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Wieso die NVIDIA-Aktie derzeit in aller Munde ist

Nvidia
Foto: The Motley Fool

Viele Jahre war NVIDIA (WKN:918422) praktisch eine tote Investition, da das Grafikprozessoren-Geschäft des Unternehmens stagnierte und seine ARM-basierten CPUs von Qualcomm (WKN:883121) aus dem Smartphone-Markt gedrängt wurden. Doch in den vergangenen zwei Jahren ist die NVIDIA-Aktie um fast 600 % gestiegen und hat sich zu einer der begehrtesten Tech-Aktien der Wall Street entwickelt.

Wie hat es NVIDIA nun also geschafft, das Ruder umzureißen und eine der heißesten Aktien am Markt zu werden? Werfen wir doch einen genaueren Blick auf die vier großen Katalysatoren, die die Aktie in den letzten zwei Jahren nach oben katapultiert haben.

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1. Neue Grafikkarten in allen Preissegmenten

In der Vergangenheit verkaufte NVIDIA üblicherweise teurere Gaming-Grafikkarten, während AMD (WKN:863186) günstigere Varianten auf den Markt brachte. Jedoch ist NVIDIA nun dabei, AMD im unteren Marktsegment mit seinen eigenen günstigen Grafikkarten – wie der GT 1030 (70 USD), GTX 1050 (109 USD) und GTX 1050 Ti (139 USD) herauszufordern. Die GT 1030 ist günstiger als AMDs vergleichbare RX550 für 80 USD, während die GTX 1050 TI der RX 470 (170 USD) als günstigste VR-kompatible Grafikkarte den Rang abläuft.

Außerdem hat NVIDIA seine Position im oberen Marktsegment mit der neuen GTX 1080 Ti (700 USD), die in fast allen Bereichen besser als abschneidet als AMDs höherpreisige RX 580 (430 USD), ausgebaut. Nun bereitet sich AMD darauf vor, Ende des Jahres mit der Vega-GPU, einer Grafikkarte der neusten Generation, zurückzuschlagen. Aber auch NVIDIA plant, nur kurz darauf mit seiner neuen Volta-Grafikkarte zu kontern.

NVIDIA-CEO JENSEN HUANG. Bildquelle: NVIDIA.

Diese aggressiven Maßnahmen haben NVDIAs Gaming-GPU-Umsatz im vergangenen Quartal um 49 % auf 1,03 Mrd. US-Dollar angehoben – dies entsprach 53 % des Gesamtumsatzes des Unternehmens. Vorausblickend könnten ein allmählich erholender PC-Umsatz, mehr grafisch anspruchsvollere PC-Spiele, ein wachsendes Interesse an VR-Anwendungen und die Verwendung von GPUs für Kryptowährungen NVIDIAs Kerngeschäft weiter stärken.

2. Der Markt für maschinelles Lernen nimmt Fahrt auf

Große Tech-Unternehmen wie Facebook und IBM – die beide NVIDIAs erstklassigen Tesla-GPUs in ihren Rechenzentren verwenden – sind bei der Analyse ihrer in der Cloud angesammelten Daten zur Umwandlung zu brauchbaren Informationen auf maschinelles Lernen angewiesen.

GPUs sind in der Lage, Maschinenlern-Anwendungen effizienter durchzuführen als herkömmliche CPUs. Dies ist der Grund, warum Unternehmen wie Facebook und IBM NVIDIAs GPUs neben ihren traditionellen CPUs verwenden, um so ihre Prozessverarbeitungssysteme zu optimieren. NVIDIA behauptet, dass seine oberklassigen GPUs wichtige wissenschaftliche Anwendungen „zwei bis fünf Mal schneller” verarbeiten können als Intels (WKN:855681) vergleichbaren Xeon Phi CPUs.

Quelle: GETTY.

Intel plant, mit seinen neuen Knights Landing CPUs gegen NVIDIA zurückzuschlagen, aber große Tech-Konzerne kaufen derzeit immer noch viele Tesla-GPUs des Unternehmens. Und so stieg NVIDIAs Umsatz im Segment „Data Center“ im vergangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 186 % auf 409 Mio. US-Dollar – dies entsprach 21 % des Gesamtumsatzes.

