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Commerzbank-Rally: Da ist noch mehr Potenzial

Vor exakt einem Jahr habe ich mich gewundert, dass das ausgewiesene Eigenkapital der Commerzbank (WKN:CBK100) in Höhe von 30 Mrd. Euro nur mit geradezu lachhaften 7 Mrd. bewertet wurde. Der Aktienkurs rutschte in Richtung 5 Euro und schien keinen Boden zu kennen.

Ich kam zum Schluss, dass Anleger von diesem Kursniveau aus auf Jahre hinaus locker 20 % Rendite pro Jahr erwirtschaften können, selbst wenn die Profitabilität des Unternehmens weiterhin zu wünschen übrig ließe (siehe Artikel vom 08.07.2016).

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Aus den antizipierten 20 % sind bis heute (07.07.) über 100 % Kursgewinne geworden. Da haben die Anleger also einiges vorweggenommen und es stellt sich die Frage, was jetzt noch geht.

Warum der Kurs explodiert ist

Es ist ein ungewöhnliches Bild: Auf dem Podium der besten DAX-Performer der letzten 12 Monate stehen drei lange geprügelte Verlierer, darunter neben der Commerzbank an der Spitze auch die Deutsche Bank (WKN:514000) und die Deutsche Lufthansa (WKN:823212). Klassiker für stabilitätsorientierte Anleger wie Henkel (WKN:604843) und Beiersdorf (WKN:520000) sind hingegen eher am anderen Ende zu finden. Offenbar hat sich der Wind gedreht.

Aber was ist jetzt eigentlich anders? Nun, ich denke, dass es primär daran liegt, dass sich die lange Phase der Unsicherheit ein gutes Stück gelegt hat. Deshalb sind Anleger nicht mehr in demselben Ausmaß wie zuvor bereit, eine Sicherheitsprämie für defensive Werte zu bezahlen und sehen sich anderswo um.

In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass die etablierten globalen Strukturen viel robuster sind, als zum Teil befürchtet. Während die USA sich temporär ausklinken, arbeiten andere daran, die Kooperation untereinander zu vertiefen. Auch die Schrecken von ISIS scheinen langsam zu weichen. Einige Zeitungen zitieren bereits Experten, die das Ende der furchtbaren Organisation ankündigen. Dass Medienliebling Dirk Müller mal wieder den großen China-Crash herbeireden möchte, kann meines Erachtens getrost ignoriert werden (vergleiche mein Artikel vom 05.07.).

Was die Phase der Nullzinsen angeht, werden die Zeichen nun immer deutlicher, dass eine Normalisierung näher rückt. Dies lässt erwarten, dass die Banken bald wieder am Unterschied zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen gutes Geld verdienen können. Hinzu kommt, dass Übernahmegerüchte schwelen. Der Investor Cerberus aus den USA erwäge einen Einstieg bei der Commerzbank, heißt es beispielsweise. Sollte sich das bewahrheiten, wären kurzfristig sicherlich nochmal einige Prozentpunkte nach oben drin für den Aktienkurs.

Warum es noch viel weiter nach oben gehen kann

Meine Hypothese ist allerdings, dass sich der Börsenwert über kurz oder lang an das Eigenkapital heranrobben wird. 20 % Jahresrendite wären ab Juli 2016 aus meiner Sicht drin gewesen, selbst wenn die Bank über Jahre weiterhin kaum Gewinne schreiben würde. Aber wer sagt, dass die Bank das Gewinnemachen verlernt hätte?

Wer an den Geldströmen einer der leistungsfähigsten Volkswirtschaften der Welt sitzt, der sollte eigentlich immer Wege finden, etwas davon für sich abzugreifen. Die Commerzbank begleitet einen großen Teil der Exportmeister und Hidden Champions bei ihrer Internationalisierung und gehört im Privatkundengeschäft zu den erfolgreichsten, was die Kundenbindung und -gewinnung angeht.

Wenn jetzt auch noch der gerade verabschiedete Sanierungsplan durchgezogen wird, dann wird auch die Kostenposition erheblich verbessert und das dauerhaft. Dass das Geldhaus glaubt, mit weniger Leuten mehr erreichen zu können, liegt daran, dass die Digitalisierungsstrategie einen Zusatzturbo bekommen hat.

Schon zuvor hieß es, dass man durch neu eingeführte IT-Systeme eine Menge Geld sparen wird. Vom Kraftzentrum Digital Campus aus wird nun die digitale Neustrukturierung des gesamten Konzerns umgesetzt. Egal ob Kreditvergabe, Börsenhandel oder Zahlungsvorgänge, alles soll hochautomatisiert laufen.

Zudem startet eine Cloud-Plattform, an die sich Partner andocken können, um eine Vielfalt an völlig neuen Dienstleistungen zu schaffen. Dass dabei eine Menge Daten anfallen, die wiederum ausgewertet und für die gezielte Kundenansprache und neue Geschäftsmodelle genutzt werden können, versteht sich fast von selbst. Die Commerzbank erhofft sich davon eine Menge.

In Zukunft wird es also nicht nur die schlanke Online-Tochter comdirect bank (WKN:542800) geben, sondern auch eine digitalisierte Mutter, welche ein komplettes Leistungsportfolio auf effiziente Weise anbieten kann.

Das hat Potenzial

Die Bäume werden nicht in den Himmel wachsen, aber es wäre gelacht, wenn die Commerzbank mittelfristig nicht wieder zumindest 1,5 bis 2,0 Mrd. Euro Nettogewinn pro Jahr erwirtschaften könnte. Das würde bedeuten, dass man gleichzeitig solide Dividenden bezahlen und das Eigenkapital aufstocken könnte.

Sobald das nachhaltig gelingt, besteht kein Grund mehr, das Geldhaus weit unter Buchwert zu bewerten. Von den aktuell rund 14 Mrd. Euro Börsenwert ist also noch viel aufzuholen, denn in den Bilanzen steht bereits jetzt mehr als zweimal so viel Eigenkapital. Daher bleibt für mich nur die Frage, wie lange es wohl dauert, bis sich der Kurs noch einmal verdoppelt.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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