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Eine wichtige Mitteilung zur aktuellen Bewertung des Marktes

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Foto: Getty Images

Immer mehr sprechen davon, dass der Aktienmarkt „überbewertet“ ist.

Ich weiß es und du weißt es. Und weißt du was? An den Vermutungen ist etwas dran.

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Am Ende des zweiten Quartals hatte der deutsche Aktienmarkt ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21. In den USA lag es bei über 22. Beide Märkte sind seither noch höher gestiegen.

Ein solches Niveau ist für die Investoren oft ein Grund zur Sorge. In den USA lag das durchschnittliche KGV in den letzten 50 Jahren etwa bei 18. Bei einem KGV von 22 wäre es übermäßig dramatisch, jetzt schon von einem kurz bevorstehenden Crash zu sprechen. Trotzdem müssen wir vorsichtig sein.

Lass mich den letzten Teil noch einmal wiederholen: „Wir müssen vorsichtig sein.“

Was ist das erste, das dir dazu einfällt, wenn ich das sage?

Wenn dabei denkst, dass du Wachstumsunternehmen meiden und stattdessen Standardwerte, auch Blue Chips genannt, kaufen solltest, dann bist du damit in guter Gesellschaft.

Dasselbe ist mir nämlich auch durch den Kopf gegangen.

Es ist nur so, dass die Daten einen solchen Gedankengang überhaupt nicht unterstützen. Lass mich das näher erläutern.

Im Jahr 1997 hatte die Börse ein ähnliches KGV – in etwa 22. Das bedeutet, dass wir uns diesen Zeitpunkt vor 20 Jahren betrachten können und daraus lernen können, was funktioniert hat … und was nicht funktioniert hat, wenn man bei einer hohen, aber noch nicht extrem hohen Bewertung investiert.

Die großen Gewinner

Unsere Annahme weiter oben war, dass Blue Chips die besten Aktien sind, wenn der Markt im Begriff ist, zu überhitzen. Es gab auch jede Menge Blue Chips, die sich zwischen 1997 und heute gut entwickelt haben.

BASF (WKN:BASF11) konnte in diesem Zeitraum dividendenbereinigt um 1.023 % steigen, McDonalds (WKN:856958) lieferte 931 % und Home Depot (WKN:866953), die amerikanische Version von Bauhaus, stieg um 1.150 %.

Es gab auch kleinere, aber „langweilige“ Unternehmen, die großartige Renditen gebracht haben. Das sind jene Unternehmen, die wir jetzt gerne als „sicheren Hafen“ ansehen.

Fuchs Petrolub (WKN:579040) konnte zum Beispiel um 4.821 % steigen. Der Alkohol-Riese Constellation Brands (WKN:871918) (das Unternehmen hinter Corona, Kim Crawford, Svedka und vielen anderen) lieferte eine dividendenbereinigte Rendite von mehr als 4.000 %.

Doch unsere Annahme war nicht nur, dass sich die Blue Chips gut entwickeln würden, sondern dass sie die beste Wahl in einem solchen Markt sind und dass sie deutlich sicherer als Wachstumsaktien sind.

Und genau hier stimmt mit dieser Annahme etwas nicht.

Zuerst einmal haben sich nicht alle Blue Chips gut entwickelt. Credit Suisse (WKN:876800) und Citigroup (WKN:A1H92V) hätte man damals als Blue Chips bezeichnen können. Credit Suisse war an der Börse eine 37 Milliarden US-Dollar schwere Bank, während Citi mit fast 44 Milliarden US-Dollar bewertet wurde. Beide Aktien verloren in den letzten 20 Jahren mehr als 40 % an Wert.

Die Banken waren damit jedoch nicht alleine. Der französische Einzelhändler Carrefour (WKN:852362) verlor 33 % seines Wertes, Goodyear Tire (WKN:851204) verlor 38 %, und viele weitere Blue Chips waren zwar keine direkten Verlierer, brachten den Investoren aber auch kaum etwas. RWE (WKN:703712) schaffte in diesen 20 Jahren weniger als 1 %, während Ford Motor Company (WKN:502391) nur um 23 % (bzw. etwa 1 % pro Jahr) steigen konnte.

Wachstumsaktien standen hingegen ganz oben auf der Liste der erfolgreichsten Aktien.

  • Gilead Sciences (WKN:885823) +6.179 %
  • Apple (WKN:865985) +22.033 %
  • Amazon.com (WKN:906866) +29.496 %
  • Celgene (WKN:881244) +33.758 %

Was ist hier passiert?

Es mag überraschend klingen, dass die Sache so geendet hat, aber es ergibt eigentlich Sinn.

Wachstumsunternehmen … na ja, wachsen. Und wenn dieses Wachstum hoch genug ist, dann kann es eine niedrige Aktienbewertung ausstechen. Das bedeutet, dass die Aktie großartige Renditen generieren kann, selbst wenn die Bewertungskennzahlen fallen.

Es ist vielleicht noch wichtiger zu wissen, dass wir als Investoren oft gegen die Intuition handeln müssen. Wenn wir uns denken, „der Markt ist teuer, ich kaufe lieber defensive Aktien wie Blue Chips“, was bedeutet das wohl? Es bedeutet, viele andere Investoren denken genau dasselbe.

Diese Gruppenreaktion treibt dann den Kurs eines Unternehmens wie Coca Cola (WKN:850663) nach oben. Das Unternehmen hat in den letzten 20 Jahren übrigens nur durchschnittlich 5 % pro Jahr gebracht. Gleichzeitig trauen sich viele Investoren nicht, in „riskante“ Softwareunternehmen wie Adobe zu investieren, das rückblickend eine Jahresrendite von 18 % brachte.

Ich mache das jetzt so

Es ist natürlich sehr verlockend, sich auf eine übermäßig einfache Lösung zu konzentrieren, wenn bestimmte Marktbedingungen wie die aufgeblähten Bewertungen von heute vorherrschen.

In der Vergangenheit haben solche simplizistischen Lösungen wie „ich kaufe nur noch sichere Blue Chips und keine Wachstumsaktien mehr“ nicht funktioniert. Und ich glaube auch nicht, dass das heute die Lösung unseres Problems ist.

Stattdessen sollte man alle Investitionsmöglichkeiten genau untersuchen und sich die besten herauspicken.

Es gibt gute Blue-Chip-Investitionen, die gerade günstig sind. Es gibt aber auch gute Wachstumsaktien da draußen. Vielleicht sogar solche, die in den nächsten 20 Jahren Renditen wie Celgene oder Amazon bringen werden.

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Matt besitzt Aktien von Apple und Amazon. The Motley Fool besitzt Aktien von und empfiehlt Amazon, Apple, Celgene, Ford und Gilead Sciences. The Motley Fool empfiehlt Home Depot.



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