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Warum der Ölpreis nicht so hoch bleiben wird

Foto: The Motley Fool.

Nach einem 52-Wochen-Tief bis Ende Juni konnten sich die Ölpreise wieder bedeutend erholen, wobei der Preis der Sorte Brent vor Kurzem 5 US-Dollar pro Barrel und WTI 50 US-Dollar pro Barrel erreichte. Die Ölhändler scheinen wieder zuversichtlicher zu sein, dass die Kürzungen der Produktionen, die Ende 2016 von der OPEC angekündigt worden waren, den Ölmarkt wieder ausbalancieren.

Diese Zuversicht ist aber wahrscheinlich fehl am Platz. Steigende Ölpreise sind in den USA inzwischen ein automatischer Auslöser für Produktionserhöhungen geworden. Damit wird jede Rallye sofort wieder im Keim erstickt. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass es dieses Mal anders sein sollte.

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Die Schieferölproduzenten erhöhen die Produktion

Seit Anfang 2015 war der Ölmarkt von periodischen Rallyes gekennzeichnet, gefolgt von großen Korrekturen. Seit mehr als einem Jahr spielt sich diese Volatilität in einem ziemlich engen Rahmen von 45-55 US-Dollar pro Barrel ab.

Brent-Rohöl-Spotpreis. Daten von YCharts.

Daher sind die Schieferölproduzenten zwar noch im Geschäft, wurden aber dazu gezwungen, immer effizienter zu arbeiten. Kostendeckung fiel seit dem Jahr 2013 von 80 US-Dollar pro Barrel auf 35 US-Dollar. Bei einem Ölpreis von etwa 50 US-Dollar erhöhen die Schieferölproduzenten die Produktion jetzt aggressiv.

Letzte Woche gaben mehrere amerikanische Ölunternehmen an, sie würden die Produktion weiter erhöhen, obwohl sich die Ölpreise seit dem ersten Quartal etwas verschlechtert hätten. EOG Resources (WKN:877961) verkündete, man würde jetzt effizienter arbeiten. Das würde es dem Unternehmen erlauben, die Produktion ohne zusätzliches Bohren zu erhöhen. EOG erwartet nun, dass die Produktion in den USA um 20 % steigen wird.

In der Zwischenzeit senkte Pioneer Natural Resources (WKN:908678) aufgrund von unerwarteten Verzögerungen den Ausblick für die gesamte Jahresproduktion. Das Unternehmen erwartet für das Jahr ein Wachstum von 15-16 %. Dazu gehört auch eine Erhöhung der Produktion um 17-18 %.

Viele nicht fertiggestellte Quellen

Bullisch eingestellte Investoren deuten auf die Tatsache hin, dass die Zahl der Ölrigs langsam weniger wird. Ende Juli waren es 766, seit dem Vormonat hat sich also kaum etwas geändert. Im Jahresvergleich hatte sich die Zahl aber fast verdoppelt.

Zahl der amerikanischen Ölrigs. Daten von YCharts.

Unternehmen wie EOG Resources und Pioneer Natural Resources schaffen es, mehr Öl aus jeder Quelle zu bekommen, indem sie diese besser auswählen und ihre Bohrtechniken optimieren.

Die Zahl der gebohrten aber nicht fertiggestellten Quellen befindet sich auch auf einem Rekordhoch. Diese Ölquellen benötigen erst noch Fracking, bevor mit der Produktion begonnen werden kann. Die Ölunternehmen haben hier noch einiges aufzuholen, weil sich die Bohraktivitäten im letzten Jahr deutlich erhöht haben. Sie warten strategisch auf höhere Preise, um diese Quellen zu erschließen.

Aktuell gibt es über 5.000 nicht fertiggestellte Quellen. Eine Reduzierung auf ein normales Niveau würde die Produktion um hunderttausende Barrel pro Tag erhöhen – ohne zusätzliche Löcher zu bohren.

Jede Preisbewegung ist eine Möglichkeit

Ein weiterer Faktor, der die Produktion erhöht, ist die aktive Absicherung der Ölproduzenten. Immer wenn die Preise steigen, können sich die Bohrunternehmen gute Preise für ihre zukünftige Produktion sichern. Pioneer Natural Resources schloss einen Deal für 90 % der erwarteten Ölproduktion für den Rest von 2017 sowie für 50 % der erwarteten Produktion für 2018 ab.

Solche Verträge erlauben es den Unternehmen, ihre Bohrpläne zu sichern, anstatt jedes mal Probleme zu bekommen, wenn die Preise nachgeben. Das bedeutet, dass die Investoren nicht notwendigerweise erwarten können, dass die Produktion der Schieferölproduzenten sinken wird, wenn der nächste Marktcrash kommt.

Überangebot

Dank des Produktionsanstieges bei den Schieferölproduzenten hat die amerikanische Ölproduktion letzten Monat einen Durchschnitt von 9,4 Millionen Barrel pro Tag erreicht. Letzten Dezember waren es 8,8 Millionen Barrel pro Tag gewesen. Die Produktion steigt bisher stetig, obwohl die Zahl der Rigs langsam zurückgeht.

Die amerikanische Ölproduktion steigt auf ein Rekordniveau. Bildquelle: Getty Images.

Darüber hinaus ist im Sommer Wartungssaison für die Ölinfrastruktur in Alaska. Damit wurde die Produktion des Bundesstaates temporär um mehr als 100.000 Barrel pro Tag vermindert. Wenn diese im Herbst wieder auf den Markt kommen, dann könnte die amerikanische Ölproduktion auf ein Rekordniveau von etwa 10 Millionen Barrel pro Tag steigen.

Die OPEC scheint die unrealistische Hoffnung zu haben, dass kurzfristige Produktionskürzungen den Markt ausbalancieren werden. Unter den OPEC-Mitgliedern gibt es aber deutlich weniger Unterstützung für langfristige Produktionskürzungen. Das bedeutet, dass der Ölmarkt ab März 2018 wieder mit billigem Öl geschwemmt werden könnte.

Die Nachfrage nach Öl ist geringer als die Möglichkeiten der Lieferanten, die Produktion zu erhöhen. Diese Dynamik wird sich in naher Zukunft nicht ändern und wird jede Ölpreis-Rallye wieder unterminieren.

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The Motley Fool hält Aktien von EOG Resources.

Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und am 06.08.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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