Warum die Investoren von Uber den visionären CEO hinausgedrängt haben
Jetzt ist es so weit. Unter dem hohen Druck von Seiten der Investoren trat Travis Kalanick am Dienstag als CEO von Uber Technologies zurück.
Kalanick, einer der Gründer von Uber und der Visionär hinter dem Unternehmen, hatte viel getan, um diese Unternehmen zum wertvollsten privat gehaltenen Start-up im Silicon Valley zu machen. Aber nach Monaten voller Skandale ist Kalanick vielleicht zu einem Problem für Uber geworden.
Wichtige Investoren von Uber wollten sich seiner entledigen
Die New York Times waren die ersten, die am Dienstagabend die Geschichte meldeten. Laut den Times und anderen Quellen überreichten fünf der wichtigsten Investoren von Uber Kalanick am Dienstag einen Brief, in dem sie ihm mitteilten, dass Uber eine Veränderung auf Führungsebene brauche. Sie verlangten seinen sofortigen Rücktritt.
Die Investoren, die diesen Brief geschrieben hatten, waren unter anderem von Fidelity Investments und der Venture-Capital-Firmen Menlo Ventures, Lowercase Capital, First Round Capital und Benchmark. Einige Investoren kennen Kalanick gut. Der Inhaber von Lowercase, Chris Sacca, beriet Kalanick vor Kurzem noch, wie man mit den Skandalen umgehen könnte. Der Partner von Benchmark, Bill Gurley, ist auch Mitglied des Vorstandes von Uber.
Dieser Brief führte laut den Berichten zu stundenlangen Diskussionen und Drama, da sich Kalanick zumindest mit einem Mitglied des Vorstandes absprechen wollte. Am Ende erklärte sich Kalanick dazu bereit, als CEO zurückzutreten, er wird jedoch Teil des Vorstandes bleiben.
Der Hintergrund: Warum Kalanick zum Rücktritt gezwungen wurde
Seit Anfang des Jahres hatte es Uber mit einer Reihe von Skandalen zu tun, die die Führung von Kalanick und seine Fähigkeiten in Frage stellen. Uber scheint eine etwas chaotische Unternehmenskultur zu haben, die von Kalanick inspiriert zu sein scheint. Diese habe zu um mehreren Anklagen wegen sexueller Belästigung und Diskriminierung geführt. Zusätzlich scheint Uber fragwürdige Geschäftspraktiken an den Tag zu legen, die von den Strafverfolgungsbehörden und Geschäftspartnern nicht gerne gesehen werden.
Darüber hinaus steckt Uber in einem Gerichtsverfahren mit Waymo, einem Tochterunternehmen von Alphabet (WKN:A14Y6H). Alphabet beschuldigt Uber, dass das Programm für selbstfahrende Autos auf geistigem Eigentum von Google beruhe und somit gestohlen wäre.
Uber hat seither über 20 Mitarbeiter entlassen. Auf der Suche nach einer umfassenden Lösung beauftragte der Vorstand eine Untersuchung durch die Anwaltskanzlei des ehemaligen amerikanischen Generalstaatsanwaltes Eric Holder.
Anfang letzter Woche lieferte die Kanzlei ihre Ergebnisse. Der Bericht beinhaltet 50 verschiedene Empfehlungen, wie man die Kultur und Geschäftspraktiken von Uber verbessern könnte. Die Empfehlungen wurden nach einem Meeting am Sonntag, den 12. Juni, vom Vorstand angenommen.
Unter Druck von Seiten des Vorstandes und auf persönlicher Seite durch den kürzlichen Tod seiner Mutter stimmte Kalanick am 14. Juni zu, sich auf unbestimmte Zeit von Uber zurückzuziehen. Die Investoren meinten aber, dass ein glatter Schnitt notwendig wäre.
Kalanicks Abschied könnte Uber helfen, das größte Problem des Unternehmens zu lösen
Das größte Problem, vor dem Uber jetzt gerade steht, ist, ein neues Management zusammenzustellen. Kalanicks Abschied könnte es Uber nun erleichtern, hochwertige Führungskräfte zu finden.
Mehrere Führungskräfte haben Uber bereits – freiwillig oder unfreiwillig – verlassen. Dazu gehören der Präsident und die Leiter der Abteilungen Technik, Finanzen und Business wie auch des Forschungs- und Entwicklungsprogramms für selbstfahrende Autos. Bisher wurde keine dieser Stellen neu besetzt. Kalanick ist vielleicht einer der Gründe. Es gab Andeutungen, dass Uber einige sehr qualifizierte Kandidaten angesprochen habe, die allerdings nicht für Kalanick arbeiten wollten.
Jetzt, da Kalanick weg ist, könnte Uber also imstande sein, hochwertige Führungskräfte anzuziehen, die das Unternehmen wieder in die richtige Spur bringen könnten und die das Unternehmen auch an die Börse bringen können.
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Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A und C).
Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und am 21.06.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.