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Besserer Kauf: Novo Nordisk oder MorphoSys?

Foto: Getty Images

Das eine Unternehmen ist führender und renommierter Hersteller von Insulinprodukten gegen Diabetes, und das andere ein emporkommendes Biotech mit gerade einem ersten Produkt am Markt und noch nicht rentabel. Wo lohnt sich eher der Einstieg und welche Zukunftsaussichten haben beide Firmen im Haifischbecken der Pharmawelt?

Die MorphoSys-Story

MorphoSys (WKN:663200) entwickelt Antikörper gegen verschiedene Krankheiten und hat von diesen unglaubliche 29 in der klinischen Entwicklung: 15 davon in Phase II und drei in entscheidender Phase III. Viele von diesen sind verpartnert, so dass wie im Fall der kürzlich ersten Zulassung für Guselkumab Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen von Johnson & Johnson (WKN:853260) in MorphoSys Kasse gespült werden.

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Ein zweiter Antikörper genannt „Gantenerumab“ wird von Roche mit gleich zwei Phase-III-Studien bei Alzheimer getestet. Der Markt für Alzheimer wird auf 20 Mrd. US-Dollar geschätzt, und bisher gibt es noch kein wirksames Medikament. Trotzdem zeigt die Historie, dass alle bisherigen Versuche des Eindämmens der Krankheit scheiterten. Viele Experten rechnen daher damit, dass auch Gantenerumab floppen wird. Alles andere wäre überraschend.

Das wirklich Spannende sind aber die Antikörper, die MorphoSys in eigener Regie vermarkten will. Ohne Partner wird z. B. MOR208 derzeit in Phase II/III zur Behandlung des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms entwickelt, das die häufigste Form des Non-Hodgkin-Lymphoms darstellt. In klinischer Phase II zeigte das Mittel eine vorläufige Ansprechrate von 56 % bei einem vollständigen Ansprechen von 32 %. Das waren hervorragende Ergebnisse.

Dazu wird MorphoSys MOR208 in Kombination mit Immunmodulator Revlimid von Celgene (WKN:881244) im Vergleich zum Chemotherapeutikum Bendamustin in Kombination mit Rituximab von Roche in einer klinischen Phase III testen. Zudem finden weitere Phase III-Studien bei chronischer lymphatischer Leukämie statt.

Ein weiterer Antikörper namens MOR202 wird in einer Phase I/IIa-Studie gegen Blutkrebs entwickelt. Das multiple Myelom (MM) ist nur selten heilbar und die Mehrzahl der Patienten erleidet nach ersten Behandlungserfolgen mit den verfügbaren Therapien einen Rückfall. MOR202 soll zum Absterben von MM-Krebszellen durch eine antikörperabhängige, zellvermittelte zytotoxische Immunantwort und Phagozytose führen.

Spannend zudem ist, dass die Kombination mit dem Wirkstoff Bortezomib von Johnson & Johnson das Absterben der Krebszellen verstärkte. Die Kombination mit dem Wirkstoff Lenalidomid von Celgene entfaltete eine synergistische Wirkung mit MOR202 durch verschiedene Mechanismen. Zusammenfassend ist die Anwendung von MOR202 vor allem in Kombination mit bereits zugelassenen Medikamenten sehr vielversprechend.

Die Novo Nordisk-Story

Novo Nordisk (WKN: A1XA8R) hat mehr als 90 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Insulinproduktion. Weitere Geschäftsbereiche betreffen Fettleibigkeit, Hämophilie und Wachstumshormone. Dabei wird allein mehr Geld in Nordamerika als im ganzen Rest der Welt verdient. Damit zeigt sich die Abhängigkeit insbesondere von den USA, so dass manche Bemerkungen von Präsidenten zu geplanten Preissenkungen für Medikamente direkte Auswirkungen auf den Aktienkurs haben.

