Wie Tesla Geld verdient – ein Blick in Elon Musks schnell wachsendes Imperium
Tesla (WKN:A1CX3T) ist in diesem Jahr eine schnell steigende Aktie. Bis zum 18. Juli konnte die Aktie 53,7 % steigen – im Gegensatz zu den mageren 11,1 % des S&P 500.
Das zieht natürlich die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich. Bevor man aber in ein Unternehmen investiert, sollte man zuerst genau wissen, wie das Unternehmen Geld verdient. Sehen wir uns einmal an, wie Tesla das macht.
Die Tabelle weiter unten zeigt, wie sich die Umsätze und Bruttogewinne des letzten Quartals auf die einzelnen Segmente verteilten. Da die Quartalsumsätze in vielen Sparten unregelmäßig sein können, ist es – wenn man untersucht, wie ein Unternehmen Geld verdient – allgemein am besten, sich einen längeren Zeitraum von etwa einem Jahr anzusehen. Aber auch das würde ein ungenaues Bild von Tesla vermitteln, da das Unternehmen Solar City erst seit November besetzt.
Umsatz nach Segment
Segment |
Umsatz Q1 2017 |
Prozentsatz des Gesamtumsatzes |
Automobilbau |
2,29 Milliarden USD |
84,8 % |
Energieerzeugung und -speicher |
213,9 Millionen USD |
7,9 % |
Service und Anderes |
192,7 Millionen USD |
7,1 % |
Gesamt |
2,70 Milliarden USD |
99,8 %* |
Datenquelle:Tesla. *Werte ergeben aufgrund von Rundungen nicht 100 %.
Die Kategorie Automobile macht fast 85 % der Umsätze des Unternehmens aus. Dazu gehören auch die Umsätze der neuen Elektroautos. Im ersten Quartal verkaufte das Unternehmen zwei Premium-Fahrzeuge: das Model S und das Model X. Ab dem dritten Quartal beinhaltet diese Kategorie auch das erste Fahrzeug für den Massenmarkt, das Model 3, das Tesla Ende Juli ausliefern möchte.
Wie bei allen neuen Fahrzeugen seit letzten Herbst wird auch das Model 3 mit all der Hardware ausgestattet sein, die autonomes Fahren ermöglicht. Daher benötigen die Fahrzeuge von Tesla einfach ein Update, um diese Funktionen zu aktivieren, sobald diese auf öffentlichen Straßen gesetzlich erlaubt sind. Damit ist diese Aktie auch eine Investition in selbstfahrende Autos.
Die Fahrzeugproduktion erhöhte sich im ersten Quartal um 64 % im Jahresvergleich, damit stieg die Zahl der Auslieferungen um 69 % auf einen neuen Quartalsrekord von 25.051 Fahrzeugen. Dieser große Anstieg lag an den erhöhten Auslieferungen des Model X, da Tesla im Vorjahreszeitraum Produktionsprobleme hatte, die die Zahl der Auslieferungen niedrig hielten.
Im Bereich Energieerzeugung und Energiespeicher verkauft das Unternehmen Energiespeicher-Produkte und Solarpaneele für Eigenheime. Dazu gehören die Powerwall für den Hausgebrauch spwie das Powerpack für Unternehmen und Versorgungsbetriebe. Dabei handelt es sich um wiederaufladbare Lithium-Ionen-Batteriespeicher, die Tesla in der Gigafactory 1 in Nevada herstellt.
Das Segment Service und Anderes beinhaltet Umsätze des Kundendienstes für die Fahrzeuge und die Verkäufe gebrauchter Tesla-Fahrzeuge. Der Mix in diesem Segment hat sich in letzter Zeit stark verändert. Zuerst hatte Tesla ja noch Partnerschaften mit Mercedes’ Partner Daimler und Toyota, mit denen man zusammen Elektroautos entwickelte und Komponenten wie Antriebsstränge verkaufte. Die beiden Autobauer waren zu Anfang Unterstützer von Tesla, sobald aber offensichtlich wurde, dass Elektroautos für den Massenmarkt kommen würden, wurden sie zu Konkurrenten, die ihre eigenen Strategien umsetzen wollten. Damit war die Zusammenarbeit mit Tesla beendet.
