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Es ist Zeit, dass die Wall Street ihre Affäre mit dem Dow Jones Industrial Average beendet

Bildquelle: Flickr-User Fooleditorial.

Ich bin jetzt fast 37 Jahre alt und solange ich denken kann, dreht sich die Welt für die Investoren um den ikonischen Dow Jones Industrial Average. Der Dow, wie er oft genannt wird, ist nicht der älteste Index in Amerika. Dieser Titel geht an den Dow Jones Transportation Index, der auch noch von Charles Dow höchstpersönlich aus der Taufe gehoben wurde. Trotzdem wurde der Dow Jones, der aktuell die 30 größten amerikanischen multinationalen Unternehmen aus verschiedenen Sektoren beinhaltet, zu dem Index, dem die Wall Street und die Einzelanleger am häufigsten folgen.

Anfang des Jahres konnte man keine Finanzzeitung lesen, ohne eine Diskussion darüber zu lesen, wann der Dow die Marke von 20.000 Punkte knacken würde. Kurz nachdem die Marke gefallen war, wurde darüber debattiert, wann die Schwelle von 21.000 Punkten fallen würde, obwohl die Euphorie bei 21.000 Punkten relativ gering verglichen mit der Feier bei 20.000 Punkten war. Das ständige Erreichen neuer Meilensteine und die Konzentration auf die prominentesten amerikanischen Unternehmen halten den Dow Jones relevant.

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Gebt es auf, Leute, der Dow ist von gestern

Ich habe Neuigkeiten für die Wall Street und die Einzelanleger. Es ist Zeit, dem Dow den Rücken zu kehren. Was einmal der größte der Indexe war, ist jetzt so veraltet wie das Telefon mit Wählscheibe. Hier sind fünf Gründe, warum man genauer auf den S&P 500 schauen sollte und diesen als Börsenbarometer benutzen sollte.

1. Es ist ein kursgewichteter Index, was keinen Sinn ergibt

Das vielleicht größte Problem mit dem Dow Jones ist, dass er nach dem Kurs gewichtet wird. Das bedeutet, dass Unternehmen mit einem höheren Aktienkurs – nicht einer höheren Marktkapitalisierung – eine höhere Gewichtung in diesem Index erfahren, was absolut keinen Sinn ergibt. Beim Dow Jones wird bestimmt, was jeder “Punkt” bei den 30 Unternehmen wert ist. Dieses Kriterium verändert sich gelegentlich, um Aktiensplits und die Neuaufnahme und das Herausfallen von Unternehmen zu berücksichtigen.

Laut dem Wall Street Journal betrug dieser Wert am 29. Juni 2017 0.1460212805775. In anderen Worten, jeder Punkt für die 30 gelisteten Unternehmen ist 6,848 Dow-Punkte wert. Goldman Sachs (WKN:920332) mit einem Aktienkurs von 224,41 US-Dollar bei Börsenschluss am 29. Juni bekommt 1.537 Dow-Punkte. Im Vergleich dazu bekommt General Electric (WKN:851144) mit einer deutlich höheren Marktkapitalisierung nur 185 Punkte aufgrund eines Aktienkurses von 27,02 US-Dollar. Wie gesagt, das ergibt keinen Sinn.

Der S&P 500 ist nach Marktkapitalisierung gewichtet, was sehr sinnvoll ist. Größere Unternehmen sollten einen größeren Einfluss auf den Index haben, egal was die Aktie kostet.

2. Der S&P 500 hat eine deutlich größere Marktkapitalisierung

Ein weiteres Problem ist, dass der Dow nicht repräsentativ für den amerikanischen Aktienmarkt ist. Beim Schlusspreis am 29. Juni betrug die gesamte Marktkapitalisierung der Unternehmen im Index 6,37 Billionen US-Dollar. Das ist mehr als ein bisschen Kleingeld, aber es ist deutlich weniger als beim S&P 500. Am 29. Juni hatte der S&P 500 eine gesamte Marktkapitalisierung von 21,8 Billionen US-Dollar, was etwa das 3,4-Fache des Dow ist.

In anderen Worten, wenn du dem Dow folgst, dann bekommst du kein umfassendes Bild der Börse und der wirtschaftlichen Gegebenheiten. Der S&P 500, der sogar ein paar mehr als 500 Unternehmen abbildet, gibt dir einen breiteren Blick auf den Markt.

3. Nicht alle Sektoren sind im Dow

Der Dow Jones repräsentiert auch nicht alle Sektoren der Börse. Mitte Oktober 2016 kamen fast 20 % des Marktwertes des Dow Jones aus dem Industriesektor, wohingegen es absolut keine Unternehmen aus den Bereichen Versorgungsbetriebe und Immobilien gab.

Im Vergleich dazu waren es beim S&P 500 nur 9,7 % Industriebetriebe, Versorgungsbetriebe und Immobilien hatten Gewichtungen von jeweils 3,3 % und 3 %. Beim S&P 500 bekommst du auch eine realistischere Gewichtung nach Sektoren, weil hier deutlich mehr Datenpunkte gezählt werden, wohingegen es beim Dow nur 30 multinationale Unternehmen sind. Das minimiert die Diversifizierung dieses Index.

4. Einige prominente Unternehmen fehlen im Dow Jones

Einige bekannte Unternehmen, z. B. Alphabet, das Mutterunternehmen von Google, ist das zweitgrößte Unternehmen nach Marktkapitalisierung in den USA – und nicht in Dow Jones. Amazon ist das viertgrößte Unternehmen nach Marktkapitalisierung und auch dieses Unternehmen fehlt. Wenn wir die Liste der 10 größten Unternehmen weiter ansehen, dann bemerken wir, dass Facebook, Berkshire Hathaway und Alibaba auch fehlen.

Was ist mit dem S&P 500, fragst du? Mit Ausnahme von Alibaba, das seit weniger als drei Jahren an der Börse ist, sind alle anderen Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung im S&P 500. Das ist eine deutlich bessere Repräsentation als im Dow Jones.

5. Die Bewegungen des Dow Jones sagen nichts über dein Investmentportfolio aus

Es besteht eine gute Chance, dass dein Investmentportfolio sich wahrscheinlich ganz anders entwickeln wird als der Dow Jones, der ja nur aus ein paar amerikanischen Großkonzernen besteht. Wenn du die Performance deines Portfolios mit dem Dow Jones vergleichst, dann ist das ein Vergleich Äpfel mit Birnen.

Der S&P 500 hat allerdings genug Marktkapitalisierung und eine größere Diversifizierung, dass diese Kursbewegungen dem Gesamtmarkt eher entsprechen. Das soll nicht heißen, dass dein Portfolio dem S&P 500 folgen wird, aber es gibt dir einen Richtwert, den du regelmäßig übertreffen solltest.

Der Dow Jones ist natürlich eine geschichtliche Institution. Gleichzeitig ist er aber eine nicht-repräsentative Neuheit. Es ist Zeit für die Wall Street, die Affäre mit dem Dow Jones Industrial Average zu beenden und den S&P 500 als das wahre Marktbarometer anzusehen.

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Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon, Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Facebook. The Motley Fool besitzt General Electric.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 06.07.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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