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Krieg? Wozu das denn?

Gewitterwolken
Foto: The Motley Fool

Ich gebe zu, wenn das Gespräch auf den Krieg fällt, dann ist es schwer sich auszumalen, was mit deinen Investitionen passieren würde.

Niemand möchte wirklich über die Möglichkeit eines Krieges nachdenken, ganz zu schweigen davon, was mit den Investitionen in so einem schrecklichen Szenario passieren würde. Das Problem ist aber, dass die Investoren viele Sachen einfach überspringen, weil sie nicht daran denken wollen.

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Für viele Investoren sieht die Abkürzung so aus: Nachrichten über Krieg = Zeit zu verkaufen.

Ist es wirklich so einfach?

Vor kurzem wurden wir gezwungen über einen möglichen Krieg nachzudenken, als der amerikanische Präsident Trump und der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un mit ihrem verbalen Säbelrasseln begonnen haben.

Es scheint also jetzt ein guter Zeitpunkt zu sein, um über die Auswirkungen von Krieg auf unser Portfolio nachzudenken.

Regel Nummer 1

Wenn man dabei überhaupt irgendwo anfangen kann, dann am besten hier: Die Sache ist viel zu komplex, um einfach zu sagen: „Nachrichten über Krieg = Zeit zu verkaufen“.

Wenn in den Nachrichten über einen möglichen Krieg gesprochen wird, dann gibt es viele gute Gründe, darüber besorgt zu sein. Krieg ist nämlich etwas Furchtbares, das horrende Kosten in Form von Leben und Leiden fordert.

Daher kann es manchmal schwierig sein, diese menschlichen Erwägungen beiseite zu lassen und logisch über unsere Investitionen nachzudenken. Immerhin sind wir keine Vulkanier wie Mr. Spock.

Aber versuchen wir es doch mal …

Das Investieren dreht sich um die Wahrscheinlichkeit. Wenn wir in ein Unternehmen investieren, dann versuchen wir die Zukunftsaussichten zu analysieren – egal ob wir über ein zuverlässiges Unternehmen im Bereich Konsumgüter wie Henkel oder ein spekulatives Unternehmen mit schnellem Wachstum wie Rocket Internet sprechen.

Es geht darum, die aktuell verfügbaren Informationen zu benutzen – also das, was du über das Unternehmen und seine vergangenen Ergebnisse weißt – um zu bestimmen, was in der Zukunft liegen könnte. Natürlich gibt es immer mehrere Möglichkeiten, daher ist es am besten darüber nachzudenken, was am wahrscheinlichsten wäre … während man gleichzeitig bedenken muss, was außerdem passieren könnte, aber weniger wahrscheinlich ist.

Wir können dieses Wahrscheinlichkeitsdenken auf die Wirtschaft und die Umwelt umsetzen, in der diese Unternehmen arbeiten. Dazu gehört auch die Möglichkeit eines Krieges.

In diesem Fall können wir sehr einfach beginnen: Gibt es Krieg oder nicht? Für jedes dieser beiden Szenarien gibt es eine bestimmte Wahrscheinlichkeit.

Danach wird es aber etwas komplizierter.

Wenn es keinen Krieg gibt, dann müssen wir uns viele zukünftige Szenarien überlegen:

  • Die Situation wird sich wieder beruhigen und uns später noch einmal heimsuchen.
  • Die beiden Seiten werden vernünftig und schließen eine Übereinkunft.
  • China und die USA rücken durch die Situation enger zusammen und zwingen Nordkorea zur Aufgabe.
  • China und die USA entfernen sich durch die Situation voneinander, obwohl es keine wirkliche physische Aggression gibt.

(Jede dieser Möglichkeiten braucht eine Wahrscheinlichkeit)

Wir könnten noch mehr solche Szenarien erfinden, aber gehen wir doch gleich weiter und sprechen wir über das Kriegsszenario:

  • Es gibt einen Krieg mit konventionellen Waffen und China unterstützt Nordkorea.
  • Es gibt einen Krieg mit konventionellen Waffen und China ist auf der Seite der USA. Das nordkoreanische Regime wird gestürzt.
  • Es gibt einen Krieg mit Kernwaffen und China unterstützt Nordkorea. Ein paar Kernwaffen werden benutzt. China und Nordkorea zwingen die USA dazu aufzugeben.
  • Es gibt einen Krieg mit Kernwaffen und China unterstützt Nordkorea. Die USA gewinnt.
  • Es gibt einen Krieg mit Kernwaffen und China ist auf der Seite der USA. Ein paar Nuklearwaffen werden benutzt und die USA und China gewinnen, wobei das nordkoreanische Regime gestürzt wird.

(Auch jede dieser Möglichkeiten braucht jetzt eine Wahrscheinlichkeit)

Auch hier könnten wir ewig so weitermachen.

