Aurelius-Angreifer hat schon längst das nächste Opfer
Die Münchener Beteiligungsgesellschaft Aurelius (WKN:A0JK2A) hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich, vor allem der Angriff eines Leerverkäufers im März wird noch lange in Erinnerung bleiben.
Unter dem Namen Gotham City Research wurde ein ellenlanger Enthüllungsbericht mit wuchtigen Anschuldigungen veröffentlicht und der Aktienkurs stürzte massiv ein. Viele dieser Anschuldigungen konnten seitdem von Aurelius widerlegt werden, zudem haben die Geschehnisse der letzten Monate ihren zum Teil mangelnden Wahrheitsgehalt aufgedeckt.
Ein paar Zweifel bleiben aber noch immer und gänzlich konnte Aurelius nicht alle Sorgen aus der Welt räumen. Eine weitere Entwicklung spricht nun aber dafür, dass die Short-Attacke nur dazu diente, um viel Staub aufzuwirbeln und schnelles Geld zu machen.
Wer ist Gotham City Research?
Der Angreifer von Aurelius war ein obskurer, aber unter einigen Investoren bekannter, Leerverkäufer mit dem Namen Gotham City Research. Es ist ein Finanzakteur unter der Leitung von Daniel Yu, der sich zu seiner Aufgabe gemacht hat, Firmen mit fragwürdigen Geschäftsmodellen an den Pranger zu stellen und mit extrem detaillierten öffentlich zugänglichen Reports den Aktienurs zum Einsturz zu bringen.
Er selbst ist dabei natürlich schon vorher mit einem Short, einer Wette auf fallende Kurse, positioniert, um von dem Kurssturz zu profitieren. In der Vergangenheit hat Yu durchaus auch schon echte faule Äpfel identifiziert und unschöne Geschäftspraktiken aufgedeckt, weswegen er einen guten Ruf genießt. Oftmals lag er allerdings auch voll daneben.
Bei der Aurelius-Attacke sieht es bisher danach aus, als ob es alles andere als ein Volltreffer war, nicht zu zuletzt, weil Yu schon wenige Tage nach dem Angriff seine Short-Position zurückgezogen hat. Mittlerweile scheint er nicht einmal mehr Interesse an Aurelius zu haben, denn mittlerweile befindet sich schon ein neues Opfer in seinem Visier.
Das nächste Opfer kommt aus China
Das nächste Opfer von Gotham City Research heißt AAC Technologies Holdings (WKN:A2XN). Es ist ein chinesisches Technologieunternehmen, das sich auf Miniatur-Audio-Komponenten spezialisiert hat und sein Geld mitunter als wichtiger Apple-Zulieferer verdient.
Laut Gotham City Research ist das Gewinnwachstum aber viel zu glatt und überhaupt gäbe es einen Haufen weitere Fragezeichen bezüglich der Buchhaltung. Die Aktie ist demnach angeblich nur 40 bis 50 Hongkong-Dollar wert, wurde aber noch kürzlich für deutlich über 100 Hongkong-Dollar gehandelt, bevor die Aktie im Zuge der Anschuldigungen ein gutes Stück nachgab.
Es ist relativ einfach chinesischen Firmen fragwürdige Geschäftspraktiken vorzuwerfen, vor allem da im Wilden Osten tatsächlich viel betrogen wird und dort noch lange nicht überall die in Europa und den USA üblichen buchhalterischen Standards vorherrschen. Chinesisch verstehen darüber hinaus auch die wenigsten ausländischen Investoren.
Auch wenn ich die Details des Reports ohne vertiefte Kenntnisse nicht nachvollziehen kann, finde ich aber interessant, wie gut AAC Technologies Holdings mal wieder ins Beuteschema von Gotham City Research passt. Die Aktie hat sich schon seit langem sehr gut entwickelt und somit war, genau wie bei Aurelius, zumindest in der Chart betrachtet, eine Korrektur längst überfällig. Darüber hinaus ist es in einer Branche und einer Region tätig, die für die meisten Marktteilnehmer ein ziemliches Rätsel darstellt. So lässt sich viel behaupten und nur wenig davon leicht entkräften. Unter solchen Bedingungen kann man wunderbar Panik verbreiten.
Das heißt natürlich nicht, dass sicher ist, dass Gotham City Research nicht recht hat, aber falls sie einfach viel Lärm um nichts machen wollten, um die nächsten Millionen einzusacken, haben sie sich zumindest das perfekte Opfer ausgesucht.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.