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Warum Fiat Chrysler Jeep wahrscheinlich nicht an die Chinesen verkaufen wird

Jeep
Foto: The Motley Fool.

Wird der nächste Besitzer der amerikanischen Marke Jeep Chinese sein?

Automotive News meldete am Montagmorgen, dass der CEO des chinesischen Autobauers Great Wall Motor (WKN:A0M4X0) bestätigt hatte, dass das Unternehmen an einem Kauf der Marke Jeep von Fiat Chrysler Automobiles (WKN:A12CBU) interessiert wäre. Die Verhandlungen sollen schon bald beginnen.

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Die Aktie von FCA stieg nach diesem Bericht um fast 7 %, was nahelegt, dass die Investoren diese Meldung ernst nehmen. Im Folgenden erfährst du, was wir darüber wissen und warum die Sache deutlich komplizierter sein könnte als ein Verkauf der Marke Jeep.

Was wir über das Interesse von Great Wall wissen

Wie Automotive News zum ersten Mal am 14. August meldete, gibt es einige Anzeichen, dass mindestens ein chinesischer Autobauer sich mit einer teilweisen oder vollständigen Übernahme von FCA beschäftigt.

Dieser Bericht führte dazu, dass Wang Fengying, der CEO von Great Wall, das Interesse an einem Kauf der Marke Jeep bestätigte. Ein Sprecher des Unternehmens gab an, dass Great Wall indirekt sein Interesse an einem Kauf von Jeep gegenüber FCA erklärt habe. Das Unternehmen habe aber noch kein förmliches Angebot unterbreitet.

FCA gab am Montag folgende Erklärung heraus:

Als Antwort auf die Gerüchte im Markt in Bezug auf ein mögliches Interesse von Great Wall Motors an der Marke Jeep bestätigt Fiat Chrysler Automobiles, nicht von Great Wall Motors angesprochen worden zu sein im Zusammenhang mit der Marke Jeep oder einem anderen Sachverhalt.

FCA verfolgt weiterhin seinen Plan 2014 bis 2018 und konnte bisher alle seine Zwischenziele erfüllen. Es bleiben nur noch sechs Quartale bis zur Vollendung.

Diese Erklärung bezieht sich auf den aktuellen Fünfjahresplan, der den Investoren zum ersten Mal im Mai 2014 vorgestellt wurde. FCA plant im nächsten Frühjahr einen neuen Fünfjahresplan vorzulegen.

Wird der Vorstand von FCA einem Verkauf zustimmen? Das denke ich nicht. Wie oben schon angedeutet, glaube ich, dass die Sache deutlich komplizierter ist.

Warum FCA Jeep wahrscheinlich nicht alleine verkaufen wird

Es ist schwer zu sagen, wie viel Geld Jeep Fiat Chrysler einbringen würde. Das Unternehmen meldet die globalen Finanzergebnisse für die Luxusmarke Maserati, aber nicht für die anderen Marken. Die Gewinne der einzelnen Fahrzeugmodelle sind ein gut gehütetes Geheimnis, sowohl bei FCA als auch bei den meisten anderen Autobauern.

Wir können uns aber die letzten Quartalsergebnisse ansehen und bekommen dabei einen ziemlich guten Eindruck, welche Auswirkungen Jeep auf den Gewinn hat.

Zuerst einmal wissen wir, dass die Region NAFTA (die USA, Kanada und Mexiko)  einen großen Anteil an den 1,87 Milliarden Euro bereinigtes EBIT (operativer Gewinn – einmalige Positionen) ausmacht. Im letzten Quartal waren das 70 %.

Datenquelle: Fiat Chrysler Automobiles. Grafik: Autor. In dieser Grafik ist ein Verlust von etwa 70 Millionen Euro nicht erwähnt, den FCA der Sparte Verschiedenes zurechnet.

Wir wissen, dass Jeep die bestverkaufte Marke von FCA in der NAFTA-Region ist mit etwa 35 % der 619.000 Fahrzeuge, die dort in Q2 verkauft werden konnten.

Datenquelle: Fiat Chrysler Automobiles. Grafik: Autor. Diese Grafik spiegelt die Daten für die USA, Kanada und Mexiko für Q2 2017 wider.

Wir kennen hier keine Einzelheiten, es ist aber wahrscheinlich, dass Jeep deutlich mehr als 35 % der Gewinne von FCA in der NAFTA-Region im letzten Quartal erzielen konnte. Die Marke Jeep ist wahrscheinlich deutlich profitabler als die Marke Fiat für den Massenmarkt. Einige Jeep-Modelle wie der Grand Cherokee gehören zu den profitabelsten Produkten von FCA.

Lange Rede, kurzer Sinn: ohne Jeep wäre FCA deutlich weniger profitabel, sowohl allgemein als auch bei der Gewinnmarge.

Was der Vorstand Great Wall wahrscheinlich sagen wird

Wenn Great Wall kein besonders gutes Angebot für Jeep macht, dann erwarte ich, dass FCA einfach sagen wird, dass Jeep alleine nicht zum Verkauf steht. Great Wall wird vielleicht nur Jeep wollen, aber FCA wird das ganze Unternehmen verkaufen wollen – mit der wahrscheinlichen Ausnahme der Marken Alfa Romeo und Maserati, die genau wie Ferrari im Jahr 2015 ausgegliedert werden könnten.

FCA ist deutlich weniger profitabel als viele seiner globalen Konkurrenten und hat mehr Schulden als die meisten davon. Wenn die Verkaufszahlen bei den Neuwagen in den USA sich verringern – und das wird irgendwann passieren – dann hätte FCA ohne Jeep große Probleme schwarze Zahlen zu schreiben. Im Falle einer Rezession würde das Unternehmen wahrscheinlich nicht einmal Kostendeckung erreichen, während Konkurrenten wie General Motors (WKN:A1C9CM) oder Ford (WKN:502391) damit wesentlich geringere Probleme hätten.

Einfach gesprochen glaube ich nicht, dass FCA es sich überhaupt leisten kann Jeep zu verkaufen, außer der Kaufpreis ist sehr hoch – oder ein Verkauf von Jeep würde das Unternehmen in eine Position bringen, um den größten Teil des verbleibenden Unternehmens an einen anderen Käufer zu veräußern. Wir werden sehen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Ford.

Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und am 22.08.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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