Endspurt Bundestagswahl: Was Aktionäre jetzt beachten sollten
Diesen Sonntag findet in Deutschland die Bundestagswahl statt und viele Anleger fragen sich, welchen Effekt diese wohl auf ihr Depot haben wird. Lies hier, was jetzt zu tun ist — und was nicht.
Der wahrscheinliche Wahlausgang
Man muss heutzutage ja mit den Prognosen vorsichtig umgehen. Gerade in diesem Jahr warten viele bis zum letzten Moment mit ihrer Entscheidung ab, wo sie denn ihre Kreuze setzen wollen. Da könnten letztlich noch Kleinigkeiten den Ausschlag geben.
Immerhin sind die Fake-News-Attacken in Deutschland vergleichsweise harmlos und da die beiden Hauptkandidaten zudem einen recht gepflegten Wahlkampfstil an den Tag legen, hält sich das Spektakel in Grenzen.
Etwas Lärm gibt es nur an den Rändern. Sarah Wagenknecht macht Stimmung gegen die Superreichen und die Rechten gegen Merkels Zuwanderungspolitik. Beide schaffen es damit wohl locker in den Bundestag. Dass jetzt sogar der Börsenkommentator und Fondsmanager Prof. Dr. Max Otte sich für die AfD ausgesprochen hat, könnte durchaus dazu beitragen, dass diese dritte Kraft wird.
Aller Voraussicht nach werden wir also ein Sechs-Parteien-Parlament mit nur zwei realistischen Regierungskoalitionen bekommen: Große Koalition oder Jamaika (CDU/FDP/Grüne). Beide Optionen dürften in etwa gleich beliebt beziehungsweise unbeliebt sein, wobei es aus Börsensicht bei der zweiten Alternative auf das Kräfteverhältnis von Gelb und Grün ankommt. Von den Liberalen erhoffen sich ja viele Aktionäre und Manager eine wirtschaftsfreundlichere Politik.
Kommt es allerdings doch ganz anders, weil beispielsweise die FDP an der Fünfprozenthürde scheitert und die Linken überraschend stark abschneiden, dann käme noch das bei Börsianern gefürchtete Rot-Rot-Grüne Bündnis in die engere Auswahl.
Wie man sich jetzt positioniert
Letzteres ist allerdings eher hypothetisch, da sich Rot und Dunkelrot ja derzeit nicht besonders Grün sind (entschuldige bitte das Wortspiel). Sowieso sollte niemand auf Basis einer solch vagen Befürchtung eine Aktienposition kaufen oder verkaufen. Zwar ist ungewiss, was am Montag nach der Wahl passieren wird, aber viele Beobachter gehen davon aus, dass die Auswirkungen minimal sein werden.
Total abraten würde ich jedenfalls von irgendwelchen riskanten Wetten, mit denen man vom Wahlausgang profitieren möchte. Das wäre die reinste Lotterie (oder un-Foolishes Timing, wie wir sagen). Dann schon eher etwas Bargeld für den Fall bereithalten, dass es nächste Woche doch Schnäppchen zu kaufen gibt.
Letztlich stellt die Wahl jedoch nur ein Event von vielen dar. Das große Spiel der Despoten, die verheerenden Naturkatastrophen, China usw. sind mindestens ebenso wichtige Themen — genauso wie die Qualität des Managements und die Strategie deiner Unternehmen. Konzentrieren wir uns also auf das Wesentliche, ohne kalte Füße zu bekommen!
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