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Die besten Börsengänge aller Zeiten

Es ist oft Zeitverschwendung, sich anzusehen, welche neuen interessanten Unternehmen an die Börse gehen. Die Verkäufer scheinen nämlich besser informiert zu sein und mehr über ihre Unternehmen zu wissen als die Investmentfirmen und die Finanzanalysten, die nur wenig Zeit haben, um sich mit den neuen Unternehmen vertraut zu machen.

Bei all den Unternehmen, die sich inzwischen in Rauch aufgelöst haben, stellen Mastercard (WKN:A0F602), Alphabet (WKN:A14Y6H) und Facebook (WKN:A1JWVX) rühmliche Ausnahmen dar, die ihre Investoren mit außerordentlichen Gewinnen belohnt haben.

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Mastercard

Wenn wir zurückblicken, dann gab es jede Menge Gründe im Jahr 2006, Mastercard nicht zu kaufen. Die Banken wurden zu dem Zeitpunkt extrem hoch bewertet, jede Menge Kredite wurden ausgegeben. Die Banken waren exzessiv überschuldet und die Standards für Darlehen von Kreditkarten bis hin zu Hypotheken waren sehr locker.

Man hätte richtigerweise in Frage stellen müssen, ob man jetzt zu den Dummen gehörte, wenn man sich diese Aktie kaufte. Die Leute auf der anderen Seite waren und sind ja immer klüger als man selbst. Die Verkäufer bei dieser IPO waren mehr als 1000 Mitgliederbanken im Netzwerk von Mastercard. Diese hatten Zugriff auf die Kartendaten, die Jahrzehnte zurückreichten. Es schien so, als wüssten sie deutlich besser, was sie verkaufen als wir, was wir da kaufen.

Mastercard: Daten von YCharts.

Im Fall von Mastercard wurden all diese Sorgen bestätigt, als der Aktienkurs einen US-Dollar unter dem erwarteten Bereich noch am Tag des Börsengangs viel. Das wäre aber ein Trugschluss gewesen. Mastercard legte dann einen Cavalier starten und stieg um 18 % bei seinem Debüt an der Börse. Seither hat die Aktien niemals wieder zurückgeblickt. Selbst auf dem Tiefpunkt der Finanzkrise wurde die Aktie für mehr als das dreifache des Kurses beim Börsengang gehandelt.

Mastercard und auch Visa haben vielleicht das lukrativste Geschäftsmodell, dass es gerade gibt. Als Zahlungsnetzwerk bekommt Mastercard winzige Gebühren, wenn die Kunden mit ihren Kreditkarten bezahlen. Dadurch ist das Unternehmen so etwas wie eine mautpflichtige Straße, die einen stetigen und immer weiterwachsenden Umsatz und Gewinn produziert. Immerhin werden immer mehr Transaktionen jetzt mit Kreditkarten abgewickelt.

Es gibt viele Gründe, warum man fürchten könnte, dass das Geschäft schlechter werden könnte. Ein Grund davon ist das Durbin Amendment, das von Rechts wegen die Kartengebühren im Jahr 2010 begrenzte. Das war allerdings nur ein kurzfristiger Rückschlag für das Unternehmen mit seiner Börsenbewertung von 133 Milliarden US-Dollar.

Alphabet

Als Alphabet, damals noch unter dem Namen Google, im Jahr 2004 das Formular S-1 unterschrieb, um den Gang an die Börse zu wagen, hatte das Unternehmen all die Attribute eines Unternehmens, das versucht anders zu sein. Das Formular S-1 beinhaltete eine Anleitung für die Aktionäre, wie das Unternehmen wollte, dass die Aktionäre das Unternehmen sehen. Im Folgenden siehst du einen Auszug davon:

Google ist kein konventionelles Unternehmen. Wir haben auch nicht vor eines zu werden. Während der Entwicklung von Google als privates Unternehmen haben wir Google schon anders gemanagt. Wir haben auch eine Atmosphäre der Kreativität und der Herausforderungen immer betont. Das hat uns geholfen, unvoreingenommenen, genauen und freien Zugang zu Informationen für diejenigen zu bieten, die sich auf der ganzen Welt auf uns verlassen.

