Henkel zieht den DAX nach unten – kurzfristig keine Kursgewinne zu erwarten
Für Aktionäre von Henkel (WKN:604843) lief es prächtig über die letzten Jahre. Kaum ein anderes Unternehmen liegt so stabil im Aufwärtstrend. Von den letzten Quartalszahlen war allerdings kaum jemand begeistert. Zwischenzeitlich ging es 5 % nach unten. Das könnte nur ein Ausrutscher sein, aber auf kurzfristige Gewinne sollten Anleger nicht setzen.
Was passierte
Henkel legte seine Quartalszahlen vor und konnte immerhin etwas Wachstum vorweisen. Allerdings wurde dieses primär durch Zukäufe generiert, während das Kerngeschäft, insbesondere die Kosmetik und das wichtige Westeuropageschäft, stagnierte. Der Chef Hans Van Bylen warnte zudem vor wachsenden Marktunsicherheiten. Da halfen auch ein ansonsten unveränderter Jahresausblick und eine ordentliche Gewinnsteigerung nicht, um die Anleger zufriedenzustellen.
Na und?
Eigentlich halb so wild, würde ich sagen. Mich persönlich stört lediglich der übertriebene Fokus der Pressemeldung auf den Betriebsgewinn und das sogenannte bereinigte Ergebnis. Letztlich haben Anleger nichts davon, wenn ständig Sondereffekte den Gewinn belasten. Deshalb schaue ich gerne etwas tiefer in das Zahlenwerk. Dort stößt man beispielsweise auf die Position „Rendite auf das eingesetzte Kapital“. Die sank von über 20 % auf unter 18 % im Vergleich zum vorherigen Halbjahr.
Der Grund dafür liegt im Wesentlichen in der um 20 % erhöhten Verschuldung im Zusammenhang mit dem Kauf von The Sun Products im vergangenen Jahr 2016. Das allerdings ist kein Problem, weil die Kreditwürdigkeit von Henkel über alle Zweifel erhaben ist. Für eine kurzlaufende Anleihe wurde 2016 sogar eine negative Rendite zum Emissionszeitpunkt erzielt. Das Finanzergebnis knabbert folglich kaum am Gewinn.
Was jetzt?
Trotzdem war es vielleicht mal an der Zeit für einen Rücksetzer. Bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von etwa 3 bei mittelprächtiger Profitabilität hat sich für meinen Geschmack schon etwas Abwärtspotenzial aufgebaut. Die Erwartungen waren zu hoch und ich gehe daher mal davon aus, dass interessierte Investoren in naher Zukunft noch etwas günstigere Einstiegskurse geboten bekommen werden.
Insgesamt ist die Henkel-Aktie aber für sicherheitsorientierte langfristige Anleger weiterhin eine erstklassige Wahl. Dank der Marktführerschaft bei Klebstoffen sowie der konjunkturunabhängigen Drogerieartikel sollte Henkel auch dann solide Gewinne schreiben, wenn es weltweit drunter und drüber geht. Vielleicht nicht das schlechteste Argument in diesen Tagen. Auch das erfreuliche organische Wachstum in Lateinamerika und Asien spricht für Henkel.
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Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.