ADVA Optical-Aktie implodiert: Was jetzt?
Die Leerverkäufer haben es wohl bereits geahnt (oder gewusst?): ADVA Optical (WKN:510300) verschreckt seine Anleger erneut mit einer Umsatzwarnung. Vom April-Zwischenhoch bei 11 Euro stürzte der Kurs bis Dienstag (29.08.) in mehreren Schritten auf nicht einmal 4,50 Euro ab. Was ist da eigentlich los und wie geht es jetzt weiter?
Was passierte: Eine herbe Enttäuschung
Die Aktie von ADVA Optical habe ich schon seit Jahren auf meiner Watchlist und hatte sie auch mal für längere Zeit in meinem Depot. Ich muss sagen, ich habe an die Story des Unternehmens geglaubt. Die Bilanz wirkte immer gesund, die Innovationen stark und das Marktumfeld mit den schnell wachsenden Rechenzentrumsinfrastrukturen aussichtsreich.
Zudem fand ich erstaunlich, wie das mittelständische Unternehmen sich im Haifischbecken mit den großen Spielern aus Asien und Nordamerika bewährte, darunter Ciena (WKN:A0LDA7), Huawei, Infinera (WKN:A0MSSK) und Cisco (WKN:878841). ADVA ist darin selbständig geblieben und hat sogar selbst immer mal wieder kleinere Spezialisten hinzugekauft, zuletzt MRV Communications.
Da ist es ernüchternd, dass die Aufträge in den letzten Monaten weit unter den Erwartungen reinflatterten. Folglich wird der Umsatz für das laufende Quartal voraussichtlich um rund 16 Mio. Euro niedriger ausfallen als geplant.
Na und?
Ehrlich gesagt bin schon etwas stutzig geworden, warum die überaus günstig bewertete MRV so willig unter das Dach von ADVA geschlüpft ist. Der Normalfall ist doch, dass das Management ehrgeizig um einen höheren Kaufpreis feilscht. Bekommen die Underdogs Schwierigkeiten?
Ein Problem der Branche ist jedenfalls, dass Großkunden wie die Deutsche Telekom (WKN:555750) einen guten Teil des Geschäfts ausmachen. Schwankungen im Auftragsbuch sind daher nicht unbedingt ungewöhnlich, gerade bei den weniger diversifizierten Marktteilnehmern. Somit ist beides möglich: Die Durststrecke könnte sich einerseits noch verschlimmern, aber andererseits auch schnell wieder vorbei sein, wenn es gelingt, einen dicken Fisch an Land zu ziehen.
Was jetzt?
Das Management steuert dagegen und will die Kostenbasis reduzieren, um unter dem Strich trotz der Umsatzeinbußen die Profitabilität zu sichern. Das passt natürlich mit der Integration von MRV zusammen, wo Doppelstrukturen sowieso abgebaut werden müssen. Kurzfristig bedeutet dies aber Zusatzaufwand, sodass in diesem Jahr wohl im besten Fall mit einer schwarzen Null zu rechnen ist.
Die aktuelle Bewertung im Bereich des Buchwerts spiegelt diese Situation wider, reduziert aber auch das Risiko für diejenigen, die jetzt günstig einsteigen wollen. Die Chancen stehen somit nicht so schlecht.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Infinera. The Motley Fool empfiehlt Cisco Systems.