Nach dem starken Kursverfall im zweiten Halbjahr 2016 hat sich die Aktie nur wenig erholt, und das trotz einiger guter Nachrichten. Novo Nordisk hat kürzlich die finale klinische Studie zu SUSTAIN1 für Semaglutid erfolgreich abgeschlossen. Semaglutid ist Novo Nordisks neues Glucagon-like Peptid-1 (GLP-1)-Analogon gegen Typ 2 Diabetes mellitus zur Senkung des Blutzuckers.

Das Gute für Novo Nordisk war, dass Semaglutid im direkten Vergleich zum GLP-1-Analogon Trulicity von Eli Lilly (WKN:858560) noch effektiver war. Damit könnte Semaglutid von Novo Nordisk Marktanteile gewinnen, doch es gibt auch noch Bydureon von AstraZeneca mit gleicher Wirkung.

Häufig entscheiden hier langfristige Verträge mit Versicherern, wobei oft viele Produkte gebündelt werden. Zudem sind Preis, medizinische Vorteile und Marktstärke des Unternehmens von Bedeutung. Es gibt diesen Markt für GLP-1-Analoga aber schon mit zwei Wettbewerbern, so dass Novo Nordisk sich Marktanteile erkämpfen muss.

Eine ebenfalls positive Nachricht kam Ende letzter Woche, nämlich dass die US Gesundheitsbehörde FDA Victoza die Indikation zugesprochen hat, das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung, Herzattacken, Schlaganfall sowie Tod durch Herz-Kreislaufversagen bei Diabetesbehandlung zu reduzieren. Damit ist Victoza die einzige Typ 2 Diabetes-Behandlung mit dieser Zulassung und hat damit eine eigene Marktnische geschaffen.

Neben diesen guten Neuigkeiten habe ich kürzlich auf die Gefahren für Novo Nordisk hingewiesen. Neben der Preiserosion für Insulin sowie dem Währungsdruck gibt es Neuentwicklungen wie inhalierbares Insulin, Zelltherapie sowie kurz vor der Zulassung stehende implantierbare Insulinpumpen etc.

Wie geht es weiter mit den beiden?

Für MorphoSys wird es allein schon wegen der Vielzahl der Partnerprojekte Erfolge und Misserfolge geben, die insgesamt aber MorphoSys deutlich mehr Geld in die Kassen spülen dürften. Zudem werden zwischen 2020 und 2022 die Zulassungen für die eigenen Produkte MOR208 und MOR202 erwartet, die Milliardenumsätze bedeuten könnten. Dann gibt es für die Aktie kein Halten mehr, denn MorphoSys müsste mit der jetzigen Marktkapitalisierung von 1,7 Mrd. Euro neu bewertet werden und könnte dann leicht mehrfach höher liegen.

Novo Nordisk wird wohl Marktführer für Diabetesprodukte bleiben, aber im Kampf mit den unzähligen Wettbewerbern sowohl mit Preiserosion als auch kompetitiven Neuentwicklungen konfrontiert werden. Wichtig wird sein, dass vielversprechende Technologien frühzeitig erkannt und akquiriert werden. Also Augen auf, Novo Nordisk!

Ich wage hier den Versuch einer Prognose, wie es mit den beiden Unternehmen in der Zukunft weitergehen wird, und zwar kurz und bündig: Die MorphoSys-Aktie wird sich innerhalb der nächsten fünf Jahre vervielfachen, während die Aktie von Novo Nordisk in diesem Zeitraum nicht besser als der NASDAQ Biotechnology Index abschneiden wird.

Fazit

Auch wenn Novo Nordisk im Gegensatz zu MorphoSys ein Aktienrückkaufprogramm hat und Dividende zahlt, wird es sich für den langfristig orientierten Anleger meiner Meinung nach eher lohnen, auf MorphoSys zu setzen.

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Stefan Graupner besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Celgene und Johnson & Johnson. Der Motley Fool empfiehlt Novo Nordisk.



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