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Das Management von Royal Dutch Shell deutet eine neue Strategie an

Foto: The Motley Fool

Wie so viele andere integrierte Öl- und Gasunternehmen zielt auch Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) seit ein paar Jahren darauf ab, so viel Kapital wie möglich kurzfristig zu behalten, ohne dafür die Zukunft aufs Spiel zu setzen. Wenn wir uns den aktuellen Quartalsbericht ansehen, dann hat das Unternehmen ziemlich gute Arbeit bei Ersterem geleistet. Und der zweite Teil? Das liegt jetzt alles beim Management.

Während der letzten Telefonkonferenz gab es einige Andeutungen, dass Shell jetzt nach neuen Kriterien vorgehen wird. Hier sind ein paar Zitate, die uns Aufschluss darüber geben.

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Veränderung

Bei Shell hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Das Unternehmen wollte die BG Group kaufen und in das eigene Unternehmen integrieren, etwa 30 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten veräußern, um die Schulden zu senken, die operativen Kosten und die Investitionsausgaben senken und gleichzeitig genug Cashflow erzeugen, um Investitionsausgaben und Dividenden zu decken. Zusätzlich versuchte das Unternehmen das alles in einem Niedrigpreisumfeld zu schaffen.

Wenn wir uns die Zahlen ansehen, dann sieht es so aus, als hätte das Management das geschafft. CEO Ben van Beurden sagte dazu Folgendes:

In den letzten zwölf Monaten konnten wir aus dem operativen Betrieb einen Cashflow von 38 Milliarden US-Dollar erzeugen – bei einem durchschnittlichen Ölpreis von weniger als 50 US-Dollar pro Barrel.

Wir konnten die Dividende zum vierten Mal in Folge aus dem Cashflow decken. Wir haben die Nettoschulden um fasst 9 Milliarden US-Dollar gesenkt. Wir haben auch die Verschuldung von 28,1 % im Vorjahr auf 25,3 % gesenkt. Ich glaube, das sind gute Maßzahlen, um unsere Fortschritte zu messen und zeigt, dass unsere Strategie funktioniert. Die Zahlen zeigen auf, dass wir Shell durch eine Neuaufstellung des Portfolios in ein neues Unternehmen verwandeln. Gleichzeitig nehmen wir strukturelle Veränderungen in unserer Kultur und Arbeitsweise vor.

Produktion mit Zweck

Eine Sache, die der Wall Street bei Öl- und Gasunternehmen sehr wichtig ist, ist die Fähigkeit, die Produktion zu erhöhen. Es ist jedoch sehr einfach, Inkonsistenzen bei dieser Kennzahl zu erkennen. Was nützt es einem Unternehmen, heute die Produktion zu erweitern, wenn keine Rendite zu den aktuellen Preisen erzielt werden kann?

Shell verfolgt in letzter Zeit eine andere Strategie – oder kommuniziert zumindest die Produktionsziele anders. Normalerweise wird eine Führungskraft sagen, wie viele neue Projekte zum Portfolio hinzukommen werden. Van Beurden sieht die aktuellen Entwicklungsprojekte aber in einem anderen Licht.

Bis 2018 erwarten wir, dass die Projekte, die sich aktuell in der Entwicklung befinden, mehr als eine Million Barrel Öläquivalente pro Tag generieren werden. Das wären 10 Milliarden US-Dollar an operativem Cashflow bei einem Ölpreis von 60 US-Dollar.

Welcher Cashflow von einem Projekt produziert wird, ist aber nicht die normale Maßzahl für Entwicklungsprojekte. Nachdem in den letzten Jahren so viele Unternehmen Geldprobleme hatten, ist es aber vielleicht eine gute Idee, damit jetzt anzufangen.

Das Ziel erreichen

Royal Dutch Shell hatte immer den Ruf, ein Öl- und Gasunternehmen zu sein, das von Ingenieuren geführt wird. Das Unternehmen war immer gewillt, technisch schwierige Projekte anzugehen. Das bedeutet auch, dass das Unternehmen nicht dafür bekannt war, höhere Renditen als die Konkurrenz zu generieren. Als van Beurden das Steuer übernahm, konzentrierte er sich auf all diese Veränderungen, um die Renditen in den zweistelligen Bereich zu heben.

Ein Analyst kommentierte, dass sich die Rendite auf das investierte Kapital im letzten Jahr von 2 % auf 4,5 % verbessert hatte. Er fragte, ob es möglich wäre, dass das Unternehmen den Zielbereich von 10 % übertreffen könnte. CFO Jessica Uhl erwähnte, dass einige Geschäftsteile das bereits erreicht hätten.

Zuerst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass wir Unternehmensteile in unserem Portfolio haben, die konsequent eine Rendite von 15-20 % generieren. Das sind unsere Downstream-Sparten und unsere Chemieunternehmen. Wir werden unser Geschäft derart verbessern, damit wir eine möglichst hohe Rendite damit generieren. Es gibt hierbei keine Deckelung und ich glaube, dass wir sehr ambitioniert vorgehen wenn es darum geht, was mit den Vermögenswerten möglich ist.