Kreativität? Herausforderung? Haben die Jungs nicht verstanden, dass es den Investoren nur um den Gewinn geht?

Das Unternehmen entschied sich, bei seinem Börsengang vieles anders zu machen und verkaufte die Aktien durch eine holländische Auktion. Die seltsame Unternehmenskultur sah man also schon bei der IPO. Google entschloss sich dazu, 14.159.265 Aktien bei dem Börsengang zu verkaufen. Das sind die acht Zahlen, die hinter dem Komma bei der mathematischen Zahl Pi folgen.

Das Unternehmen wollte dabei 2,718281828 Milliarden US-Dollar einnehmen. Damit ist die Constante “E” in der Mathematik gemeint. Die Größe dieser IPO verwirrte einige Analysten, die dem Unternehmen zur Forschung gefolgt waren und vermuteten, dass Alphabet den Erlös benutzen könnte, um ein weiteres großes Unternehmen damit zu kaufen. Die bedeutendste Übernahme nach der IPO war dann allerdings YouTube, das mehr als zwei Jahre nach dem Börsengang gekauft wurde.

Google-Daten von YCharts.

Nach dem Kurs beim Börsengang von 85 US-Dollar pro Aktie wurde Alphabet mit dem 100-fachen der Gewinne des Jahres 2003 bewertet. Aber dieser Kurs stellte sich am Ende als sehr billig heraus. Die Aktie feierte ein gelungenes Börsendebüt mit einem Plus von 17 % über dem IPO-Kurs von 85 US-Dollar pro Aktie. Am Ende des Tages hatte die Aktie sogar 18 % dazugewonnen. Im nächsten Monat erreichte das Unternehmen den ersten Tiefpunkt, aber seither wurde die Aktie niemals wieder günstiger als der Eröffnungspreis gehandelt. Nur einmal beendete die Aktie ein Kalenderjahr mit einem niedrigeren Kurs als zu Jahresbeginn und das war im Jahr 2008, als praktisch jede Aktie einbrach.

Facebook

Das soziale Netzwerk war der erste große Börsengang im Tech-Bereich seit Google. Der Trubel um das Börsendebüt zeigte einige Parallelen zu der Hysterie während des Dot-Com-Booms Ende der 90er.

Ein normaler Investor, der den Unterschied zwischen einer Bilanz und der Einnahmensrechnung nicht versteht und der den Brokern nach der Finanzkrise nicht mehr vertraut, wollte jetzt Aktien von diesem Unternehmen haben. Da gingen schon mal alle Alarmglocken an.

Facebook. Daten von YCharts.

Du hast den Börsengang von Facebook vielleicht als das ultimative Zeichen einer Blase bei den Tech-Bewertungen gesehen. Die erste Seite des Formulars S-1 sprach von 2,7 Milliarden “Gefällt mir und Kommentaren” auf der Webseite an jedem einzelnen Tag. Das erinnerte einen schon mal an die Dot-Com-Blase, wo Startups nur aufgrund der vielen Seitenaufrufe an einem bestimmten Tag bewertet wurden.

Die Kritiker fragten, inwiefern Facebook nicht nur eine Neuauflage von MySpace oder Friendster wäre, zwei frühen Social Media-Netzwerken. Warum sollte Facebook für das 100-fache der Gewinne gehandelt werden, wenn die meisten anderen sozialen Netzwerke Probleme hätten, nur ein paar Jahre lang relevant zu bleiben?

Der CEO von Facebook, Mark Zuckerberg, war daher an der Wall Street nicht gerne gesehen, da er ein Hoodie und Jeans zum Treffen mit den Analysten und Investoren trug, die alle ihre besten Anzüge anhatten. Ein Analyst drückt es folgendermaßen aus:

Mark und sein Hoodie: Er zeigt den Investoren, dass sie ihm eigentlich egal sind und dass er so weitermachen wird wie bisher. Ich glaube, das ist ein Zeichen von Unreife. Ich glaube, dass er erst noch erkennen muss, dass er die Investoren mit an Bord holen muss und ich glaube, dass er ihnen auch Respekt entgegenbringen muss, weil er ja von ihnen Geld möchte.

