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Attraktive Alternativen aus Frankreich zu Wirecard, Continental und Siemens

Die Dreiländerbrücke zwischen Huningue (Frankreich) und Weil am Rhein (Deutschland) beim Dreiländereck von Basel (Schweiz) bei Nacht.
Bild: Wikipedia, Wladyslaw Sojka (www.sojka.photo)

Seit ich Ende 2015 deutsche Kfz-Entwicklungsdienstleister mit der französischen AKKA Technologies (WKN:A0D94W) verglichen habe (siehe Artikel), hatte ich immer mal wieder den Eindruck, dass die Gegenstücke auf der anderen Rheinseite attraktiver bewertet sind. Deshalb will ich dir im Folgenden mal ein paar Ideen an die Hand geben, die du dir vielleicht anschauen möchtest, bevor du in Wirecard (WKN:747206), Siemens (WKN:723610) oder Continental (WKN:543900) investierst.

Frankreich-Alternative Nr. 1: Worldline (WKN:A116LR)

Wirecard ist sicherlich eine der großen Erfolgsstorys aus der zweiten Reihe. Mittlerweile steht der Finanz- und Zahlungsdienstleister sogar vor der Perspektive, in den DAX aufgenommen zu werden. Das Tolle an diesem Unternehmen ist, dass nicht nur die bestehenden Absatzmärkte schnell wachsen, sondern auch ständig das Produktspektrum ausgebaut und die Internationalisierung vorangetrieben wird.

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Aber Wirecard hat natürlich auch eine Handvoll starker Konkurrenten und einer davon ist in Bezons (Region Île-de-France) zuhause. Auch Worldline bietet umfangreiche Dienstleistungen für Banken, Händler und Restaurantketten sowie Lösungen für mobile Transaktionen und das Internet der Dinge. Das internationale Netzwerk spannt sich von Argentinien bis Indonesien und die weitere Expansion wird konsequent vorangetrieben. Im Juli wurden beispielsweise ein kleinerer Konkurrent aus dem Baltikum eingegliedert sowie ein Online-Zahlungsdienstleister übernommen.

Nach ordentlichen Halbjahreszahlen wurde zudem der Ausblick leicht angehoben. So sollen zum Jahresende mehr als 170 Mio. Euro freie Barmittelzuflüsse (Free Cash Flow) zur Verfügung stehen. Bei einem erwarteten Nettogewinn von gut einem Euro pro Aktie bewegt sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oberhalb der 30 (Stand: 21.09.). Das ist nicht gerade günstig, aber durchaus gerechtfertigt. Bei der mittlerweile ganz schön heiß gelaufenen Wirecard-Aktie sind es eher 35.

Frankreich-Alternative Nr. 2: Schneider Electric (WKN:860180)

Rückendeckung bekommt Worldline vom Hauptaktionär Atos (WKN:877757), einem führenden europäischen IT-Konzern und strategischen Partner von Siemens. Eben jene Siemens stellt eine Kernposition in vielen deutschen Aktienportfolios dar. Der führende Elektronik- und Technologie-Konzern hat zweifellos seine Vorzüge. Aber den Fokus auf Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung beherrschen auch unsere westlichen Nachbarn.

Früher hätte man Alstom (WKN:A0F7BK) als Pendant herangezogen, aber seit sich General Electric (WKN:851144) fast das gesamte Energiegeschäft einverleibt hat, beschränkt sich die Rivalität im Wesentlichen auf den Schienenverkehr. Heute übernimmt Schneider Electric (WKN:860180) diese Rolle. Deren Hauptsitz ist in Rueil-Malmaison angesiedelt und damit nur einen Steinwurf von Wordline entfernt.

Schneider hat starke Wurzeln in der Elektrifizierung, wenn es um Anwendungen rund um die Nieder- und Mittelspannung geht, sowie auch in der Steuerung und Automatisierung von Gebäuden, Infrastruktur und Fabriken. Ähnlich wie Siemens setzen die Franzosen bereits seit Jahren auf Software. Mit EcoStruxure treten sie beispielsweise gegen die Industrie-4.0-Plattform Siemens MindSphere an. Zuletzt wurde zudem gemeldet, dass die eigene Digitalsparte mit Aveva (WKN:A1W0MM) zusammengelegt werden soll, um einen „globalen Champion der Industrie- und Engineering-Software zu schaffen“. Ein kluger Schachzug, wie ich finde.

Bisher scheint sich die Strategie auszuzahlen: Zum ersten Halbjahr wurden starke Zahlen gemeldet und der Ausblick angehoben. Über 2 Mrd. Euro Gewinn oder fast 4 Euro pro Aktie sollen es für 2017 werden, was ein KGV von unter 19 bedeutet. Das ist zwar einiges mehr als bei Siemens, aber dafür hat man ein völlig fokussiertes Unternehmen mit mindestens genauso guten Aussichten.

Frankreich-Alternative Nr. 3: Valeo (WKN:854052)

An Siemens komme ich irgendwie nicht vorbei. Denn wenn ich nach einem passenden Gegenstück zu Continental suche, dann stoße ich unweigerlich auf Valeo aus Paris, den Joint-Venture-Partner der Münchener im Bereich der Elektromobilität. Die Conti-Aktie gehört zu meinen langjährigen Favoriten. Wie in wenigen Jahren aus dem Reifenhersteller ein Top-Technologie-Konzern wurde — auch dank des Kaufs von Siemens VDO — das fand ich schon beeindruckend. Jetzt wo sich eine Zeitenwende im Automobilsektor abzeichnet, wird es spannend zu sehen, wie die Hannoveraner den Wandel bewältigen.

Die in Deutschland stark engagierte Valeo steht zwar vor ähnlichen Herausforderungen, aber ganz ohne Gummi und Reifen konzentriert sich der Rivale vollkommen auf die Entwicklung von anspruchsvollen Lösungen rund um Mechatronik, Antriebsstrang, Klimatisierung, Assistenzsysteme und Infotainment — mit Erfolg: Aktionäre konnten sich über ein Plus von 370 % über die letzten Jahre freuen, gegenüber 152 % bei Conti. Der Chef Jacques Aschenbroich hat Anfang des Jahres ambitionierte neue Ziele ausgegeben und das kommt gut an.

Mittlerweile ist Valeo mit einem KGV von 14 sogar etwas teurer bewertet als der deutsche Wettbewerber. Ähnlich wie beim Vergleich von Schneider und Siemens erscheint allerdings auch hier die französische Seite bereits eine gute Nasenlänge weiter, wenn es um die zukunftssichere Aufstellung geht. Deshalb rechnen Analysten wohl zurecht damit, dass dort in den kommenden Jahren mehr Dynamik beim Wachstum von Umsatz und Gewinn zu erwarten ist.

Darüber sollte man mal bei einem Glas Bordeaux nachdenken

Ich finde, es gibt richtig klasse Unternehmen in Frankreich, weshalb ich zum Beispiel die hier vorgestellten regelmäßig in meine Analysen einbeziehe. Überhaupt hilft dir das Studieren von direkten Konkurrenten ungemein dabei, das Branchenumfeld besser zu verstehen. Selbst wenn du dich dann letztlich doch für das deutsche Unternehmen entscheidest, bist du im Vorteil, weil du einfach bessere Argumente für deine Investition sammeln konntest. Im besten Fall stößt du allerdings auf eine ungewöhnlich günstige Aktie, mit der du dich zuvor noch kaum beschäftigt hast, wie ich damals bei AKKA.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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