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Top Diagnostik-Aktien mit Vervielfacher-Potenzial

Genetisches Material
Foto: Getty Images

Diagnostische Tests kennen wir von Arztbesuchen, doch derzeit erfährt die Diagnostik im Zuge der „Personalisierten Medizin“ eine neue Dimension, die unsere Heilungsmethoden wie wir sie heute kennen revolutionieren wird. Dass dabei große bekannte Player eine Rolle spielen, liegt auf der Hand. Doch es gibt auch Unternehmen mit bahnbrechenden Technologien, deren Aktien sich vervielfachen können.

Personalisierte Medizin

In einem vorherigen Artikel über Personalisierte Medizin (PHC, Personalized Healthcare) habe ich erläutert, welche Veränderungen dadurch in der Gesundheitsindustrie stattfinden werden. Kurz gesagt wird das Erbgut von Patienten entschlüsselt und auf Mutationen untersucht, die in ihrer Summe eine Vorhersage erlauben, welche Therapien wirken und welche nicht.

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Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Behandlungserfolge sind vorhersagbar, so dass Kosten gespart werden. Und letztlich nutzt es natürlich auch den Patienten, da sinnlose Behandlungen nicht mehr stattfinden werden.

Die Zutaten für die Medizin der Zukunft

Was braucht es, um letztlich der PHC zum Durchbruch zu verhelfen und damit eine gezieltere Behandlung insbesondere bei Krebs zu erreichen?

Um es nicht zu kompliziert zu machen, sind es vor allem zwei Zutaten, die entscheidend sind:

  • „Next Generation Sequencing (NGS)“ zu einem Preis von 100 Euro pro Erbgut
  • „Big Data Analysis“

Beim NGS werden alle Gene eines Patienten sequenziert und damit entschlüsselt, so dass das gesamte Erbgut mit entsprechenden Programmen nach Mutationen durchsucht werden kann. Der Preis von ca. 100 Euro ist noch nicht real, sondern liegt heute eher beim Zehnfachen, soll aber bald erreicht werden. Im Jahr 2000 kostete das noch sage und schreibe 100 Mio. Euro.

Wichtig ist nun, dass einige dieser Mutationen bekannt dafür sind, in Zusammenhang mit bestimmten Erkrankungen zu stehen. Zudem ist es sinnvoll zu wissen, welche Antigene ein Tumor hat und welche nicht.

Zum Verständnis sei hier noch einmal erwähnt, dass alle Zellen Proteine oder Teile davon auf ihrer Oberfläche tragen, die man als Antigene bezeichnet. Viele moderne Medikamente richten sich genau gegen solche Antigene, die als tumortypisch eingestuft werden.

Trotzdem hat nur ein Teil der Patienten mit einem scheinbar gleichen Tumor auch das entsprechende Antigen, so dass das Medikament auch nur bei diesen wirksam sein kann. PHC hilft also, Patienten zu kategorisieren und eine fundierte Aussage darüber zu treffen, welche Medikamente wirken oder nicht wirken werden.

Man kann sich nun vorstellen, dass die drei Milliarden Bausteine unseres Erbguts eine große Datenmenge darstellen, so dass ich für die Analyse ein leistungsfähiges System brauche. Der Schlüssel zum Erfolg ist die dahinterliegende Datenbank mit anonymisierten Patientendaten, so dass das System diese mit Hilfe Künstlicher Intelligenz auswerten und Behandlungsvorschläge machen kann.

Die Köche der Medizin der Zukunft

Das Diagnostik-Schwergewicht Roche (WKN:855167) hat sich frühzeitig positioniert, indem 2015 das Unternehmen Foundation Medicine (FMI) übernommen wurde. FMI hat sich auf die molekulare Charakterisierung von Tumoren und die Bereitstellung umfassender Informationen spezialisiert, aus denen sich je nach individuellem „Tumorprofil“ gezielte Therapien ableiten lassen.

Damit ist der Grundstein gesetzt und alle warten auf Illumina (WKN:927079), die als Marktführer bei der Gensequenzierung die Kosten für eine komplette Sequenzierung des Erbguts auf ca. 100 Euro bringen sollen. Dann stünde der Massenanwendung nichts mehr im Wege.