Die Investitionen im Bereich Chemikalien und Downstream wurden während der Telefonkonferenz häufiger erwähnt. Wenn du zwischen den Zeilen lesen kannst, dann denkst du vielleicht, dass das eine Andeutung wäre, wohin ein größerer Teil der zukünftigen Investitionen fließen könnte.

Das Wachstum könnte außerhalb der Produktion liegen

Van Beurden wies darauf hin, dass die Chemie-Sparte ein Teil des Portfolios ist, bei dem es in den nächsten zehn Jahren zu großem Wachstum kommen könnte.

Wir möchten diese Geschäftsteile erweitern, besonders die Sparte Chemikalien. Das ist eine Priorität. Wir möchten dieses Geschäft in den nächsten fünf, sechs, sieben Jahren verdoppeln.

Wir möchten auch weiter wachsen und wir werden sehen, wie weit wir bis Ende des Jahrzehnts oder ein paar Jahre später kommen werden. Wir werden etwa 4 Milliarden US-Dollar in die Sparte Chemikalien investieren. Wir möchten auf das Wachstum in diesem Bereich nicht verzichten, da es dort 1-1,2 Milliarden US-Dollar zu holen gibt.

Investiert Shell zuwenig?

Wenn du der Telefonkonferenz gefolgt bist, dann hast du bemerkt, dass alle der Meinung sind, dass Produzenten wie Shell nicht genug in neue Quellen investieren und dass das Auswirkungen auf den zukünftigen Ölpreis haben könnte.

Auf eine ähnliche Frage antwortete van Beurden wie folgt:

Das glaube ich nicht. Wenn Sie ein bisschen in die Zukunft blicken – weil wir das ja auch machen und bis zum Ende des Jahrzehnts vorausdenken – glauben Sie mir, wenn sie sich die Lage in ein paar Jahren vorstellen, dann werden Sie verstehen, wie das funktioniert. Wir glauben, dass 25-30 Milliarden US-Dollar das richtige Niveau ist, um unser Geschäft weiterhin auszubauen.

Wenn Sie möchten, können wir auch weniger investieren. Ich glaube, dass das möglich ist, wenn man das Geschäft behalten möchte, so wie es ist. Ich spreche hier nicht vom Volumen, sondern von der finanziellen Performance zu denselben Konditionen. Ich glaube, dass wir das Geschäft auf dem aktuellen Niveau halten können, auf einem Niveau, das bei etwa 20 Milliarden US-Dollar oder niedriger liegt. Wir können sogar noch tiefer gehen, aber dann würde das Geschäft schrumpfen. Ich glaube, dass es hier eine große Bandbreite an Wahlmöglichkeiten gibt. Wir haben uns dazu entschieden, das Geschäft weiter auszubauen, und mit 25 Milliarden US-Dollar machen wir das. Wir tun das auf eine Art und Weise, die wir uns absolut leisten können und ich glaube, dass das mit der Kapazität der Organisation, die wir im Moment haben, auch kompatibel ist.

Es gibt hier einen klaren Unterschied zwischen dieser Antwort und der Antwort, die wir von anderen Ölunternehmen bekommen. Diese Unternehmen haben Angst, dass zuwenig investiert wird. Shell und andere große Produzenten glauben, dass sie genug ausgeben, um eine entsprechende Rendite zu erzielen. Das sind zwei verschiedene Dinge. Große Investitionen in den Bereich Downstream und Chemikalien erhöhen zwar nicht die globale Produktion, aber sie können eine langfristige Rendite schaffen durch die der Gewinn erhöht wird. Der CEO wies auch darauf hin, dass eine steigende Produktion darauf abzielen sollte, Cashflow und Renditen auf das investierte Kapital zu generieren.

Ansichten eines Fools

Wenn du einen Schritt zurück machst und dir diese Kommentare zusammen ansiehst, dann haben sie eines gemeinsam. Investitionen in die Produktion sind nicht mehr so lukrativ wie früher. Stattdessen konzentriert man sich auf andere Möglichkeiten, und nicht mehr auf Zockereien wie Bohrprojekte in der Antarktis, die erst in vielen Jahren profitabel werden könnten. Das Unternehmen konzentriert sich auf Investitionen, die aktuell vernünftige Renditen generieren. Das bedeutet, dass mehr Downstream-Investitionen und eine bessere Entscheidungsfindung beim Upstream-Portfolio nötig ist.

Vielleicht lehne ich mich hier zu weit aus dem Fenster, aber es ist möglich, dass Shell glaubt, dass die Investitionsmöglichkeiten für Ölprojekte jetzt von kürzerer Dauer sind. Van Beurden hat in öffentlichen Interviews bereits gesagt, dass die Nachfrage nach Öl etwa im Jahr 2030 stagnieren wird und dass Shell stattdessen Strom verkaufen sollte. Diese Maßnahmen deuten darauf hin, dass sich Shell auf ein Leben nach dem Öl vorbereit und sich die Optionen offen halten möchte. Wenn der Markt für alternative Energie weiterhin so schnell wächst, dann könnte das durchaus eine gute Strategie sein.

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The Motley Fool hält keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Tyler Crowe auf Englisch verfasst und am 17.08.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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