Wie die sogenannte “PayPal-Mafia” in die hintersten Winkel des Silicon Valley wirkt
Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Gruppe von Freunden aus Schulzeiten alles zusammen unternimmt. Auch nach dem College noch. Manche gründen zusammen gar Unternehmen. Es ist allerdings ungewöhnlich, dass eine Gruppe von Freunden es schafft, die visionärsten Leader in der Tech-Branche zu werden und gleich mehrere der bekanntesten Unternehmen weltweit zu gründen, dass viele von ihnen Millionäre und sogar Milliardäre geworden sind.
Und genau diese Sachen treffen auf die Gründer und die frühen Mitarbeiter von PayPal Holdings (WKN:A14R7U) zu, die im Oktober 2002 von eBay (WKN:916529) für 1,5 Milliarden Dollar gekauft wurden, sechs Monate nach dem Börsengang. Nachdem der Deal durchgegangen ist, hat sich diese Gruppe an Seriengründern in die Tech-Welt zerstreut, in der Tasche Erfahrung und jede Menge Geld. Und damit sollten sie die Welt der Startups für alle Zeiten ändern.
Die PayPal-Mafia
Dieser Spitzname bezeichnet das ehemaliger Gründer und früher Mitarbeiter von PayPal, die es zu großem Einfluss im Silicon Valley gebracht haben. Darunter Peter Thiel, Elon Musk, Max Levchin und Keith Rabois, die später sehr erfolgreiche Tech-Unternehmen gründen sollten.
Thiel schätzt, dass rund 220 Menschen zur PayPal-Mafia zählen, viele von ihnen haben schon Ikonenstatus – indem sie andere Unternehmen gegründet haben oder Kapitalgebergesellschaften vorstehen und in Hedgefonds große Rollen spielen. Bis zum heutigen Tag sind sie bestens miteinander verknüpft und helfen einander hier und da, bei Finanzierungsfragen oder einfach nur Rat.
Warum waren die so erfolgreich?
Nach einem Gespräch im Jahr 1998, bei dem es um eine Online-Währung ging, haben die Gründer Thiel und Levchin ehemalige Klassenkameraden aus Uni-Zeiten kontaktiert, von Stanford und der University of Illinois. PayPals erste Mitarbeiter waren vom selben Schlag. Gut gebildet, mehrsprachig, ehrgeizig und gut in Mathematik. Sie hatten außerdem was gegen Sportskanonen, Verbindungs-Studenten und BWL-er. Sie waren allesamt Workaholics. Vor allem aber wollten sie, dass ihr Unternehmen aus Freunden besteht und rekrutierten deswegen im engsten Kreis.
Manche sagen, dass die ähnliche Persönlichkeit der Menschen dahinter Grund für PayPals Erfolg war. Andere hingegen sagen, dass es an der Hochdruck-Umgebung gelegen hat und das enge Miteinander. Die Gruppe stieß immer wieder auf große Herausforderungen und löste diese intern, unter anderem die große Konkurrenz von eBay, das sie ja später kaufte dann. Dazu gesellten sich feindlich gestimmte Banken und Kreditkartenanbieter, weiterhin Fälle von Betrug seitens der Nutzer. Oft geht man davon aus, dass dieser Sprung ins kalte Wasser dazu beigetragen hat, dass die Menschen hinter PayPal gezwungenermaßen Visionäre wurden. Die Fähigkeit, mit diesen Herausforderungen umzugehen und entscheidende Allianzen zu schmieden, begünstigt sie bis heute.
Auch wird der unorthodoxe Führungsstil von Peter Thiel immer wieder angesprochen. Dazu zählten All-Hands-Präsentationen von Kundeninformationen, Finanzen und Statistiken zu Betrug, die alle sehen konnten, auch die Junior-Level-Mitarbeiter. Jeder konnte der Gruppe seine Ideen frei vorstellen, jedes Konzept wurde diskutiert, ganz gleich, wer dahinter steckte, die besten Ideen wurden dann umgesetzt. Zudem gab es keine Einzel-Büros, nicht einmal für Gründer und Manager.
Die Resultate
Unter einem “Einhorn” versteht man in der Branche jenes selten vorzufindende Startup, dass lange genug überleben kann, um eine Bewertung von 1 Milliarde zu knacken. PayPal selber hat dies geschafft. Mitglieder der PayPal-Mafia konnten sieben weitere Unternehmen gründen, die zu Einhörnern wurden, darunter sehr bekannte Tech-Namen.
Name | Ticker | Preis / Marktbewertung | PayPal Mafia Gründer | Resultat |
---|---|---|---|---|
Tesla, Inc. | TSLA | 58 Milliarden Dollar | Elon Musk | börsennotiert |
$26,2 Milliarden Dollar | Reid Hoffman | 2016 von Microsoft Corporation gekauft | ||
Palantir | – | $20 Milliarden Dollar | Peter Thiel | privat |
SpaceX | – | $15 Milliarden Dollar | Elon Musk | privat |
Yelp Inc. | YELP | 2,4 Milliarden Dollar | Jeremy Stoppelman, Max Levchin, Russel Simmons | börsennotiert |
YouTube | 1,65 Milliarden Dollar | Chad Hurley, Steve Chen, Jawed Karim | 2006 von Google von Alphabet Inc. gekauft | |
Yammer | 1,2 Milliarden Dollar | David Sacks | 2012 von Microsoft gekauft |
Auch war diese Gruppe zentral dabei einigen jetzigen Tech-Einhörnern mit Rat und Tat beiseite zu stehen. Darunter den Chauffeur-Service Uber, die Zimmervermittlung AirBnB, Pinterest, den Online-Bezahlservice Stripe, auch das Bezahlsystem Square, das jetzt an der Börse notiert ist. Überall finden sich Spuren zurück zur PayPal-Mafia.
Fazit
Niemand kann mit Sicherheit sagen, welche genauen Umstände diese Gruppe Unternehmer zu den gemacht hat, was sie sind. Aber wir sehen Tag für Tag, dass ihr Wirken sich radikal auf das Startup-Ökosystem ausgewirkt hat. Die Erfolge, die sie bei PayPal hatten, haben sie dazu ermutigt, der nächsten Generation von Tech-Gründern beratend zur Seite zu stehen, auf dass es mehr und mehr Einhörner im Valley gebe.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet, eBay, PayPal und Tesla.
Dieser Artikel von Danny Vena erschien am 18.6.2017 auf fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.