Für die „Big Data“-Analyse gibt es aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) schon Entwicklungen wie „Watson“ von IBM (WKN:851399). Watson war kürzlich in der Lage, Krebspatienten zu diagnostizieren und in 99 % der Fälle mit Onkologen übereinzustimmen.

Wie funktioniert das im Alltag? Watson wird mit den Daten aus der Sequenzierung eines Patienten gefüttert und vergleicht diese mit seiner kompletten Datenbank aus vorher behandelten Patienten. Daraus schlägt Watson Medikamente zur Behandlung vor und gibt sogar Heilungschancen in Prozent an, warnt vor Kontraindikationen, etc.

Solch Schwergewichte wie IBM oder Roche haben die Entwicklung der PHC frühzeitig erkannt, werden ihren Akienkurs aber schwerlich schnell vervielfachen können, so dass man dafür nach kleineren Unternehmen mit vielversprechender Technologie schauen muss.

Zwei Unternehmen mit Vervielfacher-Potenzial

Invitae (WKN:A1XFVC) ist seit 2015 börsennotiert und hat seitdem enormes Wachstum verzeichnet. So wurde die Zahl der angebotenen Gentests von 600 auf über 1.000 erhöht und gleichzeitig die Kosten pro Test von 750 US-Dollar auf 400 US-Dollar nahezu halbiert.

Analysten erwarten 140 % Umsatzwachstum in 2017 und 106 % Umsatzwachstum in 2018. CEO Sean George erwartet 55–65 Mio. US-Dollar Umsatz in 2017 sowie einen positiven Cashflow in Q4 2018. Bei weiter sinkenden Kosten pro Analyse und dramatisch zunehmenden Auftragsvolumina verläuft bisher alles nach Plan.

Sollte dann wie prognostiziert das NGS die Genomanalysen für 100 US-Dollar möglich machen, dann hat Invitae bereits ein großes Kundennetzwerk, das bedient werden kann. Zudem sollte man nicht vergessen, dass der Aufbau der Patienten-Datenbank von fast unschätzbarem Wert ist, um z. B. einen Watson mit Daten zu füttern, aber auch Datensätze für die aktuelle Medikamentenentwicklung zur Verfügung zu stellen.

Ganz anders geht das Unternehmen 3D Signatures (WKN:A2AUDV) vor, das eine patentierte Diagnostik-Plattform entwickelt hat, deren Herzstück die Teloview-Software ist. Hier werden sogenannte „Telomere“, die am Ende unserer Chromosomen für deren Stabilität verantwortlich sind, analysiert.

Die dreidimensionale Telomerstruktur gibt Auskunft über den Gesundheitszustand einer Zelle. Damit können spezielle Algorithmen Zellen als normal, im Vorstadium einer Krankheit oder als erkrankt identifizieren. Es werden sogar Aussagen möglich, wie aggressiv z. B. der Krebs ist und wie erfolgreich verschiedene Therapien sein werden.

Damit wird z. B. herausgefunden, wer nicht auf eine Chemotherapie ansprechen wird, so dass frühzeitig eine Zweitlinienbehandlung mit einer anderen Medikation gewählt werden kann. Unnötige Behandlungen werden so vermieden.

Derzeit kläuft eine Validierung des Tests für Lymphdrüsenkrebs, die im Herbst abgeschlossen sein wird, so dass Ende 2017 der erste Test vermarktet werden könnte. Weitere Anwendungen finden sich bei weit verbreiteten Krankheiten wie Prostatakrebs, Multiples Myelom, Lungenkrebs und Alzheimer.

Fazit

Invitae hat ein bereits funktionierendes und schnell wachsendes Geschäftsmodell, ist aber bei einer Marktkapitalisierung von derzeit ca. 340 Mio. Euro sportlich bewertet. 3D Signatures ist sicherlich mit mehr Risiko behaftet, da noch kein Produkt auf dem Markt ist. Von Vorteil aber ist der Patentschutz für ihre einzigartige Technologie, der breite Anwendungsbereich sowie bisher fehlende Alternativen für viele der Krankheiten, die das Unternehmen angeht.

Ich sehe für beide Unternehmen großes Potenzial und entsprechende Übernahmephantasie wie das Beispiel Roche und FMC schon gezeigt hat.

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Stefan Graupner besitzt Aktien von 3D Signatures. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Illumina.



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