Zuckerberg machte weiter wie bisher ja, das war schon mal sicher. Nur ein Monat vor dem Börsengang kaufte Facebook Instagram, ein Unternehmen, das nur 13 Angestellte und kein wirkliches Umsatzmodell hatte. Facebook zahlte dafür eine Milliarde Dollar. Unternehmen schrecken normalerweise von großen Deals zurück, bevor sie öffentlich gehandelt sind. Damit möchte man nicht den Anschein erwecken, das Unternehmen würde die Aktien nur als endlosen Einnahmensstrom benutzen, um solche Übernahmen zu finanzieren.

Bei Facebook wunderte einen aber schon gar nichts mehr. Facebook ging mit einem Startpreis von 28 bis 35 US-Dollar an die Börse. Dann verkaufte das Unternehmen 25 % mehr Aktien aufgrund der hohen Nachfrage. 2 Tage vor dem Börsengang erhöhte das Unternehmen den Kurs auf 34 bis 38 US-Dollar pro Aktie. Laut einigen Beobachtern – mich selbst eingeschlossen – war das ein Zeichen von komplett irrationalem Handeln.

Facebook hätte damals eigentlich um 11 Uhr vormittags an der Börse sein sollen, wurde aber erst um 11:30 Uhr gehandelt aufgrund von technischen Problemen. Die Aktie öffnete schließlich mit 42 US-Dollar pro Aktie, was 50 % höher war als der Mindestpreis, der zuvor angegeben worden war.

Dann brach alles zusammen. Zwei Wochen nach dem Börsengang hatte Facebook schon fast ein Viertel seines Wertes verloren. Viele Leute sagten jetzt: “Ich hab’s dir ja gesagt.” Aber diese sollten nicht lange recht behalten.

Die Übernahme von Instagram ist inzwischen eine der besten Übernahmen aller Zeiten. Das Geschäft mit Werbeanzeigen ist vielleicht auch eines der besten. Im letzten Jahr generierte Facebook unglaubliche 62,23 US-Dollar pro Nutzer in den USA und Kanada. Das sind fast 360 % mehr als die 13,58 US-Dollar, die das Unternehmen im Jahr 2012 pro Benutzer generieren konnte. Unterstützt wurde diese Entwicklung von dem mobilen Geschäft, an dass viele Leute beim Börsengang des Unternehmens nicht glauben konnten.

Nicht alle Börsengänge haben ein Happy End

Langfristige Studien zeigen immer wieder, dass Börsengänge bis zu 5 Jahre nach der IPO dem Markt hinterherlaufen. Die Unternehmen können nämlich selbst bestimmen, wann sie an die Börse gehen und verkaufen sich nur ungern, wenn die Bedingungen für die Verkäufer nicht gut sind.

Es ist natürlich schwer zu sagen, was die besten IPOs sind. Sollte man dabei die Performance von einem Jahr oder von zehn Jahren zurate ziehen? Sollten Unternehmen, die mit einer Bewertung von 10 Millionen an die Börse gehen, in dieselbe Gruppe geworfen werden wie Unternehmen, die Milliarden Bewertungen haben?

Am Ende habe ich Mastercard, Alphabet und Facebook aus dem einfachen Grund in diese Liste aufgenommen, da sie die Renditen des Marktes übertroffen haben und das auch noch aus einer schwierigen Position heraus. Jedes Unternehmen auf dieser Liste war zum Zeitpunkt des Börsengangs schon ein milliardenschweres Unternehmen und jedes davon hatte jede Menge Zweifler, die glaubten, dass der Kurs zum Börsengang einen Höchststand und keinen Tiefstand darstellte. Die Zeit hat uns allerdings gezeigt, was diese Unternehmen wirklich wert sind.

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Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.
Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A und C), Facebook, Mastercard und Visa

Dieser Artikel wurde von Jordan Wathen auf Englisch verfasst und wurde am 01.07.201auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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