Windenergie: Vestas und Siemens Gamesa drängen auf den bolivianischen Markt
Wenn derzeit über die Windkraft-Branche berichtet wird, dann liest man Unterschiedliches. Manche reden die große Krise herbei und andere zeichnen die Zukunft in den schönsten Farben. Sicher ist, dass die Turbinen-Hersteller sich nicht mehr so stark wie früher auf ihre alten regionalen Märkte verlassen können und die Internationalisierung vorantreiben müssen. Siemens Gamesa (WKN:A0B5Z8) und Vestas (WKN:913769) versuchen jetzt, im noch kleinen aber wachsenden bolivianischen Markt einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Was passierte
Die bolivianische Regierung hat letztes Jahr über ihre Stromnetz-Behörde Ausschreibungen für Windparks samt Umspannwerk im Landesinneren veröffentlicht. Zwei davon sollen über eine Kapazität von 36 MW verfügen, eine von 21 MW — zusammen also knapp 100 MW, was keine kleine Sache darstellt. Folglich haben sich auch die meisten Hersteller mit Präsenz in Südamerika dafür beworben.
In einem ersten Schritt wurden kurze Dossiers ausgewertet, wobei Vestas und Siemens Gamesa als Finalisten übrig blieben. Ihre vollständigen Unterlagen werden jetzt ausgewertet. Das Ergebnis ist nicht ganz verwunderlich, denn die Finanzierung für die Projekte wird von der dänischen Organisation für Entwicklungszusammenarbeit DANIDA bereitgestellt. Für die Siemens-Tochter geht nicht der spanische Teil an den Start, sondern die im dänischen Brande produzierende Tochter.
Ja, und?
Eigentlich hätte ich Enercon auf der Pole-Position erwartet, weil die Deutschen bereits den ersten Windpark Boliviens ans Netz anschlossen. Aber die dänische Konkurrenz konnte sich mit staatlicher Unterstützung durchsetzen. Allerdings war vermutlich nicht nur das ausschlaggebend, sondern auch die überragende internationale Erfahrung der beiden.
Gerade Siemens war ja beispielsweise erfolgreicher im fernen Ausland als zuhause. Außerdem sind die Münchener bereits seit einigen Jahren mit konventionellen Kraftwerk- und Stromnetzprojekten in Bolivien aktiv.
Was jetzt?
Die Entscheidung für einen der beiden Rivalen fällt bald, denn richtig losgehen soll es schon Anfang 2018, bei einer Projektlaufzeit von maximal zwei Jahren. Ob aus dem kleinen Bolivien wirklich ein strategischer Markt wird oder ob es einfach eine willkommene Gelegenheit ist, um in dieser nachfrageschwachen Phase den Betrieb am Laufen zu halten, vermag ich noch nicht zu beurteilen.
Sicher ist, dass eines der wichtigsten Themen von Präsident Evo Morales die Entwicklung des Energiesektors darstellt, um das Land zum „energetischen Herzen“ Südamerikas zu machen.
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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.