Ich kann nicht glauben, dass Visa über 7 Milliarden US-Dollar für Rückkäufe ausgegeben hat
Die Marktkapitalisierung vieler großer Unternehmen an der Börse übersteigt nicht die Marke von 7 Milliarden US-Dollar. Das ist sehr viel Geld. Trotzdem war das der Betrag, den das Kreditkartenunternehmen Visa (WKN:A0NC7B) im Jahr 2016 für Rückkäufe ausgegeben hat – um genau zu sein, waren es 7,06 Milliarden US-Dollar.
Ich bin allgemein kein Fan von Rückkäufen, obwohl ich akzeptiere, dass sie für Unternehmen und Aktionäre nützlich sein können. Die Ausgaben von Visa sind aber exzessiv.
Den Wohlstand teilen
Im Bereich Kreditkarten ist es nicht unüblich, viel für Rückkäufe auszugeben. Die Konkurrenten MasterCard (WKN:A0F602), American Express (WKN:850226) und Discover Financial Services kaufen auch mit Vorliebe ihre eigenen Aktien zurück.
Aber nicht auf diesem Niveau. Visa ist hier definitiv auf dem ersten Platz. Die 7,06 Milliarden US-Dollar überstiegen den freien Cashflow um über 2 Milliarden. Im Jahr 2016 gaben die Konkurrenten von Visa weniger als den freien Cashflow aus.
Unternehmen | Freier Cashflow | Aktienrückkäufe | % des freien Cashflows | Dividendenrendite |
Visa | 5,05 Milliarden USD | 7,06 Milliarden USD | 140 % | 0,7 % |
MasterCard | 4,10 Milliarden USD | 3,51 Milliarden USD | 86 % | 0,7 % |
American Express | 6,84 Milliarden USD | 4,25 Milliarden USD | 62 % | 1,5 % |
Discover | 4,25 Milliarden USD | 1,90 Milliarden USD | 45 % | 2 % |
Datenquelle: The Wall Street Journal, Yahoo! Finance.
Diese Ausgaben sind dabei, eine schlechte Angewohnheit für Visa zu werden. Im letzten Quartal erneuerte das Unternehmen das Rückkaufsprogramm auf demselben Niveau wie 2016 und autorisierte bis zu 5 Milliarden US-Dollar dafür. 2017 wird daher vielleicht noch mehr ausgegeben als im Vorjahr. Das sagt schon einiges aus, da letztes Jahr auch mehr als 7 Milliarden US-Dollar ausgegeben wurden.
Wenn ein Unternehmen so viel von seinem Cashflow in die eigenen Aktien steckt, dann bleibt nicht mehr viel für die Dividende übrig. Die Ausgaben für die Dividende waren im letzten Jahr geradezu verschwindend klein mit 1,35 Milliarden US-Dollar. Hier können wir aber auch MasterCard mit 837 Millionen, American Express mit 1,2 Milliarden und Discover mit 514 Millionen US-Dollar dasselbe vorwerfen. Die beiden letztgenannten Unternehmen haben eine Rendite von über ein Prozent.
Sonnige Tage
Visa hat sich in letzter Zeit extrem gut entwickelt und Wachstum in den richtigen Bereichen gemeldet. Daher glaube ich, dass die Investoren zumindest eine etwas höhere Dividende als 0,7 % erwarten können, egal wie viele Kursgewinne man in Zukunft noch erwarten kann. Dasselbe könnte man allerdings auch MasterCard vorwerfen.
Um es einmal mit einem Sprichwort auszudrücken: Visa sollte dann Heu machen, wenn die Sonne scheint. Aktuell ist das Wetter nämlich gerade mehr als schön.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Visa und Mastercard. The Motley Fool empfiehlt American Express.
Dieser Artikel wurde von Eric Volkman auf Englisch verfasst und am 17.07.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.