So hätte man Air Berlin und Solarworld richtig gehandelt
Es ist passiert: Nach Solarworld (WKN:A1YCMM) ist nun auch Air Berlin (WKN:AB1000) pleite, nachdem Etihad den Stecker gezogen hat. Natürlich könnte ich es mir jetzt leicht machen und schlau erzählen, dass man in solche Unternehmen eben nicht investiert. Aber das werde ich nicht, denn es könnte durchaus Sinn ergeben, sich bei Wackelkandidaten umzuschauen, wenn man es richtig anpackt.
Investieren mit Stil
An der Börse kann man mit den verschiedensten Herangehensweisen Erfolg haben. Manche suchen Unternehmen mit spektakulären Wachstumsaussichten, tollen Marken oder hohen Cashflows und andere wollen wachsende Dividenden eintüten. Wichtig ist, sich treu zu bleiben und dabei ständig hinzuzulernen.
Wer zum Beispiel ein solides Depot mit Werten wie Allianz (WKN:840400) und BASF (WKN:BASF11) hat, der sollte nicht plötzlich einem heißen Tipp folgen und sich Anteile eines verlustreichen Biotech-Unternehmens zulegen. Der Grund ist, dass die Anzahl der Unternehmen, die wir bezüglich ihrer Finanzen, Aufstellung und Aussichten einigermaßen verstehen können, begrenzt ist — und ohne Verstehen gibt es kein seriöses Investieren.
So rechnet man mit Wackelkandidaten
Wer vor einigen Monaten auf Solarworld oder Air Berlin gesetzt hat, der wusste vermutlich um das hohe Risiko. Aber man konnte zum damaligen Zeitpunkt eben auch Chancen erkennen. Die Frage war daher, wie hoch die Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen sind.
Jedem Szenario hätte man dann Werte zugeordnet, etwa so: Zu 40 % bleibt nichts übrig, zu 30 % ist mit Stagnation zu rechnen und zu 30 % mit Gewinnen von über 300 %. Das würde einem statistischen Erwartungswert für die Rendite von mindestens 20 % entsprechen — und jetzt kommt der entscheidende Punkt:
Diese 20 % kannst du mit nur ein oder zwei Aktienpositionen niemals erreichen. Dann gilt immer hopp oder top — und das ist Zockerei. Wenn du hingegen die Identifizierung von chancenreichen Wackelkandidaten zu deiner Anlagephilosophie machst und ein Depot mit vielleicht 10 bis 20 solcher Werte zusammenstellst, dann sieht die Statistik schon ganz anders aus.
Mit Konsequenz, Geduld und guten Nerven wird sich die Rendite deines Depots langfristig dem Erwartungswert angleichen. Rückschlägen wie jetzt mit Air Berlin stehen dann auch Verdoppler und Vervielfacher gegenüber, wie etwa bei Tom Tailor (WKN:A0STST), Süss MicroTec (WKN:A1K023), CO.DON (WKN:A1K022) oder SinnerSchrader (WKN:514190).
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt keine der erwähnten Aktien.