3. Celyad hat mit dem patentierten NKG2D-Rezeptor ein Juwel in der Hand, das schon bei AML und Darmkrebs seine Wirksamkeit bewiesen hat und nahezu universell gegen Krebs anwendbar zu sein scheint
  4. Celyad ist mit einer Marktkapitalisierung von ca. 500 Mio. EUR im Vergleich zur Peergroup noch günstig bewertet

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Stefan Graupner besitzt Aktien von Celyad. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Celgene und Gilead Sciences. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short Oktober 2017 $86 Calls auf Gilead Sciences. The Motley Fool empfiehlt Juno Therapeutics.



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