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Lidl und Amazon mischen den Einzelhandel auf: Wie Wirecard davon profitiert

Foto: The Motley Fool

Amazon steigt in den stationären Einzelhandel und den Frischwarenversand ein. Lidl und Aldi expandieren mit Hochdruck in den USA. Die Konkurrenz ist aufgeschreckt und der intensivierte Wettbewerb dürfte ihr auf den Magen (und die Margen) schlagen. Aber wo es Verlierer gibt, da profitiert meistens auch jemand. Lies hier, warum Zahlungsdienstleister wie Wirecard (WKN:747206) und Worldline (WKN:A116LR) jetzt noch interessanter werden.

Darum gehts

Zwei große Events in den USA haben zuletzt die Einzelhandelsbranche durchgerüttelt: Die Eröffnung der ersten Lidl-Filialen und die Übernahme von Whole Foods durch Amazon (WKN:906866). Auch die in den USA bereits erfolgreiche Aldi will dort weiter expandieren. Der unablässige Vormarsch von Onlinehändlern und Discountern zwingt die etablierten Spieler dazu, sich entweder anzupassen oder zu weichen.

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Aber nicht nur in den USA, sondern auch bei uns kommt einiges in Bewegung, seit der einstige Buch- und CD-Händler Amazon in immer mehr Produktkategorien vorstößt, die bisher den Warenhäusern, Supermärkten und Drogerien vorbehalten waren. Der letzte Schachzug namens AmazonFresh ist eine klare Kampfansage. Der lokale Online-Wettbewerber Zalando (WKN:ZAL111) wiederum steigt verstärkt in das Logistikgeschäft ein und Metro (WKN:725750) will ebenfalls einen Gang höher schalten, sobald die Aufspaltung in Ceconomy und Lebensmittelhandel erfolgt ist.

Dieser sich ständig intensivierende Wettbewerb um Marktanteile ist bestimmt super für die Kundschaft, aber die Gewinne der Unternehmen dürften unter Druck geraten. Nicht von ungefähr sind die Aktienkurse vieler amerikanischer Einzelhandelsketten in den letzten Jahren massiv eingebrochen. Es wird offen über drohende Insolvenzen spekuliert.

Ein großer Vorteil der Onlinehändler besteht darin, dass sie ihre Kunden so unglaublich gut kennen. Jeder Klick auf ihren Plattformen erzeugt Datenspuren, die ausgewertet werden können, um das bestmögliche Einkaufserlebnis und Zusatzumsätze zu schaffen.

Der stationäre Handel profitiert zwar theoretisch davon, dass er seinen Kunden in die Augen schauen kann, aber in der Praxis ist die Personaldecke heutzutage so dünn, dass dies nur selten zum Tragen kommt. Deshalb sind jetzt neue Konzepte gefragt, die das Beste aus beiden Welten verbinden. Dabei könnten die Zahlungsdienstleister eine entscheidende Rolle spielen.

Payment, das magische Wort

Der bargeldlose Zahlungsvorgang ist für Händler das Eintrittstor in die digitale Welt. Er kann mit Kundenbindungsprogrammen und dem eigenen Online-Angebot verknüpft werden. Eine ganze Reihe von schnell wachsenden Anbietern ist in den letzten Jahren auf den Plan getreten, um immer ausgefeiltere Lösungen hierfür zu präsentieren.

Von Deutschland aus hat sich die aufstrebende Wirecard einen Namen gemacht, die mittlerweile eine Größe erreicht hat, die sie fast für eine DAX-Aufnahme qualifiziert (Marktkapitalisierung zum 19.06.: 7,5 Mrd. Euro). Das spannende an dem Unternehmen ist, dass es sowohl über die Internationalisierung als auch über neue innovative Lösungen und die Ausweitung von bestehenden Kundenbeziehungen wächst — dreidimensional sozusagen.

Bei der Konkurrenz sieht es ähnlich aus. Weitgehend unbeobachtet ist letzten September die dänische NETS A/S (WKN:A2ARX0) an die Börse gegangen (MK: 3,4 Mrd. Euro). Schon ein Jahr länger können Investoren auf die englische Worldpay Group (WKN:A1416S) setzen (MK: 7,4 Mrd. Euro) und bereits 2014 wagte sich die Atos-Tochter Worldline (WKN:A116LR) in Frankreich aufs Parkett (MK: 4,2 Mrd. Euro).

In Amerika dürfte beispielsweise First Data (WKN:A142FH), die in Deutschland unter dem Label TeleCash operiert, profitieren. Sie ist mit rund 15 Mrd. Euro Börsenwert (einschließlich der nicht gehandelten Aktien der Kategorie B) der teuerste der hier vorgestellten Spieler und seit 2015 wieder an der Börse handelbar. Interessant könnte auch die deutsch-amerikanische Diebold Nixdorf (WKN:856244) sein, welche über ihre Kassensysteme und Geldautomaten viele der vorgenannten Dienstleister konsolidiert und darauf aufbauend ebenfalls ambitionierte digitale Lösungen zur Kundenbindung bietet.

Worauf setzen?

Der Verfall der Kurse der stationären Einzelhändler und der kometenhafte Aufstieg vieler Zahlungsdienstleister zeigt, wohin die Reise geht. Die Onlinehändler üben weiterhin starken Druck auf die Margen aus und erobern gnadenlos Marktanteile, selbst wenn der Gewinn dabei auch für sie zunächst auf der Strecke bleibt. Die Ketten kontern mit Discount-Konzepten, eigenen E-Commerce-Angeboten und anderen neuen digitalisierten Lösungen zur Kundenbindung.

Beide Seiten setzen auf die Kompetenz der Zahlungsdienstleister, weshalb diese in jedem Fall zu den Gewinnern zählen.

Zwar ist das Wettbewerberumfeld ehrlich gesagt ziemlich unübersichtlich — zu den vorgenannten kommt noch eine Handvoll weiterer großer Spieler wie beispielsweise SIX Payment Services aus der Schweiz hinzu, die nicht an der Börse notiert sind. Außerdem warten innovative FinTech-Startups ständig mit neuen Ansätzen auf.

Aber die stärksten Anbieter profitieren von Größenvorteilen und der Gesamtmarkt wächst so schnell, dass ich für einige von ihnen ausgezeichnete Perspektiven sehe. Die Aktien von First Data würde ich aber trotzdem meiden. Das Unternehmen ist kaum profitabel und der Kurs kaum zu rechtfertigen. Von den großen europäischen Wettbewerbern würde ich mir neben Wirecard vor allem Worldline einmal näher anschauen wollen, die nicht nur etwas günstiger erscheint, sondern auch mit Atos über starke Rückendeckung verfügt.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Whole Foods, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Whole Foods.



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