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3 negative Trends im Quartalsbericht von Amazon

Foto: Amazon

Die Aktien des E-Commerce- und Cloudriesen Amazon (WKN:906866) fielen nach der Veröffentlichung des zweiten Quartalsberichtes. Das starke Umsatzwachstum wurde von einem extremen Gewinnrückgang überschattet. Zudem wird für das dritte Quartal ein möglicher Verlust vorhergesagt. Obwohl der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 % nach oben geklettert ist, fiel der Gewinn um 77 %.

Das ist nicht das erste Mal, dass der Gewinn von Amazon die Erwartungen enttäuscht hat. Daher war das nicht wirklich überraschend für Investoren. Amazon will mit allen Mitteln wachsen und das ist schon seit seiner Gründung so. Die Aktien haben sich in den letzten drei Jahren verdreifacht, da der Markt von dem Wachstum des Unternehmens begeistert war und die damit verbundenen Kosten ignoriert hat.

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Der einzige Trend, der dem Mark wichtig erschien, außer während des Brimboriums, wenn die Quartalsberichte vorgelegt werden, war das Umsatzwachstum. Aber der zweite Quartalsbericht von Amazon macht drei negative Trends deutlich, die über einen gesunkenen Gewinn hinausgehen und die für Investoren von Bedeutung sind:

Der wirkliche freie Cashflow sinkt

Amazon gibt Zahlen zu verschiedenen Arten des Cashflow an. Der erste „freie Cashflow“ steigt beständig. Aber der Begriff steht deshalb in Anführungszeichen, weil die Bezeichnung absoluter Nonsense ist. In den letzten zwölf Monaten belief sich diese Zahl auf 9,7 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahr waren es noch 7,7 Milliarden US-Dollar.

Diese Zahl zeigt nur einen Teil der Ausgaben durch Amazon. Neben normalen Investitionen nutzt Amazon noch aktivierungspflichtige Leasingverträge in großem Umfang, um sein Wachstum zu finanzieren. Bei diesen Leasingverträgen finanziert der Leasinggeber den Gegenstand und alle anderen Rechte an dem Gegenstand gehen auf den Leasingnehmer über – in diesem Falle Amazon. Der Gegenstand geht in die Bilanz ein, zusammen mit den Leasingverpflichtungen.

Im Grunde ist das das Gleiche, als ob man sich das Geld von der Bank leiht und damit das Wirtschaftsgut anschafft. Aber der “freie Cashflow” von Amazon ignoriert diese Leasingverträge komplett. Und das führt zu einer aufgeblasenen Zahl.

Allerdings gibt Amazon auch eine nützlichere Zahl an: freier Cashflow abzüglich Finanzierungsleasing und Vermögensgegenstände, die unter Kapitalleasing erworben wurden. Diese Kennzahl sollte als der wirkliche freie Cashflow angesehen werden. Sie wird über die letzten zwölf Monate gemessen und ist in den vergangenen Quartalen gefallen.

Grafik vom Autor. Datenquelle: Amazon.com

Schuld daran sind die riesigen Ausgaben von Amazon. Die Gesamtinvestitionen plus Vermögensgegenstände, die mithilfe von Kapitalleasing erworben wurden, beliefen sich auf 16,2 Milliarden US-Dollar in den vergangenen zwölf Monaten. Da Amazon so viel Geld investiert, um den Umsatz zu steigern, hat der freie Cashflow gelitten. Und der wirkliche freie Cashflow abzüglich der aktienbasierten Entlohnung ist nun deutlich negativ.

Die Marketingkosten steigen

Mehr als 50 % der Onlineeinkäufer sucht zuerst bei Amazon. Das geht aus einer Studie von Bloomberg hervor. Diese Zahl zeigt, wie tief Amazon in dem Kaufverhalten der Kunden verwurzelt ist. Eine große Rolle dabei spielt Amazon Prime, des mit seiner schnellen 2-Tagelieferung einen starken Anreiz für Kunden darstellt, den Kauf bei Amazon zu beginnen und auch abzuschließen.

Trotz dieser Dominanz gibt Amazon unglaubliche Beträge für Marketing aus, um Verkäufe abzuschließen. 2016 steckte das Unternehmen mehr Geld in Werbung als Wal-Mart, Target, Best Buy, Home Depot und Kroger zusammen. Diese Unternehmen erwirtschaften in Summe aber sechs Mal soviel Umsatz. Die Marketingausgaben von Amazon steigen, sowohl absolut als auch relativ zum Umsatz.

Grafik vom Autor. Datenquelle: Amazon.com

Ich bin mir nicht sicher, wie ich diese Marketingausgaben bewerten soll, wenn man bedenkt, dass so viele Kunden zuerst bei Amazon suchen. Es scheint, dass es für Amazon teuer ist, sie doch zum Klick auf den “Kaufen-Button” zu bewegen. Zudem scheint es immer teurer zu werden.

Die Schulden nehmen zu

Die durchaus fruchtbaren Ausgaben von Amazon haben jedoch auch Auswirkungen auf die Bilanz. Obwohl sich die langfristigen Schulden in den letzten Jahren nicht wesentlich geändert haben, sind die Finanzierungs-Leasings deutlich gestiegen. Damit steigen die Schulden inklusive Finanzierungs-Leasing auf fast 20 Milliarden US-Dollar.

Grafik vom Autor: Datenquelle: Amazon.com

Die angekündigte Übernahme von Whole Foods wird die Schulden von Amazon noch weiter in die Höhe treiben. Der Onlineriese plant, 13,7 Milliarden US-Dollar zu zahlen. Dies umfasst auch die Nettoschulden von Whole Foods und soll in einer All-Cash-Transaktion stattfinden.

Schulden aufzunehmen, um zu wachsen, ist in Ordnung, solange diese Investitionen einen ausreichenden Gewinn abwerfen. Da Amazon jedoch nur magere Gewinne macht, ist es schwer zu sagen, ob dies der Fall ist.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon. The Motley Fool empfiehlt Home Depot.

Dieser Artikel wurde von Timothy Green auf Englisch verfasst und am 01.08.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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