5 Dinge, die das Management von Boeing den Investoren mitteilen möchte
Letzten Mittwoch meldete Boeing (WKN:850471) starke Quartalsergebnisse für Q2 und erhöhte für 2017 den Ausblick bei Gewinn und Cashflow. Die bullishen Investoren reagierten sofort und schickten die Aktie um 14 % nach oben. Die Aktie konnte in den letzten zwölf Monaten um 55 % steigen und ist damit der bei weitem größte Gewinner der 30 Aktien des Dow Jones Industrial Average.
Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen gab Boeing noch weitere Einzelheiten zu den Plänen und Erwartungen der nächsten Jahre bekannt. Die positiven Aussagen des Managements während der Telefonkonferenz trugen wahrscheinlich dazu bei, dass die Aktie letzte Woche so stark steigen konnte.
Der Cashflow-Ausblick bleib positiv
Wir erwarten weiterhin, dass der Cashflow bis Ende des Jahrzehnts jährlich weiter steigen wird. Gleichzeitig möchten wir etwa 100 % unseres freien Cashflows an die Investoren zurückführen.
– Boeing CFO Greg Smith
Dieser neue Ausblick war der beeindruckendste Aspekt an diesem Quartalsbericht. Das Unternehmen generierte in der ersten Jahreshälfte 2017 7,0 Milliarden US-Dollar operativen Cashflow, verglichen mit 4,5 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Jetzt erwartet das Unternehmen, im laufenden Jahr 12,25 Milliarden US-Dollar operativen Cashflow zu generieren. Davor war man noch von 10,75 Milliarden ausgegangen.
Von den zusätzlichen 1,5 Milliarden US-Dollar werden 700 Millionen aus Steuerersparnissen kommen, die im Zusammenhang mit der Finanzierung der Pensionen steht. Die anderen 800 Millionen kommen von der starken operativen Performance des Unternehmens. Boeing erwartet, den operativen Cashflow bis Ende des Jahrzehnts jedes Jahr weiter zu erhöhen, obwohl man 2017 schon von einer hohen Basis ausgegangen ist. Die Investoren können also erwarten, dass Boeing auf Jahre hinweg einen starken Cashflow generieren wird.
Starke Markttrends
Auf dem Markt für Geschäftsflugzeuge melden die Fluglinien weiterhin solide Gewinne und solide Passagierzahlen. Diese steigen schneller als das BIP – die Zahl der Passagiere konnte bis Ende Mai um 8 % steigen. Der Güterverkehr erholt sich gut mit einem Wachstum von 10 % in den ersten fünf Monaten des Jahres.
– Boeing CEO Dennis Muilenberg
Ein wichtiger Grund für die bullishen Gefühle des Management ist, dass der Flugverkehr weiterhin sehr schnell wächst. In den letzten Jahren stieg der globale Passagiertraffic schneller als das BIP. Der Markt für Frachtflüge scheint sich nach dem letzten Abschwung jetzt wieder zu erholen. Diese Trends unterstützen die Produktionserhöhungen bei Unternehmen wie Boeing.
Boeing gab vor Kurzem auch ein Update zu den langfristigen Prognosen. Das Unternehmen schätzt nun, dass die Fluglinien in den nächsten 20 Jahren mehr als 41.000 Flugzeuge kaufen werden. Und es werden auch wieder mehr Flugzeuge bestellt. In der ersten Jahreshälfte 2017 gingen bei Boeing 381 Netto-Festaufträge sowie hunderte von Absichtserklärungen ein, die später noch in Festaufträge umgewandelt werden könnten.
Man plant, die Produktion des Dreamliners zu erhöhen
Wir nehmen an, dass wir pro Monat 14 herstellen werden, und wir haben einen Markt dafür. Doch wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, daher werden wir diese zuerst fertigstellen.
– Greg Smith
In den letzten 20 Jahren hat Boeing geplant, die Produktion des 787 Dreamliners bis zum Jahr 2018 oder 2019 auf 14 pro Monat zu erhöhen. Aktuell stellt man zwölf pro Monat her. Boeing bekam in den Jahren 2014 bis 2016 pro Jahr nur 57 Netto-Aufträge für den 787. Es gibt noch hunderte von Bestellungen, die erst abgearbeitet werden müssen, doch der Mangel an neuen Aufträgen lässt Zweifel aufkommen, ob es genug Nachfrage gibt, um die Produktion zu erhöhen.
Boeing muss sich bis zum Jahresende entscheiden, ob man die Produktion im Jahr 2019 auf 14 pro Monat erhöhen möchte. Inzwischen ist es nämlich schon zu spät, die Produktion für 2018 zu erhöhen. Boeing befindet sich immer noch in der Bewertungsphase. Das Unternehmen konnte allein dieses Jahr aber schon 76 Netto-Aufträge an Land ziehen.
Die Investitionen werden stabil bleiben
Wie bereits erwähnt, besteht ein Teil des Planes für das Unternehmen darin, ein nicht-zyklisches Geschäft aufzubauen und die richtigen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Investitionen zu erreichen … Wir haben andere Investitionen, die wir uns für die Zukunft überlegen, aber diese werden uns für den Rest des Jahrzehnts stabile Investitionsausgaben sowie Ausgaben für Forschung und Entwicklung bieten.
– Dennis Muilenberg
Vor nicht allzu langer Zeit hatte Boeing Probleme damit, freien Cashflow zu generieren, da die Produktion niedriger war und die Entwicklung für den Dreamliner hohe Ausgaben verschlang. Um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert, wurden diese Ziele für das Unternehmen ausgegeben.
Ein besseres Management bei den Entwicklungsprogrammen wird wichtig sein, um den freien Cashflow hoch zu halten. Es ist auch wichtig, die Volatilität beim Timing der Investitionen zu vermeiden. Boeing glaubt, das Problem gelöst zu haben. Da die Entwicklung des 777X bis 2020 abgeschlossen sein soll, hat das Unternehmen die Möglichkeit, die Ausgaben bei anderen Projekten in den kommenden Jahren zu erhöhen.
Die Mitte des Marktes
Wir sehen, wie sich die entsprechenden Routen auf der ganzen Welt entwickeln, da die Zahl der Flugpassagiere immer weiter zunimmt. Wir sehen hier auch neue regionale Strukturen und Verbindungen verschiedener Punkte. Diese befinden sich im Bereich von 4.000 bis 5.000 Seemeilen, wobei Flugzeuge im Bereich von 220 bis 270 Passagieren gefragt sind. Das ist der Bereich, den wir uns ansehen und den wir mit unseren Kunden besprechen.
– Dennis Muilenberg
Die wichtigste Investition in die Zukunft, die sich Boeing gerade überlegt, ist die Entwicklung eines komplett neuen Jets, der bezüglich Größe und Kapazität irgendwo zwischen dem 737 und dem 787 liegen soll. Dieser sollte mehr als 4.000 Meilen fliegen können, also weiter als Flugzeuge mit schmalem Rumpf, und geringere Betriebskosten als die Flugzeuge mit breitem Rumpf aufweisen.
Boeing hat schon mehr als 50 Kunden befragt, ob sie an dieser Mitte des Marktes interessiert wären. Es scheint, als gäbe es einen Bedarf an 2.000 bis 4.000 Flugzeugen. Ein komplett neues Flugzeug zu entwickeln ist aber teuer. Boeing wird daher erst noch beweisen müssen, dass es hier ein wirkliches Geschäft gibt, bevor ein neues Produkt entwickelt wird.
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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und am 31.07.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.