3. Der Ertrag aus Tegra-Chips

Nachdem NVIDIAs Tegra-CPUs im Mobiltelefonmarkt gegen Qualcomms Snapdragon-CPUs den Kürzeren gezogen haben, richtete NVIDIA klugerweise den Fokus seiner CPUs auf Set-Top-Boxen, Gaming-Tablets, Hybrid-Konsolen und vernetzte Autos. Im Markt der vernetzten Fahrzeuge kommen Tegra-CPUs weitläufig bei Infotainment- und Navigationssystemen von High-End-Fahrzeugen zum Einsatz.

NVIDIA schlug aus seinem „First Mover Advantage“ Kapital, indem es Drive PX, einen „Onboard-Supercomputer“, der ein Fahrzeug in ein selbstfahrendes Auto verwandelt, auf den Markt brachte. NVIDIA hat sich bereits mit ToyotaHonda, Audi, BMW, Mercedes-Benz, Tesla Motors und selbst mit dem chinesischen Suchmaschinen-Riesen Baidu, der aggressiv in autonome Fahrzeuge investiert, zusammengeschlossen. Auch deshalb stieg NVIDIAs CPU-Umsatz im Segment „Automotive“ im vergangenen Quartal um 24 % und entsprach 7 % des Gesamtumsatzes.

Nintendos (WKN:864009) neuer Switch, der verblüffende Ähnlichkeiten mit dem Shield-Gaming-Tablet des Unternehmens hat, läuft ebenfalls mit einem Tegra-System-on-a-Chip. Mitch Steves, Analyst von RBC Capital Markets, schätzt, dass die wachsende Beliebtheit des Switch NVIDIA in diesem Jahr einen Umsatzanstieg von 400 Mio. US-Dollar bescheren könnte – dies würde den jährlichen Umsatz von 264 US-Dollar wettmachen, den der Chiphersteller verlieren wird, nachdem vor kurzem ein Grafik-Lizenzdeal mit Intel ausgelaufen ist.

4. Es dreht sich alles um Energieeffizienz

Wie ich in einem früheren Artikel erklärt habe, liegt NVIDIAs größter Wettbewerbsvorteil in der Energieeffizienz seiner Chipsätze. Ein Vergleich von NVIDIAs GTX 1060 und AMDs RX 580 bei Extremetech zeigte, dass der GTX 1060 pro animiertem Frame nur 64 % des Stromverbrauchs des RX 580 vorweist.

Dieser Vorteil, den NVIDIA auch gegenüber Intels CPUs hat, stärkt NVIDIAs Geschäft in allen Bereichen. Beispielsweise ersetzte Bloomberg einst eine Bond-Preissetzungs-Anwendung, die zuvor mit 2.000 CPUs lief, mit 49 Tesla-GPUs von NVIDIA. Das CPU-basierte System kostete 4 Mio. US-Dollar und hatte eine jährliche Stromrechnung von 1,2 Mio. US-Dollar — doch das GPU-basierte System kostete weniger als 150.000 US-Dollar und verbraucht jährlich Strom im Wert von nur 30.000 US-Dollar.

Fazit für Investoren

NVIDIA feuert derzeit offensichtlich aus allen Rohren und Analysten rechnen damit, dass die Umsatz- und Gewinnzahlen dieses Jahr um jeweils 20 % ansteigen werden. Doch ein großer Nachteil ist, dass die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 45 nicht gerade billig ist – der Branchendurchschnitt liegt bei 24.

NVIDIA könnte zudem schon bald im Automobilmarkt starker Konkurrenz von Qualcomm und Intel, die beide mit großen Übernahmen in ihr Automobilgeschäft investieren, ausgesetzt werden. Auch AMDs Vega-GPUs könnten NVIDIAs GPU-Umsatz ordentlich zusetzen. Investoren, die glauben, NVIDIAs Höhenflug würde auf immer so weitergehen, sollten sich dieser Risiken also bewusst sein.

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The Motley Fool hält und empfiehlt Baidu, Facebook, Nvidia, Qualcomm und Tesla. The Motley Fool empfiehlt Intel. 

Dieser Artikel wurde von Leo Sun auf Englisch verfasst und am 7.7.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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