Facebook und Alphabet sind die Internetgiganten schlechthin – was können die Deutschen dem entgegenhalten?
Wenn es um das Internet geht, kommt man um zwei Namen garantiert nicht herum. Alphabet (WKN: A14Y6F) und Facebook (WKN: A1JWVX) scheinen sich hier in der medialen Berichterstattung oftmals einen Burggraben, Fort Knox oder was auch immer aufgebaut zu haben, der nur schwer einnehmbar erscheint. Nicht selten geraten deren Geschäftspraktiken zum Teil aber auch unter heftigste Kritik.
Grund und Anlass genug scheinbar, damit sich in der deutschen Unternehmenswelt ein Zusammenschluss aufmacht, der der Macht von Alphabet und Facebook gehörig den Rang abtreten möchte. Oder zumindest ein wenig ankratzen. Schauen wir mal, was sich dahinter verbirgt.
Wettbewerbsfähige, europäische Antwort auf die internationale Plattformwirtschaft
Geplant sei, wie du unschwer im Zwischentitel lesen kannst, eine „wettbewerbsfähige, europäische Antwort auf die internationale Plattformwirtschaft”. Uff, klingt kryptisch, skizziert aber abstrakt den groben Fahrplan des Projektes, ohne die Konkurrenten Facebook und Alphabet jedoch konkret beim Namen zu nennen.
Beteiligt an dieser Mission sind übrigens in erster Linie die deutschen Unternehmen Allianz (WKN: 840400), Daimler (WKN: 710000), Deutsche Bank (WKN: 514000) und Axel Springer (WKN: 550135), welche gerne einen einheitlichen Zugang zu einer Vielzahl von Onlinediensten kreieren möchten. Überzeugen soll dieser Versuch auch dadurch, dass höchste Standards bei Datenschutz und Datensicherheit eingehalten würden. Das war mitunter ja schon so manches Mal die vermeintliche Schwachstelle von den etablierten Unternehmen Facebook und Alphabet.
Perspektivisch wird ferner angestrebt, diese europäische Datenplatz-Antwort um noch andere Bereiche und Unternehmen zu erweitern. Handel, Luftfahrt, Telekommunikation und Finanzdienstleistungen sollen neben weiteren Branchen ebenfalls ihren Platz auf der Plattform erhalten. Im Gespräch sei bereits eine Teilnahme der Deutschen Telekom (WKN: 555750), wie bisher gemunkelt wird.
Klingt beim ersten Lesen alles sehr ambitioniert, wenn du mich fragst.
Gute Pläne, aber…
Als ich von diesem Vorhaben erfahren habe, fand ich das Ganze dementsprechend natürlich sehr interessant. Eine Alternative zu Facebook und Alphabet, ein Angriff aus der deutschen Wirtschaft auf diese Internet-Platzhirsche, noch dazu eine datenschutztechnisch bessere Lösung? Erschien mir zu gut und utopisch um wahr zu sein. Und genau diese erste Einschätzung könnte sich vielleicht auch bewahrheiten.
Denn was bei all den ambitionierten Plänen nicht vernachlässigt werden darf, ist, dass dieses Vorhaben seinen Ursprung im Jahr 2017 findet, zu einem Zeitpunkt, in dem Facebook und Alphabet bereits seit vielen, vielen Jahren ihren digitalen Burggraben ausbauen und verfestigen konnten. Das aufzuholen, beziehungsweise auch nur leicht an dieser Fassade zu kratzen, mit dem bloßen guten Vorsatz des Datenschutzes, wird gewiss nicht einfach.
Seien wir als User doch mal ehrlich: Inzwischen haben sich Internetdienste wie Google oder Facebook über einen enorm langen Zeitraum so erheblich in unseren Kopf eingebrannt und sind zur bequemen, vielseitigen Lösung geworden, dass für uns ein Abrücken durchaus unbequem erschiene.
Das ganze Vorhaben wirkt damit für mich leider nur wie der verspätete, kümmerliche Versuch, das Verpasste aufzuholen. Spannend ist das Thema mit Sicherheit und vielleicht entwickelt sich das Grundprinzip wirklich zu einer interessanten Alternative. Aber ich glaube echt nicht, dass die beteiligten Unternehmen mit einem allzu bahnbrechenden, schnellen Erfolg kalkulieren sollten.
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Vincent besitzt Aktien der Allianz. Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A und C-Aktien) und Facebook. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.