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Morphosys gelingt die erste Zulassung nach 25 Jahren – was jetzt?

Foto: Getty Images

Mit der ersten Zulassung nach 25 Jahren Firmengeschichte hat Morphosys ihre Technologie unter Beweis gestellt, und die Aktie nimmt Fahrt auf zum Mehrjahreshoch. Doch Morphosys ist noch nicht rentabel, und die Aktie hängt daher stark von Ergebnissen ihrer klinischen Studien ab. Wie geht es nun weiter? Lohnt sich jetzt ein Investment in Morphosys oder sollte man noch abwarten?

Das Geschäftsmodell

Morphosys (WKN:663200) setzt maßgeblich auf eine Partnerstrategie, indem sie therapeutische Antikörper an Pharmaunternehmen auslizenziert. So gehören Größen wie Novartis (WKN:904278), Johnson & Johnson (WKN:853260), Roche (WKN:855167), Pfizer (WKN:852009) und Bayer (WKN:BAY001) zu den namhaften Partnern.

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Das Entscheidende aber jetzt ist, dass Morphosys mit der kürzlich erfolgten Zulassung beweisen konnte, dass die firmeneigene Antikörper-Plattform therapeutisch wirksame Medikamente hervorbringen kann. Damit ist der größte Meilenstein in der Firmengeschichte erreicht worden.

Ein Antikörper gegen Schuppenflechte

Morphosys feierte kürzlich 25-jähriges Bestehen und konnte wenig später bekannt geben, dass ihr erster Antikörper überhaupt die Zulassung in den USA erhalten hat. Der neue Antikörper genannt „Guselkumab“ mit dem Markennamen Tremfya™ wurde an Janssen, Tochter des Pharmariesen Johnson & Johnson, auslizenziert.

Dieser Antikörper richtet sich gegen Schuppenflechte und entstammt einem Vertrag mit Johnson & Johnson aus dem Jahr 2000. Wie man hier wieder einmal sehen kann, braucht es enorm viel Zeit von der Entwicklung eines Medikaments bis zur endgültigen Zulassung. Daher rühren dann auch die hohen Entwicklungskosten sowie daraus resultierende vermeintlich teure Medikamentenpreise.

Das Erstaunliche: die klinischen Studien zeigten, dass nach sieben Wochen mindestens sieben von zehn der mit dem Medikament behandelten Patienten mindestens 90 Prozent klarere Haut erreichten und mehr als 80 Prozent eine klare oder fast klare Haut zeigten.

Und das Beste zum Schluss: damit ist Guselkumab wirksamer als Humira, das meist verkaufte Medikament weltweit. Zudem sind auch noch weniger Injektionen nötig, so dass man davon ausgehen kann, dass der Hersteller von Humira, Abbvie (WKN:A1J84E), Marktanteile verlieren wird.

Eine prall gefüllte klinische Pipeline

Insgesamt hat die in Martinsried bei München ansässige Morphosys 29 Antikörper in der klinischen Entwicklung: 15 davon in Phase 2 und drei in entscheidender Phase 3.

Für Guselkumab besteht auch in anderen Indikationen Potenzial. Im Mai 2017 gab Janssen bekannt, dass sie sechs weitere Phase 3-Studien in so wichtigen Indikationen wie Psoriasis-Arthritis und Morbus Crohn starten werden.

Darüber hinaus setzt Morphosys selbstsicher auch auf drei Antikörper, die ohne bisherigen Partner durch die kostspieligen klinischen Studien gebracht werden sollen. Das kostet sehr viel Geld, allerdings sind die Targets so gravierende Krankheiten wie Blutkrebs. Bei Erfolg winken hier Milliardeneinnahmen, allerdings wird eine etwaige Zulassung erst 2020 bis 2022 erwartet.

