Bitcoin über 3.500 Euro! Habe ich mich geirrt?
Vor wenigen Wochen habe ich über meine Erwartung geschrieben, dass Bitcoin in kurzer Zeit um mehr als 90 Prozent einbrechen würde. Zunächst sah es aus, als ob der finale Todesstoß ins Rollen kommen würde. Der Kurs tauchte auf unter 2.000 Euro ab. Doch noch sehen wir neue spektakuläre Höchststände von rund 3.500 Euro. Habe ich mich also völlig geirrt? Scheinbar.
Warum Bitcoin wieder steigt
Zunächst gab es eine Menge Stress, weil Anfang August die aus technischer Sicht leistungsfähigere Variante Bitcoin Cash kreiert wurde. Einige Bitcoin-Eigentümer ließen sich verunsichern, weil die Folgen der Aufspaltung wenig durchschaubar waren. Nun zeigt sich, dass letztlich alles beim Alten bleibt. Nur das Original-Bitcoin-System hat den Rückhalt eines breiten etablierten Netzwerks aus Akzeptanz- und Umtauschstellen.
Seit die Staatschefs von Nordkorea und den USA sich verbal die Atombomben um die Ohren schlagen, suchen zudem viele in vermeintlich sicheren Anlagen ihre Zuflucht. Vor allem die Bitcoin-verrückten Japaner haben offenbar besonders sensibel auf die Bedrohungslage in unmittelbarer Nachbarschaft reagiert.
Die verpasste Chance
Im Digital-Business-Magazin t3n wurde zuletzt sogar ein Kommentar publiziert, in dem der verpassten Chance nachgetrauert wird. Irgendwie hat er ja auch Recht. Egal, ob man an die Werthaltigkeit der Digitalwährung glaubt oder nicht: Die Technologie war neuartig und faszinierend und mit relativ kleinem Einsatz sowie etwas Bauernschläue und Geduld hätte jeder von uns es zu stolzem Wohlstand bringen können.
Faszinierend
Bitcoin und die Blockchain-Technologie bleiben beachtliche Innovationen, die Millionen Menschen dazu anregt, über Geld und Vertrauenswürdigkeit nachzudenken. Das ist einerseits eine gute Sache. Andererseits führt sie dazu, dass das hart verdiente Geld vieler unbedarfter oder gieriger Anleger früher oder später in dunklen Kanälen irgendwo in Japan, Russland oder China verschwinden wird. Davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt.
Denn der Schein trügt: Bitcoin hat für legale Zwecke keinerlei Wert. Er stellt keine Alternative zur langfristigen Anlage in Aktien dar. Meine Argumente will ich aber nicht nochmal wiederholen. Vielmehr will ich diesmal auf die sehr gut geschriebene Kolumne von Werner Vontobel im Schweizer Cash-Magazin verweisen.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.