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Wie du zu 100 Prozent Recht haben kannst … und trotzdem Geld verlierst

Geldscheine fliegen aus Geldbeutel
Foto: Getty Images

Am Wochenende habe ich den Science-Fiction-Thriller von Blake Crouch Der Zeitenläufer gelesen. Wie du dir vorstellen kannst, geht es in diesem Buch nicht ums Investieren. Trotzdem habe ich bei der Lektüre etwas übers Investieren gelernt.

(Entweder war es eine großartige Lektion für das Investieren oder ich schaffe es einfach nicht, über irgendetwas anderes nachzudenken – egal, was ich lese!)

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In dem Buch geht es darum, dass ein Forscher herausfindet, dass ein Multiversum existiert, und es innerhalb dieses Multiversums jeweils ein Universum für jedes mögliche Ergebnis gibt.

Das ist schon ziemlich kompliziert, deshalb lass mich das erläutern. Am Samstag war ich bei Edeka und stand vor folgender Wahl:

  1. Ein paar Dinge aus meinem vollen Einkaufskorb herauszunehmen, damit das Eis hinein passt.
  2. Kein Eis zu kaufen, mir selbst aber zu versprechen, dass ich mir später eins holen würde.
  3. Gar kein Eis zu kaufen.

Ich entschied mich für Variante Nummer 1. Das bedeutet, dass meine Zukunft von dieser äußerst wohlschmeckenden Wahl beeinflusst werden wird.

In Der Zeitenläufer wären das drei Universen innerhalb eines Multiversums. Es hätte also ein separates Universum gegeben, in das ich mich begeben hätte, hätte ich mir später ein Eis geholt und noch ein anderes (sehr trauriges) Universum, in dem es überhaupt kein Eis für mich gegeben hätte.

Recht haben und trotzdem Geld verlieren

Es existiert vielleicht kein Multiversum, in dem es ein Universum für jedes mögliche Ereignis gibt; das bedeutet aber nicht, dass wir die Tatsache ignorieren können, dass es für all das, was passiert, eine Alternative gibt.

Das kann große Auswirkungen auf unsere Investitionen haben.

Stell dir einmal vor, eine Aktie, in die du investiert hast, hätte in drei Jahren 30 % verloren. Das wäre eine schreckliche Investition gewesen! … oder?

Na ja, das hängt jetzt davon ab. Stell dir vor, es hätte sich um ein gut geführtes Unternehmen mit einem starken Wettbewerbsvorteil gehandelt, das ein Produkt verkauft, das deutlich besser ist als das der Konkurrenten. Stell dir zudem vor, der Grund für den Kurseinbruch wäre das Ergebnis einer lokalen Wahl gewesen und der neu gewählte Politiker hätte sich dazu entschlossen, die Importe eines wichtigen Rohstoffes für dieses Unternehmen zu beschränken.

Das Ergebnis dieser Investition wäre also schlecht gewesen. Aber war auch die Entscheidung schlecht?

Sagen wir, dass die Wahrscheinlichkeit dieses überraschenden Wahlergebnisses und die Entscheidung des Politikers, die Importe zu beschränken, bei 5 % gelegen hätte. Nehmen wir nun an, dass der Politiker nicht gewählt worden wäre, das Unternehmen weiterhin anhaltend Erfolge verzeichnet hätte und die Aktie unter diesen Umständen 50 % oder mehr innerhalb der nächsten drei Jahre erreicht hätte.

In anderen Worten: Wenn wir uns die Wahrscheinlichkeiten ansehen, dann müssen wir uns das so vorstellen:

  • -30 % (schlechtes Ergebnis) * 5 % (die Wahrscheinlichkeit dieses Ergebnisses) = -1,5 %
  • 50 % (gutes Ergebnis) * 95 % (die Wahrscheinlichkeit dieses Ergebnisses) = 47,5 %

In unserem Investitionszeitraum von drei Jahren wäre unsere wahrscheinlichkeitsgewichtete Rendite 46 % oder etwas mehr als 13 % pro Jahr gewesen. Das ist eine großartige Investition!

Das ist natürlich sehr stark vereinfacht, und die Wahrscheinlichkeiten und Ergebnisse sind in der Realität nie so klar umrissen. Doch der Punkt ist, dass jede Situation, in der es verschiedene mögliche Ausgänge gibt, von denen einige sehr wahrscheinlich und andere weniger wahrscheinlich sind, immer alle möglich sind.

Richtige Entscheidung, falsches Ergebnis

In diesem fiktiven Beispiel hast du vielleicht die richtige Entscheidung getroffen. Dennoch musstest du unter dem Ergebnis leiden, obwohl die Wahrscheinlichkeit auf deiner Seite war. Es geschieht nicht oft, dass unwahrscheinliche Dinge passieren, aber sie können passieren, und sie passieren auch.

Das Risiko eines schlechten Ergebnisses wie in unserem Fall besteht darin, dass sich der Investor das Ergebnis anschaut und dann vielleicht den Schluss zieht, dass die ganze Investmententscheidung eine schlechte gewesen wäre. Danach will er vielleicht nicht mehr in diese Industrie investieren. Oder er investiert lange Zeit gar nicht mehr. Oder er glaubt, dass ein starker Wettbewerbsvorteil ein wichtiges Kriterium für eine Investition wäre. Oder … er lässt das mit den Aktien gleich bleiben.

Das wären leider unglückliche und falsche Schlussfolgerungen, da das Problem damit nicht zusammenhängt.

Erfolg beim Investieren im Multiversum

Ob das Multiversum nun existiert oder nicht – wir leben trotzdem in einer komplexen Welt. Wenn wir von etwas anderem ausgehen, dann ist das eine sehr gefährliche Annahme, die man als Investor vermeiden sollte.

Hier sind ein paar Tipps, wie man mit einer Realität umgehen könnte, in der alles passieren kann.

1. Setze nicht alles auf eine Karte

Das ist sehr wichtig. Wenn wir die Realität akzeptieren und erwarten, dass alles passieren kann, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, dann gibt es keine „sicheren Sachen“. Du brauchst keine 500 Aktien, um diversifiziert zu sein, aber wenn du alles auf eine Karte setzt oder du nur in ein paar Aktien investierst, könntest du dir – wenn es bei einer Investition mal richtig schlecht läuft – böse die Finger verbrennen.

2. Bewerte nicht nur das Ergebnis

Es ist verlockend zu entscheiden, ob eine Investition jetzt gut war oder nicht, indem man sich nur das Ergebnis ansieht. Immerhin möchte auf einer Cocktailparty ja niemand hören, wie du über die Nuancen von möglichen Ergebnissen sprichst. Sie wollen hören, dass die Aktie um 400 % hochgegangen ist. Ob eine Investition jetzt hoch profitabel oder ein großer Verlierer ist – deine Bewertung sollte sich auf den Prozess konzentrieren. Das bedeutet: Wie hast du die Entscheidung getroffen und nicht, wie ist die Sache ausgegangen.

3. Gute Entscheidungen treffen, immer

Glück zu haben ist nett. Zu zocken kann manchmal auch ganz spannend sein. Aber wenn du in etwas so Wichtiges wie deinen Ruhestand investierst, dann ist das nicht der richtige Anlass, um zu spielen. Gute und solide Investmententscheidungen werden aber nicht immer zu guten Ergebnissen führen. Doch wenn du gute Entscheidungen triffst und dich nicht unbedingt auf dein Glück oder irgendwelche Hoffnungen verlässt, dann solltest du im Laufe der Zeit großartige Ergebnisse erzielen.

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