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Foto: The Motley Fool

Stell dir vor, du hast eine Aktie im Portfolio, die ihren Wert seit dem Kauf verzehnfacht. Das wäre ein Grund zum Feiern. Und wie wäre es erst, wenn du eine Aktie hast, die ihren Wert um das 48-Fache steigert. Einfach großartig, oder?

Und ich darf behaupten, dass meine Kinder mit Netflix (WKN:552484) eine solche Aktie in ihrem Portfolio haben. Diese hatten sie am 8 Juni 2007 gekauft. Die untere Grafik zeigt die Wertentwicklung bis vor den letzten Finanzbericht. Zum Zeitpunkt des Kaufes waren meine Kinder acht bzw. zehn Jahre alt, und Netflix verdiente sein Geld mit dem Versand von DVDs per Abo. Der Streamingdienst stak damals noch in den Kinderschuhen.

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NFLX Daten von YCharts

Du wärst überrascht, wie sie diesen Wertzuwachs erreicht haben: Indem sie faul waren. Zunächst kauften sie die Aktie und waren dann zu bequem, die Aktienentwicklung zu verfolgen und die Aktie zu verkaufen. Und so blieb sie im Portfolio. Lass uns etwas tiefer ergründen, was wir von meinen Kindern für unser eigenes Investitionsverhalten lernen können.

Selbst ein Kind kriegt das gebacken

Als meine Kinder noch jung waren, lernten sie, wie sie DVDs bei Netflix zum Abo hinzufügen konnten. Ich fand das heraus, als ich erwartungsfroh einen roten Umschlag öffnete, in dem die neue Staffel von The Sopranos sein sollte. Stattdessen war ein Pokemonfilm drin. Obwohl ich enttäuscht war, konnte ich meinen Kindern nicht böse sein. Sie hatten einfach eine klassische Kaufentscheidung in Hinblick auf Bequemlichkeit getroffen.

Filme ohne Netflix zu bekommen, war weder leicht noch lustig. Da sie noch nicht Auto fahren durften, mussten sie ihre Eltern überzeugen, sie zur Videothek zu bringen. Das war schon ziemlich schwer. Und wenn dem stattgegeben wurde, wurde dies meist mit einem Abstecher zum Supermarkt oder anderen Besorgungen verbunden. Damit wären sie viel länger unterwegs als gewünscht.

In der Videothek war es Glückssache, genau den Film zu finden, den sie haben wollten. Und nachdem der Film ausgeliehen war, schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis wir wieder zu Hause waren. Die Alternative Netflix war da deutlich bequemer. Es dauerte nur ein paar Minuten die DVD auszusuchen und dann konnte man wieder machen was man wollte.

Ich hatte Geld zur Seite gelegt, von dem sich meine Kinder Aktien kaufen konnten. Und Netflix war eine der sieben Aktien, die sie in diesem Jahr gewählt hatten. Der Grund, warum sie sich dafür entschieden hatten, war, dass das Unternehmen ihr Leben einfacher machte. Das erschien mir sinnvoll. Ich investiere auch gern in Unternehmen, die mir Dinge erleichtern und mit denen ich Zeit sparen kann.

Neben Netflix fallen mir noch Alphabet, Amazon und Apple ein, die mir helfen wollen, einfacher durch den Tag zu kommen. Diese Unternehmen haben ihren Wert deutlich vermehrt und in den letzten zehn Jahren den Markt deutlich übertroffen.

^SPXTR Daten von YCharts

Zu faul, um ihr Portfolio im Blick zu behalten

Der erste Schritt beim Erwerb eines so stark wachsenden Unternehmens ist zwar, es zu kaufen. Aber der nächste Schritt ist, es lang genug zu halten. Und hier zahlte sich die Faulheit meiner Kinder buchstäblich aus.

Wie oft schaust du in dein Portfolio? Jede Woche? Jeden Tag? Mehr als einmal pro Tag? Ich muss gestehen, dass ich mehrmals am Tag in mein Portfolio schaue. Ich weiß, ich sollte das nicht tun. Aber ich tue es trotzdem. Meine Kinder sind da ganz anders. Sie haben ihr Portfolio kaum beachtet und tun es auch heute nicht. Neben der Schule, dem Sport, Videospielen und Freunden schien gar keine Zeit gewesen zu sein, sich um die Entwicklung ihrer Aktien zu kümmern.

Einmal im Jahr, im Sommer, zwang ich meine Kinder, sich mit ihrem Portfolio zu beschäftigen. Das war immer die Zeit, in der sie sich neue Aktien aussuchen sollten. Ich druckte ihre Portfolioergebnisse aus und sie schauten sie sich kaum an. Sie freuten oder ärgerten sich kaum über gute oder schlechte Entwicklungen einzelner Aktien. Es interessierte sie einfach zu wenig. Vielleicht waren sie einfach etwas faul. Erwachsene, die nicht mehr so viel Zeit vor sich haben, sind nicht so ignorant. Aber sie können eine Lektion von meinen Kindern lernen.

Wenn du dein Portfolio nur selten anschaust, dann hilft dies, dem Drang zu widerstehen, zu handeln. Und genau das kann deine Gewinne auf lange Sicht steigern. Der The Motley Fool-Autor Tim Hanson schrieb einen exzellenten Artikel über den Handlungsbias und wie unsere Handlungen häufig zu suboptimalen Ergebnissen führen. In diesem Artikel beschrieb Tim, dass Fidelity herausgefunden hatte, dass jene Portfolios am besten dastanden, die vergessen wurden oder deren Inhaber verstorben war. Meine Kinder verhielten sich ähnlich. Sie vermieden damit Handelsgebühren oder Steuern und verkauften auch keine Gewinner.

Zu bequem, um zu verkaufen

Wenn meine Kinder eine Aktie verkaufen wollten, verlangte ich von ihnen, dass sie mit mir über diese Entscheidung diskutieren sollten. Ich wollte wissen, warum sie dachten, dass eine andere Aktie auf lange Sicht besser läuft als die, die sie verkaufen wollten. Diese Diskussion hielt meine Kinder davon ab, zu verkaufen.

Eine gute Praxis ist es für uns Erwachsene, ein Investitionstagebuch zu führen. Darin schreiben wir auf, warum wir eine Aktie kaufen oder verkaufen. Und wir notieren unsere Gefühle, die wie während der Entscheidung hatten. Dies könnte ausreichen, damit wir unsere Entscheidung überdenken und eine gefühlsgesteuerte Reaktion vermeiden, die auf einem kurzfristigen Marktverlauf beruht.

Ein Foolischer Investor kauft großartige Unternehmen mit Geld, welches er in den kommenden drei bis fünf Jahren nicht braucht. Dann hält er die Aktien lange. Es ist ein einfaches Rezept für den Investitionserfolg. Selbst meine faulen Kinder können das. Und im Falle von Netflix war es ein Erfolg.

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Suzanne Frey, Manager bei Alphabet, ist Mitglied des Vorstandes von The Motley Fool. The Motley Fool hält und empfiehlt Aktien von Google, Amazon, Apple und Netflix.

Dieser Artikel wurde von Brian Withers auf Englisch verfasst und am 21.07.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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