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Trump kann nicht Amazon für das Elend des Einzelhandels verantwortlich machen

Foto: Amazon

Am frühen Mittwochmorgen postete Donald Trump einen weiteren kontroversen Tweet. Dieses Mal legt er sich mit Amazon (WKN:906866) an.

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Nur vier Stunden später wurde dieses Statement 9000 mal geteilt, während gleichzeitig mehr als 31 000 Likes und 17 000 Antworten von anderen Twitter-Nutzern dazu gekommen waren. Trump hat hier ganz klar einen Nerv getroffen.

Sehen wir uns nun ein paar Zahlen an, um zu prüfen, ob er Recht hat.

Die Zahlen

Beginnen wir mit dem zentralen Argument dieses Tweets. Ist der amerikanische Einzelhandelskaufmann wirklich vom Aussterben bedroht?

Laut Daten des Bureau of Labour Statistics ist das nicht der Fall.

Datenquelle: Bureau of Labour Statistics. Grafik: Autor.

Die Grafik veranschaulicht die Gesamtzahl der Angestellten im Einzelhandel in den USA in den letzten zehn Jahren mit saisonal bereinigen Daten. Der Crash im Jahr 2008 brachte den Einzelhandel eine Zeit lang in eine schwierige Situation. Die Beschäftigungszahlen fielen in diesem Sektor um 6 %, bevor sie im Jahr 2010 den Boden erreichten. Von da an ging es wieder um fast 8 % aufwärts. Im letzten Jahr kam dieses Wachstum zum Stillstand – wir haben es also definitiv nicht mit einer toten Industrie zu tun.

Einige Einzelhändler haben sich in den letzten zehn Jahren auch besser entwickelt als andere. Zum Beispiel erhöhte Wal Mart (WKN:860853) die Zahl seiner Beschäftigten um etwa 9 % und beschäftigt aktuell zwei Millionen Menschen – Vollzeit und Teilzeit. Ross Stores (WKN:870053) konnte die Zahl der Beschäftigten auf 78 600 verdoppeln. Sears Holdings (WKN:A0D9H0) und K-Mart verloren 58 % und stehen jetzt bei 140 000 Beschäftigten.

Amazon konnte die Zahl seiner Angestellten allerdings fast verzwanzigfachen – von 13 900 auf 341 400. Zusätzlich beschäftigt Amazon jetzt noch 87 000 Angestellte von Whole Foods Market (WKN:886391) – unter der Annahme, dass die Übernahme für 13,7 Milliarden US-Dollar auch durchgeht.

Was ist hier eigentlich los?

Die steigenden Beschäftigtenzahlen bei Wal-Mart und Ross zeigen, dass ein gut gemanagter Einzelhändler sein Geschäft erweitern kann, obwohl Amazon Marktanteile aus diesem Sektor stiehlt. Der Einzelhandel hat immer noch jede Menge Angestellte – wie die Daten der Regierung zeigen.

Sears ist hierbei das abschreckende Beispiel eines gescheiterten Einzelhändlers, aber das liegt mehr an schlechtem Management als an Amazon.

Wenn Amazon Schuld an irgendetwas ist, dann daran, dass es den Kunden die Erwartung von allgemein niedrigeren Preisen einimpft. Die Einzelhandelsketten, die sich unter diesem Druck gut entwickelt haben, tendieren dazu, kostengünstige Waren anzubieten. Das sorgt gleichzeitig dafür, dass die Gewinnmargen von einigen teuren Spezialgeschäften immer geringer werden. Es ist fast unmöglich, einen großen etablierten Einzelhändler zu finden, dessen operative Margen in den letzten fünf Jahren nicht geschrumpft wären.

Trump kam mit unternehmensfreundlichen Politikversprechungen ins Weiße Haus sowie einem Verständnis darüber, wie das amerikanische Business funktioniert. Dieser Tweet zeigt aber, dass er keine Ahnung hat, was gerade im Einzelhandel los ist und welche Kräfte die Einzelhändler gerade in eine neue Ära führen. Wenn man mit Amazon und seinen Online-Konkurrenten mithalten kann und ähnliche Preise und Service liefert, dann wird man sich weiterhin gut entwickeln. Ross schafft das immerhin ohne einer Strategie für den elektronischen Handel.

Das Geschäft von Amazon durch Gesetze oder drakonische Strafen zu zerstören, würde die amerikanischen Einkaufszentren auch nicht wiederbeleben, da andere kostengünstige Einkaufslösungen schnell den Druck auf den Einzelhandel wieder erhöhen würden. Neue Konzepte könnten das vielleicht, aber ich selbst wäre ein sehr gut bezahlter Einzelhandelsberater, wenn ich wüsste wie.

Bleib dran, Donald. Der Einzelhandel wird sich weiterentwickeln, ob es dir nun gefällt oder nicht.

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John Mackey, CEO von Whole Foods Market, ist im Vorstand von The Motley Fool.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon und Twitter. The Motley Fool besitzt Whole Foods Market.

Dieser Artikel wurde von Anders Bylund auf Englisch verfasst und am 16.08.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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