Warum SolarCity seit der Tesla-Übernahme nur noch ein Schatten seiner früheren Selbst ist
Als Tesla (WKN:A1CX3T) vergangenen Herbst SolarCity kaufte, nannten es einige Beobachter, zu denen ich mich auch zähle, eine Rettungsaktion für den Solardachinstallateur. SolarCitys Geschäft steckte in Schwierigkeiten und Tesla kaufte es, um Elon Musks Ruf zu retten und ihm, seinem Cousin und SpaceX vor dem Verlust von Millionen von Dollar zu bewahren.
Nicht einmal acht Monate, nachdem SolarCity akquiriert wurde, hat Tesla heute einen Großteil der wichtigsten Mitarbeiter verloren und Tausende einfache Arbeiter entlassen.
Das letzte SolarCity-Überbleibsel verschwindet
SolarCity-Mitgründer und Chief Technology Officer Peter Rive kündigte am Dienstag seinen Abschied von Tesla an. Diese Ankündigung folgt nur kurz, nachdem der ehemalige SolarCity-CEO Lyndon Rive das Unternehmen mit der Begründung verlassen hatte, er wolle wieder ein Entrepreneur werden. In einem Aktionärsbrief unterstrich Peter Rive die positiven Umstände der Trennung, dennoch ist es äußerst merkwürdig, dass Musk nur wenige Monate nach der SolarCity-Rettung seine zwei Cousins aus dem Unternehmen gedrängt hat.
Das Solarunternehmen, für das Tesla 2,6 Millionen Dollar auf den Tisch legte, ist jetzt nur noch ein Schatten seiner selbst. Das Management-Team ist weg, Tesla trennt sich von Vertriebs- und Montage-Mitarbeitern und die Solarherstellungsanlage, von der SolarCity glaubte, sie würde die Zukunft verändern, hat man an Panasonic (das zufälligerweise auch Teslas Gigafactory-Partner ist) abgegeben. Die Gründe für eine einstige Akquisition haben sich heute völlig in Luft aufgelöst.
Was passiert jetzt mit dem Solardach-Geschäft?
Noch rätselhafter kommt der Abschied, wenn man bedenkt, dass Peter Rive für die Führung des neuen Solardach-Teams vorgesehen war. Seit dem Beginn der Entwicklung des Solardachs war er Teil des Teams, wird aber nicht mehr dabei sein, wenn das Produkt endlich vollendet wird. Jedoch lässt sein Abschied nun Zweifel darüber aufkommen, ob es das Produkt jemals in die Produktion schafft.
Zu dem neuen Solardach sind bisher nur sehr wenige wertvolle Details ans Licht gekommen und es ist immer noch unklar, ob Tesla das Produkt produzieren kann – ganz zu schweigen davon, ob profitabel. Und wenn dann auch noch der Top-Ingenieur das Boot verlässt, wird die Zukunft des Produkts noch viel ungewisser.
Die Solar-Sparte könnte für Tesla zu einer riesigen Belastung werden
Als Tesla SolarCity übernahm, bestand das größte Risiko nicht in der Ausweitung des Geschäfts um eine Solar-Sparte, sondern in SolarCitys laufenden Kosten. SolarCity hat jährliche Betriebsaufwendungen von fast 1 Milliarde US-Dollar, um das Solar-Geschäft am Leben zu halten. Projekte wurden gebaut, die von Drittparteien finanziert wurde. Immer und immer wieder.
Seitdem Tesla das Steuer übernommen hat, befindet sich dieser Dealflow in völligem Stillstand. Tesla hat bereits einige Kosten eingespart, jedoch plagen es immer noch jährliche Betriebsaufwendungen in Höhe von mehreren Hundert Millionen US-Dollar, die es direkt von SolarCity übernommen hat. Dies ist für Teslas Bilanz eine schwere Belastung, auf die es gerne verzichten könnte.
Wenn Tesla diesen Kurs fortsetzt, wäre ich nicht überrascht, wenn es sich gezwungen sieht, die Akquisition teilweise (oder ganz) abzuschreiben. Stand heute steuert SolarCity nicht viel zu Teslas Geschäft bei und wenn der derzeitige Trend anhält, könnte die Solar-Sparte früher oder später komplett stillgelegt werden.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool hält keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Travis Hoium auf Englisch verfasst und am 22.7.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.