Ergebnisse klinischer Studien werden den Aktienkurs von Morphosys bestimmen

In der entscheidenden klinischen Phase 3 konnte Guselkumab überzeugen und wird von Partner Janssen in anderen Indikationen geprüft. Jede zusätzliche Zulassung wird zu mehr Umsatz und Gewinn führen und könnte sich daher direkt auf den Aktienkurs auswirken.

Ein zweiter Antikörper genannt „Gantenerumab“ wird von Roche mit gleich zwei Phase-3-Studien bei Alzheimer getestet. Der Markt für Alzheimer wird auf 20 Mrd. US-Dollar geschätzt, und bisher gibt es noch kein wirksames Medikament. Trotzdem zeigt die Historie, dass alle bisherigen Versuche des Eindämmens der Krankheit scheiterten. Viele Experten rechnen daher damit, dass auch Gantenerumab floppen wird.

Ohne Partner entwickelt Morphosys MOR208 zur Behandlung des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms, das die häufigste Form des Non-Hodgkin-Lymphoms darstellt. In klinischer Phase 2 zeigte das Mittel eine vorläufige Ansprechrate von 56 % bei einem vollständigen Ansprechen von 32 %.

Was heißt das? Bei 56 % verbesserte sich der Zustand signifikant und bei 32 % wurde der Krebs gestoppt. Das sind erst einmal hervorragende vorläufige Ergebnisse. Viele Onkologen sehen die größten Erfolgschancen in Kombinationstherapien, weil in diesen Krebszellen auf verschiedenen Ebenen angegriffen werden können.

Dazu wird Morphosys MOR208 in Kombination mit Immunmodulator Revlimid von Celgene (WKN:881244) im Vergleich zum Chemotherapeutikum Bendamustin in Kombination mit Rituximab von Roche in einer klinischen Phase 3 testen. Zudem finden weitere Phase 3-Studien bei chronischer lymphatischer Leukämie statt.

Abwarten oder einsteigen?

Das Gute vorweg: Berenberg-Analysten erwarten, dass Guselkumab in den USA einen Marktanteil von 15 Prozent und Umsätze von bis zu 3,5 Milliarden US-Dollar erreichen kann. Zunächst erhält Morphosys eine Meilensteinzahlung sowie eine jährliche Umsatzbeteiligung im mittleren einstelligen Prozentbereich (genaue Zahlen wurden bisher nicht kommuniziert).

Gantenerumab von Roche könnte floppen, so dass die Aktie von Morphosys ähnlich unter Druck geraten könnte wie im April 2016. Damals floppte der für Partner Novartis entwickelte Antikörper Bimagrumab, so dass die Aktie von Morphosys um mehr als 16 % einbrach.

Zum Hintergrund: das Studienziel bei der Behandlung von Patienten mit der seltenen Muskelerkrankung sporadische Einschlusskörpermyositis (sIBM) wurde damals nicht erreicht. Experten hatten Bimagrumab zur Behandlung von sIBM jährliche Spitzenumsätze von 400 bis 890 Millionen US-Dollar zugetraut. Bei einer Marktzulassung hätte Morphosys eine Umsatzbeteiligung von etwa 5 % gewunken. Das Gute ist, dass Novartis Bimagrumab bei weiteren Muskelerkrankungen testen wird und damit weiter an einen Erfolg glaubt.

Der eigene Antikörper MOR208 konnte bisher überzeugen, so dass man mit vorsichtigem Optimismus auf die klinischen Ergebnisse der Phase 3 warten kann. Durch Testung des Antikörpers allein sowie zweier Kombinationstherapien reicht schon eine positive Studie aus, um eine Zulassung und damit exorbitante Gewinne zu realisieren.

Mein Fazit ist daher, dass Morphosys derzeit eine der besten Biotech-Aktien in Deutschland ist und damit auf dem Kurszettel eines jeden stehen sollte, der an Wachstumsaktien Interesse hat.

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Stefan Graupner besitzt Aktien von Celgene. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Celgene und Johnson & Johnson.



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