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STADA ist nach der Absage um 10 % eingebrochen: Wie es jetzt weitergeht

Biotech
Quelle: Getty Images

Es haben sich nicht genug Aktionäre von STADA (WKN:725180) gefunden, die ihre Anteile an die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven abgeben wollten. Das Angebot von 65,28 Euro fanden einige offenbar nicht hoch genug. Zur „Strafe“ rauschte die Aktie nachbörslich runter auf 57 Euro. Das ist erst mal ärgerlich für alle, die den Deal in Ordnung fanden.

Aber könnte es sein, dass die ablehnenden Aktionäre im Grunde Recht haben? Hier ist meine Einschätzung zu den weiteren Aussichten von STADA.

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Warum es nicht geklappt hat

Deutsche Generikahersteller sind bei ausländischen Investoren beliebt. Viele bekannte Marken sind in den letzten Jahren bei Konzernen untergeschlüpft. Ratiopharm ging nach Israel zu TEVA (WKN:883035), Betapharm nach Indien zu Dr. Reddy´s, HEXAL kam im Bereich Sandoz von Novartis (WKN:904278) unter und die Merck KGaA (WKN:659990) gab ihre entsprechenden Aktivitäten an Mylan (WKN:A14NYH) in die USA ab.

Bain Capital und Cinven wollten das über Jahrzehnte von Ärzten und Apothekern geführte Unternehmen aus dem beschaulichen Bad Vilbel wohl zu einem nach Private-Equity-Methoden geführten Konzern weiterentwickeln, den sie nach einigen Jahren viel teurer an ausländische Interessenten weiterreichen könnten.

Der Punkt ist, dass Ärzte und Apotheker zwar produkt- und vertriebsseitig viel Kompetenz mitbringen, aber weniger, wenn es um finanz- und betriebswirtschaftliche Aspekte geht. Bereits zur Hauptversammlung 2016 hat hierzu die Beteiligungs-Gesellschaft Active Ownership Capital Alarm geschlagen und immerhin die umfassende Erneuerung der Unternehmensführung erreicht.

Allerdings gehören Berichten zufolge auch viele Aktionäre zu den von den Finanzjongleuren angegriffenen Berufsgruppen. Vor allem sie dürften es gewesen sein, die sich geradezu aus Trotz dem Übernahmeangebot verweigert haben. Wenn dem so ist, dann können sie vermutlich auch mehrheitlich die kleine Delle im Depot verkraften.

Die „Unruhestifter“ von Active Ownership Capital sind hingegen vor wenigen Wochen zum Höchstkurs zufrieden ausgestiegen, wie zu lesen war. Ungeachtet dessen stellt sich jetzt die Frage, wie die weiteren Perspektiven des Konzerns sind und ob das wieder reduzierte Kursniveau attraktiv ist.

Wie es jetzt weitergeht

Das Management gibt sich unbeeindruckt. Nun werde eben die im Vorjahr entwickelte Wachstumsstrategie wie geplant weitergeführt. Das operative Geschäft sei von der Ablehnung des Übernahmeangebots nicht betroffen.

Ein strafferes Produktportfolio, eine frische Unternehmenskultur, gezielte Zukäufe und der verstärkte Einstieg in das Geschäft mit Biosimilars sollen den Umsatz treiben. Gleichzeitig soll das Kostenmanagement verbessert werden. Dr. Matthias Wiedenfels hat offenbar wirklich alle Bereiche durchkämmt, um STADA für die Zukunft fit zu machen.

Aber reicht das, um aus eigener Kraft bald wieder Kurse von über 65 Euro zu rechtfertigen? Immerhin hat das Management seinen Aktionären das Übernahmeangebot wärmstens ans Herz gelegt. So hoch wäre die Aktie noch nie bewertet gewesen, wenn man das Verhältnis zum operativen Gewinn vor Abschreibungen (kurz EBITDA) heranzieht.

Zum 1. Quartal konnten jedenfalls fast alle wesentlichen Kennzahlen verbessert werden, was zeigt, dass die Strategie erste Früchte trägt. Auch über eine gute Erkältungssaison im nasskalten England durfte man sich freuen.

Bei erwarteten rund 2,3 Mrd. Euro Jahresumsatz sollen für 2017 etwa 200 Mio. Euro Gewinn herausspringen. Bei den aktuell 3,6 Mrd. Euro Börsenwert (nachbörslich 26.06.) kämen wir auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18. Das wirkt für einen stabilen Pharmawert mit doch recht überzeugendem Wachstumspfad nicht so schlecht.

Hatten die Verweigerer also Recht?

Von dem EBITDA-Argument halte ich jedenfalls nicht viel. EBITDA ist eine Kennzahl, die sich primär an Fremdkapitalgeber richtet und für Aktionäre recht wenig aussagekräftig ist. Mich interessieren vor allem die zukünftigen freien Barmittelüberschüsse (Free Cashflow) und der uns zustehende Nettogewinn.

Wenn ich mir diese ansehe, dann denke ich, dass es auf alle Fälle keine dumme Entscheidung war, das Angebot abzulehnen. Zwar entgeht ihnen jetzt ein schöner Einmalgewinn, aber langfristig dürfte die Aktie den treuen Anlegern noch viel Freude machen. Andersherum ist nicht garantiert, dass jeder Anleger eine genauso attraktive alternative Investitionsmöglichkeit für die frischen Barmittel hätte identifizieren können.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Mylan.



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