Wir könnten uns auch eines der Szenarien anschauen wie „Es gibt einen Krieg mit konventionellen Waffen, China ist auf der Seite der USA und das nordkoreanische Regime wird gestürzt“. Dann könnte es wie folgt weitergehen:

  • Eine noch extremere nordkoreanische Militärregierung übernimmt das Vakuum.
  • China übernimmt die Kontrolle über Nordkorea.
  • China und die USA arbeiten neue Handelsvereinbarungen aus, die die wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder deutlich erweitert.
  • Südkorea übernimmt die Kontrolle über Nordkorea.
  • Da keine Nuklearwaffen benutzt wurden, ist die Welt froh und bemüht sich, Kernwaffen abzuschaffen.

Diese verschiedenen Szenarien schließen einander nicht aus. Aber eine Möglichkeit aus diesem Szenario könnte sich ereignen (oder auch nicht).

Was passiert mit deinen Aktien?

Jetzt siehst du, welche potenziellen Konsequenzen das haben könnte und du siehst auch, dass die Auswirkungen auf dein Portfolio weit über die Frage „Krieg oder kein Krieg“ hinausgehen.

Die ganze Sache geht aber noch einen Schritt weiter, weil du auch bedenken musst, was mit den Unternehmen im Einzelnen passiert.

Wenn wir Henkel als unser Beispiel nehmen, dann können die langfristigen Aussichten in bestimmten Szenarien verbessert oder verschlechtert werden. Das Unternehmen macht nur etwa ein Drittel seiner Umsätze in Westeuropa. Daher ist die Lage im Rest der Welt wichtig und kann einen großen Unterschied machen. Das Szenario „China und die USA arbeiten zusammen und zwingen Nordkorea zur Aufgabe“ ist sehr gut für Henkel. Nicht nur wird ein Krieg abgewendet, die Verbindungen zwischen China und dem Westen werden verbessert, wodurch westliche Unternehmen wie Henkel langfristiges Potential in China bekommen. Für dieses Szenario kann man die langfristigen positiven finanziellen Gegebenheiten in Betracht ziehen.

Aus demselben Grund könnte ein Szenario wie „Es gibt Krieg mit konventionellen Waffen, China ist auf der Seite der USA und das nordkoreanische Regime wird gestürzt“ langfristig positiv für Henkel sein. (Auch hier muss man versuchen die Auswirkungen zu berechnen.)

In einigen Szenarien, die vielleicht nicht langfristig positiv aussehen, könnte aber genau das passieren. Nehmen wir das Szenario „Es gibt einen Krieg mit Kernwaffen und China unterstützt Nordkorea. Ein paar Nuklearwaffen werden abgefeuert. China und Nordkorea zwingen die USA dazu, sich zurückzuziehen“. Wenn damit China vom Westen isoliert wird, dann könnte das die Möglichkeiten von Henkel reduzieren, in China zu verkaufen. Es könnte auch den Wettbewerb für Henkel durch chinesische Unternehmen reduzieren. Das könnte für andere Unternehmen noch relevanter sein, zum Beispiel für das Unternehmen, das iPhones zu herstellen will.

Sobald du diese Szenarien einmal durchdacht hast – so tiefgründig oder oberflächlich, wie du möchtest – kannst du diesen Szenarien Wahrscheinlichkeiten zuordnen. Dann kannst du diese Wahrscheinlichkeiten miteinander multiplizieren, um herauszufinden, was die möglichen Auswirkungen sein könnten.

Muss ich das wirklich alles machen???

Für einige mag das verrückt erscheinen. Die kurze Antwort ist: Nein, das musst du nicht.

Unterm Strich möchte ich damit einfach nur sagen, dass die Auswirkungen eines Ereignisses deutlich komplexer sein können, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Nur indem man eine Analyse anstellt und in Wahrscheinlichkeiten denkt, kann man sich ein gutes Urteil darüber bilden, ob ein Ereignis gut oder schlecht für deine Investition ist.

Es gibt aber noch etwas, was wir daraus lernen können. Gib nicht vor, etwas zu wissen, was du gar nicht weißt. Viele – vielleicht sogar die meisten? – Investoren verkaufen sofort, wenn sich ein möglicher Krieg ankündigt. Die haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Wenn sie gleich verkaufen, dann stellen sie eine Annahme („Das wird echt schlimm!“), die sie gar nicht durchdacht haben.

Die andere Option für die Investoren besteht darin zu wissen, was sie wissen, und wissen, was wichtig für die Investition ist – und zu wissen, was man nicht weiß. Das erlaubt es dir, basierend auf den Dingen zu handeln, die du verstehst … und nicht zu handeln, wenn du etwas nicht verstehst.

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Matt besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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