Bruttogewinn nach Segment
Segment |
Bruttogewinn Q1 2017 |
Bruttomarge |
Prozentsatz des Gesamtgewinns |
Automobilbau |
626,9 Millionen USD |
27,4 % |
93,9 % |
Energieerzeugung und -speicher |
62,2 Millionen USD |
29,1 % |
9,3 % |
Service und Anderes |
(21,2 Millionen USD) |
(11 %) |
(3,2 %) |
Gesamt |
667,9 Millionen USD |
24,8 % |
100 % |
Datenquelle: Tesla.
Wir dürfen nicht vergessen, dass Tesla noch nicht profitabel arbeitet. Das Unternehmen meldete einen Verlust von 330,3 Millionen US-Dollar, was 2,04 US-Dollar pro Aktie Verlust entspricht. Auf bereinigter Basis sind es immer noch 1,33 US-Dollar Verlust für das erste Quartal. Wir können uns trotzdem die relativen Gewinne der Segmente ansehen, da auch hier die Bruttomargen angegeben werden und wir die notwendigen Daten haben, um den Bruttogewinn der einzelnen Segmente zu berechnen.
Das Energiegeschäft hat eine etwas höhere Bruttomarge als die Sparte Automobile. Investoren sollten sich keine Sorgen um das Segment Service und Anderes machen. Tesla versuch damit kein Geld zu verdienen sondern nur Kostendeckung zu erreichen. Im letzten Quartal war das Unternehmen schon nah dran. Tesla wird mit großer Sicherheit die Bruttomarge erhöhen müssen, um profitabel arbeiten zu können.
Wo sich das Geschäft von Tesla hin entwickelt
Wir wissen natürlich nicht mit Sicherheit, wie das Geschäft von Tesla in Zukunft aussehen wird, aber wir können mit etwas Zuversicht vorhersagen, wie es in naher Zukunft aussehen wird.
Es ist eine relativ sichere Wette, dass die Umsätze noch schnell weiterwachsen werden. Die Umsätze werden dieses Jahr durch Solar City deutlich steigen und die Verkäufe des Model 3 sollten ein Übriges tun. Die Verkäufe des Elektroautos für den Massenmarkt sollten auch das Umsatzwachstum für das Jahr 2018 erhöhen. Die Wall Street erwartet, dass der Umsatz in diesem Jahr im Jahresvergleich um fast 65 % auf 11,3 Milliarden steigen soll. Im Jahr 2018 soll es einen Anstieg um 71 % auf 19,67 Milliarden US-Dollar geben – das wäre fast eine Verdreifachung der Umsätze in nur zwei Jahren.
Es ist schwer vorherzusagen, wie der Produktmix aus Auto und Energie bei Tesla kurzfristig aussehen wird. Der Ausblick für das Energiegeschäft fiel etwas mager aus, da sich das Unternehmen darauf beschränkte, zu sagen, dass diese Sparte für schnelleres Wachstum im Laufe des Jahres positioniert wäre.
Man sollte aber noch eine andere Umsatzquelle auf dem Radar haben: Tesla Network, ein selbstfahrender Taxidienst, der es den Tesla-Besitzern ermöglichen wird, mit ihren Fahrzeugen Geld zu verdienen, wenn sie Fahrgäste durch die Gegend kutschieren. Musk verkündeten diese Plattform im letzten Herbst. Wann diese ihren Betrieb allerdings aufnimmt, hängt davon ab, wann vollautonome Fahrzeuge rechtlich zugelassen werden.
Was die Gewinne betrifft, die den Aktienkurs antreiben werden, kann man nur raten, wann Tesla schwarze Zahlen schreiben wird. Die Analysten an der Wall Street erwarten für die nächsten fünf Jahre keine Gewinne und dem möchte ich mich auch anschließen. Aktuell deutet die Kursentwicklung an, dass die Investoren in Bezug auf die Vision von Musk, ein integriertes, nachhaltiges Energie-Imperium aufzubauen, zuversichtlich sind. Dies sollte sich irgendwann einmal in ein profitables Unternehmen verwandeln. Daran sollte man glauben, wenn man die Aktie besitzen möchte.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Tesla.
Dieser Artikel wurde von BethMcKenna auf Englisch verfasst und am 19.07.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.