Besserer Kauf: Deutsche Bank oder Commerzbank
Die beiden größten Geldhäuser hatten in den letzten Jahren mit jeder Menge Problemen zu kämpfen. Inzwischen dürften beide aber das Gröbste überstanden haben und können sich nun voll und ganz auf die anstehenden Restrukturierungen konzentrieren. Auch an den Aktienkursen sind diese Probleme nicht spurlos vorbeigegangen. Die Aktien beider Unternehmen haben über die letzten zehn Jahre massiv an Wert verloren. Doch vielleicht ist nun die Zeit gekommen, die Aktie eines oder sogar beider Unternehmen zu kaufen? Schauen wir uns die Unternehmen einfach mal genauer an.
1. Gewinnentwicklung
Richten wir unser Augenmerk erst einmal auf die Gewinnentwicklung über die letzten Jahre. Hier hat trotz geringerer Größe die Commerzbank (WKN:CBK100) die Nase vorn. Im Zeitraum von 2014 bis 2016 hat sie in allen drei Jahren einen Nettogewinn zwischen 266 Millionen und 1,02 Milliarden Euro erzielt. Die Deutsche Bank (WKN:514000) hingegen hat im gleichen Zeitraum nur einen einzigen Jahresgewinn erzielt. Im Geschäftsjahr 2014 konnte ein Überschuss von knapp 1,7 Milliarden Euro erzielt werden. In den beiden darauffolgenden Jahren gab es Verluste zwischen 1,3 Milliarden und 6,7 Milliarden Euro. Der Grund für die hohen Verluste waren allerdings hohe Strafzahlungen und Kosten für den Konzernumbau, die in den kommenden Jahren (hoffentlich) nicht wieder auftreten sollten.
In den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres konnte die Bank beispielsweise bereits wieder einen Nettogewinn von knapp über einer Milliarde Euro vorweisen. Allerdings beinhaltet die neue Konzernstrategie eine teilweise Abspaltung der profitablen Vermögensverwaltung, was den Gewinn in Zukunft belasten wird. Dahingegen hat die Commerzbank im ersten Halbjahr dieses Jahres einen Verlust verzeichnet, der ebenfalls durch Restrukturierungskosten verursacht wurde. Konsistente Gewinne liefern also beide Unternehmen nicht.
2. Dividende
Wie sieht es denn angesichts der inkonsistenten Gewinnentwicklung mit den Dividendenzahlungen aus?
Kurz gesagt haben sich die Dividenden ebenso volatil entwickelt, wie die Gewinne. Die Deutsche Bank hat im laufenden Jahr eine Dividende in Höhe von 0,19 Euro ausgezahlt, nachdem Aktionäre im Jahr davor zum ersten Mal seit Jahrzehnten leer ausgegangen sind.
Die Commerzbank hat im letzten Jahr zum ersten Mal seit 2008 Geld an ihre Aktionäre ausgezahlt. In diesem Jahr gingen die Aktionäre jedoch wieder leer aus. In dieser Hinsicht also Vorteil Deutsche Bank-Aktie.
3. Aktienkursentwicklung
Betrachten wir die Aktienkursentwicklung zwischen dem 1. Januar 2014 und heute, ergibt sich ein entsprechend mageres Bild. Mit keiner der beiden Aktien hätte man in diesem Zeitraum Geld verdient. Trotzdem haben sich die Kurse sehr unterschiedlich entwickelt. Die Aktie der deutschen Bank hat einen relativ konstanten Abwärtstrend verzeichnet und ist von mehr als 30 Euro je Aktie auf nur noch knapp über 10 Euro gefallen.
Die Commerzbank-Aktie hat im Juli 2016 einen Tiefpunkt von weniger als 6 Euro erreicht, von dem es seitdem massiv auf mehr als 11 Euro bergauf ging. Grund dafür dürften vorwiegend Übernahmespekulationen sein. Die Commerzbank hat mehrere Millionen Privatkunden und ein starkes Mittelstandsgeschäft, was die Bank für europäische Banken interessant machen könnte.
Fazit: Kein klarer Gewinner
Einen eindeutigen Gewinner zu ermitteln ist in diesem Fall besonders schwierig, da keine der beiden Banken konstant profitabel ist, die Dividendenzahlungen nicht gesichert sind und kaum absehbar ist, ob die Restrukturierungen ihren Zenit überschritten haben, oder noch weitere hohe Kosten entstehen. Kurzfristig halte ich die Commerzbank für die bessere Wahl, da der Aktienkurs von der Spekulation um das Übernahmeinteresse europäischer Konkurrenten profitiert. Langfristig sehe ich dagegen die Deutsche Bank im Vorteil, da sie wesentlich profitabler sein dürfte, wenn die Restrukturierungen abgeschlossen sind.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.