Rocket Internet: 2 verrückte Zahlen, die du noch nicht kennst
Die Aktie der Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet (WKN:A12UKK) erlebt mal wieder eine Achterbahnfahrt. Anleger, die schon länger dabei sind, können wahrscheinlich schon nicht mehr zählen, wie oft das schon der Fall war.
Wenn du denkst, es wurde schon alles Interessante über Rocket Internet erwähnt, solltest du diesen Artikel lesen. Hier sind zwei verrückte Kennzahlen, die nur wenige über Rocket Internet wissen.
1. Die Kasse ist mit weit über einer Milliarde gefüllt
Rocket Internet wird in Medienberichten gerne als ein großes Casino dargestellt. Viele Kommentatoren überbieten sich darin, wie risikoreich sie die Aktie einstufen. Die nüchterne Bilanz gibt da allerdings ein ganz anderes Bild.
Die Tatsache ist nämlich, dass Rocket Internet nach letzter Rechnung Ende April 1,2 Mrd. Euro Nettofinanzmittel besitzt. Selbst nach Abzug der überschaubaren Schulden bleiben also noch 1,2 Mrd. Euro übrig, mit denen man die bisherigen Beteiligungen finanziell unterstützen oder neue Investitionen tätigen kann. Große Sorgen muss man sich um die Beteiligungen allerdings nicht machen, brutto haben sie, ebenfalls Stand Ende April, immerhin noch Reserven von 0,8 Mrd. Euro, die für die meisten Beteiligungen noch lange reichen dürften, um sowohl zu investieren, als auch mit ihren Verbindlichkeiten zurechtzukommen.
Die Reserven dürften seit der letzten Zählung außerdem noch größer geworden sein, da Ende Juni Alibaba den südostasiatischen Internethändler Lazada für 276 Mio. US-Dollar erworben hat und der Börsengang von Delivery Hero (WKN:A2E4K4) eine Viertelmilliarde Euro in die Kasse gespült hat. Die Kasse könnte also jetzt mit 1,7 Mrd. Euro gefüllt sein. Der Anteil an Delivery Hero, den Rocket Internet behalten hat, ist derzeit circa 1,2 Mrd. Euro wert.
Allein die Nettofinanzmittel und der Anteil an Delivery Hero ergeben zusammen wahrscheinlich circa 2,9 Mrd. Euro. Wenn man berücksichtigt, dass die Rocket Internet-Aktie die letzte Handelswoche mit einer Marktkapitalisierung von 2,82 Mrd. Euro beendet hat, kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass Rocket Internets restlichem Portfolio kein Wert zugeschrieben wurde. Das sah anscheinend auch das Management so und hat am Montag ein Aktienrückkaufprogramm aufgesetzt.
2. Rocket Internet beschäftigt nur 276 Mitarbeiter
Diese Milliardensummen und das riesige Beteiligungsportfolio werden aber nur von einer sehr überschaubaren Anzahl an Mitarbeitern gemanagt. Als Unternehmen selbst beschäftigte Rocket Internet Ende Dezember gerade einmal 276 Mitarbeiter.
Gründer und CEO Oliver Samwer ist also nicht daran interessiert, als Selbstzweck ein Imperium aufzubauen, sondern überlegt sich sehr genau, wie man möglichst effizient mit den Ressourcen umgeht. Unnötige Kosten tragen zu müssen sowie unnötig viele Mitarbeiter zu haben, wird bei Rocket Internet vermieden.
Wer also weiß, wie gut die Kassen bei Rocket Internet gefüllt sind und wie schlank und effizient das Unternehmen aufgestellt ist, wird vielleicht einsehen, dass Rocket Internet weder ein Casino noch ein Kartenhaus ist.
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Marlon Bonazzi besitzt Aktien von Rocket Internet. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.