Der CEO von Whole Foods über die Zukunft unter Amazon
Auch bei Amazons (WKN:906866) Kauf von Whole Foods (WKN:886391) kann man die Frage stellen, die man so vielen Paaren stellt: „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?“ So jedenfalls hat es John Mackey formuliert, der CEO und Gründer der Bio-Lebensmittelkette. „Wir sind durch einen gemeinsamen Freund aufeinander aufmerksam geworden. Jason Buechel, Ken Meyer und David Lannon (alles WF-Manager) und ich sind vor sechs Wochen nach Seattle geflogen. Und dann haben wir uns verliebt. Es war wirklich Liebe auf den ersten Blick.“ So erzählte es Mackey laut eines Transkripts am Montag.
Der CEO von Whole Foods wird auch nach dem Deal noch seine Position behalten. Die Aussagen vom Anfang machte er bei einem Meeting mit den Angestellten, bei dem er seine Begeisterung über die Übernahme streuen wollte. Er erklärte, dass alles schnell über die Bühne ging, gerade mal sechs Wochen nach dem ersten Treffen. Mackey wollte bei dem Meeting am Montag klarmachen, dass es sich nicht um eine „Zweckehe“ handele, sondern um eine logische, langfristige Chance für das Unternehmen.
„Das ist auf keinen Fall eine Tinder-Beziehung“, sagte er. „Ich bin wirklich völlig begeistert. Ich versichere euch, dass das Hauptquartier hier in Austin bleiben wird. Wir werden nicht nach Seattle ziehen.“
Änderungen stehen bevor
Mackey sagte, dass der Verkauf Chancen Veränderungen und Chancen mit sich bringen wird. Er verwies immer wieder auf Spezifika, über die er noch nicht sprechen dürfe, konnte aber dann doch den einen oder anderen Einblick geben.
„Ich kann nicht versprechen, dass sich nichts ändern wird. Alle wissen, dass wir uns konstant weiterentwickeln. Wir werden Kategorien erweitern. Wir werden 300 Millionen Dollar in die Hand nehmen.“
Dazu hat Whole Foods die Boston Consulting Group angeheuert, um rauszubekommen, wie das Geld ausgegeben wird. Ziel dieses Projekts ist, dass das Unternehmen die Kosten senkt und gleichzeitig den Kunden einen besseren Service bietet.
„Ich glaube, dass unsere Partnerschaft mit Amazon uns dabei helfen wird, dies zielgerichteter und hoffentlich auch schneller umzusetzen“, sagte Mackey.
Amazon widersteht dem Druck der Anleger
Öffentlich gehandelte Unternehmen scheitern oft daran, eine Balance zwischen dem Erreichen anvisierter Quartalszahlen und dem Aufbau langfristiger Erfolge herzustellen. Das scheint Amazon gar nicht groß zu beschäftigen, denn das Unternehmen ist gerne bereit, auch mal ein „schlechtes“ Quartal zu haben, wenn es denn der langfristigen Vision zugute kommt.
Mackey sagt: „Sie haben den Mut, den bislang kein anderes börsennotiertes Unternehmen hatte. Sie denken nicht kurzfristig und von Quartalsergebnis zu Quartalsergebnis, worunter auch wir mal litten, als unsere Absätze abnahmen.“
Beständige Qualität
Mackey hat klargemacht, dass Amazon in der Lage sein wird, das Innovationsrad bei Whole Foods noch ein bisschen schneller zu drehen – und dabei Kosten einzusparen. Er denkt aber auch, dass Kosteneinsparungen nicht bedeuten, dass sich etwas an der Art ändern wird, für die die Marke seit Einführung steht.
„Whole Foods und die Qualität werden sich nicht ändern“, sagte er. „Wir haben so viel in die Marke investiert. Und bei Amazon arbeiten schlaue Menschen, die das verstehen.“ Er sagte auch, dass die beiden Unternehmen Formate schaffen könnten, die nicht mit dem Namen Whole Foods in Verbindung stehen.
Die Vision eines einzigen Unternehmens
Mackey sagt, dass er nicht wisse, ob Amazon vorhabe, neue Manager ins Boot zu holen. Aber er kann sich vorstellen, dass man sich ergänzt.
„Wie in einer guten Ehe wollen auch wir, dass hier Leute von Amazon sitzen. Und wir wollen, dass Leute von uns bei Amazon sind. Letztlich sind wir alle jetzt bei Amazon.“
Beste Intentionen
Die allermeisten Beziehungen fangen ja voller Hoffnung an. Dieser Optimismus kann aber früher oder später der Realität weichen. Jede Beziehung kann Probleme haben, und wie man letztlich damit umgeht, macht am Ende aus, ob es hinhaut oder nicht.
Amazon und Whole Foods scheint ein guter Fit zu sein. Mackey begreift, dass dieser Deal auch Veränderungen bei ihm und seiner Marke bedeutet. Und damit sind schon einmal gute Voraussetzungen für Erfolg geschaffen.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Whole Foods Market.
Dieser Artikel von Daniel Kline erschien am 21.6.2017 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.